Turrinis Bauch - Kriminalroman
dass sie festgenommen wird. Und ein paar Watschen bei so einem Verhör sind ihr immer noch hundertmal lieber als eine Führerschein-Nachschulung samt Vogeldoktor.
Um ihren Turrini macht sich die Gucki jetzt aber auch Sorgen. Der muss um die Zeit bestimmt schon Gassi gehen. Wird ihm nichts anderes übrigbleiben, als dass er sein Lackerl und sein Hauferl in der Küche macht. Ist ja nix dabei! Ist für die Gucki eh kein Problem. Für den Turrini schon. Weil ihm das furchtbar peinlich ist. So peinlich, dass er es gar nicht sagen kann! Weil er ja ein Hund ist. Auch wenn sein Frauli mit ihm redet, wie wenn er ein Mensch wär.
Muss die Gucki dem Rammer irgendein Zuckerl vor die Nase halten. Dass er sie gehen lasst. Nur: Was soll sie ihm anbieten? Ihr Alibi? Bis er das überprüft hat, haben sämtliche Heimbewohner in St. Hans ins Bett geschissen. Und der Turrini in die Küche. Nein, der Rammer – der braucht ein ganz ein spezielles Zuckerl: eines, das er sofort schluckt!
Stellt sich die Gucki also vor den Spiegel, hinter dem der Rammer steht und sie beobachtet. Malt zuerst einmal ihre Lippen knallrot an und schreibt dann mit dem Lippenstift TOBEGNA auf den Spiegel. ANGEBOT . Halt in Spiegelschrift. Sonst braucht der brunzdumme Rammer womöglich noch den halberten Vormittag, bis er draufkommt, was gemeint ist.
Was für ein Angebot? Da knöpfelt diese Wurm doch tatsächlich ihre Bluse auf? Aufreizend langsam. Ein Knopf nach dem anderen. Wird dem Rammer ganz anders. Und wie dann endlich der blütenweiße Spitzen- BH zum Vorschein kommt, hat er schon so ein Mordstrumm Erektion, dass er Angst kriegt, dass es ihm die schöne neue Hose zerreißt.
Aber gottseidank fischt die Gucki jetzt ein Handy aus ihrem BH . Und schreibt ANELA auf den Spiegel. Eh wieder so, dass es auch der Rammer kapiert: ALENA . Kapiert ja sogar, dass das nur der Alena ihr Handy sein kann. Nach dem er ziemlich lang und ziemlich vergeblich gesucht hat. Kriegt er gleich so eine Wut auf die Gucki, dass seine Erektion genauso schnell wieder verfliegt, wie sie gekommen ist.
„Reiß sofort her, du Luder!“, stürmt er auch schon in den Verhörraum hinüber.
„Bitte schön!“ Die Gucki überlässt ihm das Handy mit dem freundlichsten Lächeln, das sie um diese Tageszeit zusammenbringt. „Du wirst allerdings ziemlich lang brauchen, bis du herausgefunden hast, wer hinter den ganzen Telefonnummern steckt. Die, die die Alena angerufen hat, vor allem aber die Typen, von denen die Alena angerufen worden ist.“
Muss ihr der Rammer recht geben. Heute ist Sonntag. Bis er da von den ganzen Handynetzbetreibern eine Auskunft hat, ist der Tag um. Bleibt ihm nichts anderes über, als dass er auf das Angebot eingeht: „Was verlangst du dafür?“
„Du bringst mich und die Vivi am schnellsten Weg heim! Und beim Aussteigen kriegst du Namen, Adresse und Aufenthaltsort vom letzten Anrufer. Den findest du dann übrigens gleich in der Nähe. Nur zehn Minuten von St. Anton!“
Kann der Rammer natürlich nicht Nein sagen. Und während die arme Helli noch immer ziemlich dienstunfähig im Verhörraum liegt, sitzen die Gucki und die Vivi auch schon im Rammer seinem Antuscher- BMW und rauschen mit 220 km/h über die Mühlkreisautobahn. Und wenn nicht die Vivi zwischen Gutau und St. Anton speiben hätte müssen, hätte der Rammer bestimmt auch einen neuen Streckenrekord Linz–St. Anton aufgestellt.
Kriegt dafür auch eine Belohnung. Versprochen ist versprochen! „Also,“ erklärt ihm die Gucki: „Letzter Anrufer, zirka dreißig Minuten vor dem Tod von der Alena. Holzinger, Adalbert, wohnhaft in Blumenthal, Sonnenhang 1. Jetzt ist es Viertel über zehn – ist er also in der Kirchen. Aber ab halb elf ist er garantiert im Gasthaus Gossenreiter . Weil ja der Herr Bürgermeister beim Frühschoppen nicht fehlen darf.“
Sagt der Rammer doch glatt: „Danke!“
Ist die Gucki so verdattert – so von wegen der Rammer und höflich –, dass ihr ein „Schönen Sonntag noch!“ herausrutscht. Oder sagt sie das mehr ironisch? Weil sie ja weiß, dass der Holzinger Bertl alles Mögliche ist – nur Mörder ist er halt doch keiner.
Damit sind wir aber auch schon zurück beim Trillinger Feuerwehrfest. Beim Verhör. Die Gucki schleppt den Herrn Bürgermeister auf die Tanzfläche – er schleppt sie nach einer flotten Polka prompt in die Schnapsbar. Aber nicht, weil ihm die Gucki so gefällt. Erstens ist er eh glücklich verheiratet – wie das so schön heißt, und zweitens hat er
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