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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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wie in einem Autodrom – und mittendrin die Gucki und die Vivi mit ihren lustig flatternden Kopftüchln!

IX
    Laff klingt ja schon laff . Das braucht man gar nicht übersetzen – und trotzdem kapiert ein jeder, dass laff nichts Gutes heißt. Laff ist nämlich das Gegenteil von gut . Was man heutzutag vielleicht mit supergut übersetzen würde. Heißt laff also so viel wie superschlecht . Am ehesten könnte man sagen ausgesprochen geschissen .
    Das ist jetzt wirklich laff . Dass sich die Helli nimmer rührt. Liegt auf dem Boden und rührt sich nimmer. Ist aber selber schuld. Warum hat sie sich auch so darum gerissen, dass sie – und nicht der Rammer – die Wurm verhört? Warum hat sie beim Verhör dauernd mit ihrer Glock herumfuchteln müssen?
    Kein Wunder, dass ihr die Wurm eine geprackt hat. Aber schon eine ordentliche! Mit der Faust. Auf die Schläfe. Da ist dann zusammengeräumt. Da fallst du um wie ein Mehlsack. Leichte Gehirnerschütterung – beziehungsweise schwere Bewusstlosigkeit.
    Und was tut der Rammer? Wirft er sich schützend über seine junge Kollegin? Oder zerlegt er die Wurm in Einzelteile? Praktisch Rache für die Helli und Wiederherstellung der Ehre der oberösterreichischen Kriminalpolizei? Weder – noch! Der Rammer steht im Nebenzimmer, schaut durch das verspiegelte Fenster in den Verhörraum und zählt. „Eins, zwei, drei!“, zählt er. Und dann weiter: „Vier, fünf, sechs, sieben, acht!“ Und sagt dann zu sich selber: „K. o. in der ersten Runde!“
    Weil ihm die Helli vom allerersten Moment an so auf die Nerven gegangen ist, dass er sie am liebsten selber grün und blau gedroschen hätt. Weil er ihr die Faustwatschen von Herzen vergönnt. Weil er die Wurm am liebsten abgebusselt hätt. Weil er zugeben muss, dass ihr das Dirndl wirklich gut steht.
    „Eh-ha! Was soll dann das?“, wird man jetzt sagen. „Da waren wir grad noch am Trillinger Feuerwehrfest – und jetzt sind wir auf einmal ganz woanders! Wie soll man sich denn da auskennen, wenn alles durcheinandergeht?“
    Also gut. Von mir aus. Kehren wir halt noch einmal zurück zum Feuerwehrfest. Ich bin ja eh auch schon neugierig, wie die Gucki das Verhör vom Hol­zinger Bertl anlegt.
    Was das Verhör angeht: Da ist die Gucki sicher nicht so primitiv wie die Helli! So wie ich sie kenn, probiert sie es mit dem, was man die Waffen der Frau nennt. Warum hätt sie denn sonst ein Dirndl angezogen? Und den einen oder den anderen Knopf von der Bluse aufgemacht, bevor sie den Herrn Bürgermeister zum Tanzen geholt hat?
    Es könnt aber auch sein, dass die Gucki nur drauf wartet, dass der Holzinger Bertl zu späterer Stunde schon ein bisserl lustiger ist. Sprich: so angesoffen, dass er sich beim Verhör verplappert. Weil als Bürger­meister von Blumenthal muss er ja nicht nur mit allen seinen Wählerinnen tanzen – er muss sie ja dann auch noch alle in die Schnapsbar einladen und ein bisserl mit ihnen anbandeln. Praktisch Nahkampf-Wahlkampf. Und da kommt schon ganz schön was zusammen. Alkoholmäßig. Wenn man seine politische Karriere so ernst nimmt wie der Holzinger.
    Hat es die Gucki also kein bisserl trawig mit ihrem Verhör. Stellt den Nachbarbuben die Vivi vor, lasst sich die Bratwürstel schmecken und fordert den Otter Burli zum Tanzen auf: „Haben gehert, Chef von die Feiawehr kennen gut spritzen. Kennen auch gut tanzen?“
    Wie man hört, hat die Gucki den slowakischen Akzent ziemlich gut drauf. Ist ja auch kein Wunder. Weil die allermeisten Pflegerinnen in St. Hans aus der Slowakei kommen. Aus Österreich sind nur die Chefin, die Pflegedienstleiterin und der Zivildiener. Und dann natürlich die Gucki. Wirklich eine tüchtige Praktikantin.
    Jetzt aber interessant! Die Gucki macht sich keine großen Sorgen um diese hysterische Funsn von der Kripo. Dafür macht sie sich jetzt ernsthaft Sorgen um die Heimbewohner von St. Hans. Weil Sonntag in der Früh. Ist gleich: Die Gucki und die Vivi haben ganz allein Frühdienst. Besser gesagt, hätten . Weil diese Deppen von der Kripo ja nicht nur die Gucki, sondern auch gleich die Vivi in Handschellen nach Linz geschleppt haben.
    So um fünf in der Früh muss das gewesen sein. Weil es schon hell geworden ist, wie sie vom Feuerwehrfest heimgefahren sind. Trotzdem hat die Gucki den schwarzen BMW vor ihrem Haus glatt übersehen. War halt doch nimmer ganz nüchtern. Gottseidank aber keine Alkoholkontrolle, sondern nur die Kripo. Mit der kennt sie sich aus, die Gucki. Ist ja nicht das erste Mal,

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