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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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Und was wird da geredet? Richtig: dass alle Politiker Trottel oder Gauner sind!
    Werden die Herren Politiker halt doch ein bisserl eine Angst haben, dass einer einmal sagt: „Wisst’s was, Männer? Machen wir halt eine Revolution und jagen wir das ganze Politikergesindel zum Teufel!“
    Jetzt trauen sich die Politiker aber nicht, dass sie das Wirtshausgehen überhaupt verbieten. Weil da hätten sie sofort eine Revolution, die sich gewaschen hat. Verbieten sie also einmal das Rauchen. Kommen schon viel weniger Leut ins Wirtshaus. Und mit ein paar Hansln kannst du halt einmal keine Revolution machen. So schaut es nämlich aus, wenn du mich fragst!
    Jessas! Bin ich wieder einmal hübsch vom Thema abgekommen! Bei Brasilien–Nordkorea waren wir. Haben aber eh nix versäumt. Eines der fadesten Spiele der gesamten Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften!
    Das einzig Interessante daran ist, dass die Gucki Fußball schauen und über ihren Mörder nachdenken kann. Gleichzeitig! Und rauchen und Bier trinken auch gleichzeitig. Und ein bisserl blöd daherreden geht natürlich auch noch so nebenbei.
    Da muss wirklich was dran sein. An dem, dass Frauen mehrere Sachen gleichzeitig derpacken. Sollte einen Mann eigentlich misstrauisch machen, wenn er gar so eine tüchtige Frau hat. Eine, die arbeiten geht, den Haushalt schupft, sich um die Kinder umschaut und es dabei auch noch schafft, dass sie halbwegs gut ausschaut, die wird doch auch noch ein, zwei Liebhaber derpacken! Das aber nur so nebenbei.
    Weil ja die Gucki trotz dem Riesenwirbel in der Meierhansl-Hütte hochkonzentriert über ihren Mörder nachdenkt. Was heißt da trotz ? Unter Umständen kann sie gerade wegen dem ganzen Wirbel so gut nachdenken. Weil sie sich da so konzentrieren muss, dass sie gar nicht woandershin abschweifen kann.
    Sagen wir einmal nur: der heutige Nachmittag. Ist sie mit dem Turrini im Wald spazieren gegangen. Stille. Ich mein: Natürlich säuseln die Blattln im Wind, natürlich knackt hie und da ein Ast unter ihren Stiefeln, natürlich bellt der Turrini wie ein Wilder, wenn er ein Reh oder einen Hasen sieht. Aber grundsätzlich ist es still. Zu still!
    Weil kaum denkt die Gucki über ihren Mordfall nach, mischen sich auch schon lauter ungebetene Gedanken ein und bringen alles durcheinander in ihrem Hirn. Kaum denkt sie – zum Beispiel – an die Striptease-Geschichte, muss sie auch schon dran denken, dass sie dringend waschen muss, weil sie keine frische Unterhose mehr hat.
    Das allein wär ja noch nicht so schlimm. Meingott, ist sie halt ein bisserl zerstreut. Was soll’s? Was aber der Gucki wirklich zu schaffen macht, ist das Alter. Kaum denkt sie ans Altersheim St. Hans, muss sie unweigerlich an ihr eigenes Alter denken. Weil sie am Sonntag Geburtstag gehabt hat. Und nicht nur, weil ihr der Fuzzi einen Vibrator geschenkt hat. Gibt ihr auch so zu denken, dass sie achtunddreißig geworden ist.
    Aber nicht wegen der ersten Falten oder wegen dem, dass ihr Busen schön langsam mit der Schwerkraft Bekanntschaft macht! Nein, weil sie in ihrem Alter noch immer nichts gefunden hat, was ihr Leben ausfüllen tät. Und damit ist jetzt nicht nur ein Kind gemeint – damit ist alles gemeint. Einfach alles!
    Vor allem natürlich ihr Beruf: völlig sinnlos! Als Lebensinhalt absolut nicht geeignet! Beschließt die Gucki auf der Stelle, ihr Praktikum in St. Hans um fünf Wochen zu verlängern. Dort kommt sie sich nämlich nicht überflüssig vor. Dort macht sie wirklich was Sinnvolles. Was wär, wenn sie auf die Mühlviertler Nachrichten scheißt – und die Fachschule für Altenfachbetreuung macht? Wenn du von solchen Fragen heimgesucht wirst, ist eh klar, dass du nicht gescheit über deinen Mörder nachdenken kannst.
    Dafür haut das Denken bei der Gucki aber jetzt umso besser hin. Nicht einmal das 2:0 für Brasilien kann sie drausbringen. Obwohl der Fuzzi schreit wie am Spieß und die armen Nordkoreaner als „schlitz­augertes G’sindel!“ und „Reis fressende Fußball-Analphabeten!“ beschimpft.
    Mitten in diesem Tumult hat die Gucki auf einmal sogar eine Vision. Was wäre, wenn diese Vermittlungsagentur für Hauskrankenpflegerinnen so eine Art Menschenhändler-Mafia ist, die abtrünnige Pflegerinnen wie die Milena und die Alena auf drastische Weise ins Jenseits befördert? Quasi als abschreckendes Beispiel für alle anderen Pflegerinnen?
    Muss sie nur noch herauskriegen, welche Agentur die zwei Mordopfer vermittelt hat. Und dort ein bisserl

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