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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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außerdem kommt der Wald in Rekordzeit näher. Aber auch das ist dem Horsti momentan ziemlich wurscht. Weil er auf einmal so waschelnass ist, wie wenn er unter der Dusche stehen tät. Der ganze GTI – eine einzige Duschkabine! Nur dass da kein Wasser verpritschelt wird, sondern feinstes Superbenzin. Dabei ist es ein nigelnagelneuer Kanister. So ein Glumpert!
    Erst wie der Raffl näher kommt, überreißt er, wen er da erwischt hat. Obwohl der rote Sportwagen komplett verbeult ist – das ist eindeutig der alte VW von der Frau Magister Wurm! Die hat er schon lang auf seiner Abschussliste. Genauer gesagt seit zwei Jahren: seit sie ihm einen längeren Aufenthalt in der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg eingebrockt hat. Ist er natürlich gespannt, wie viel Promille sie hat. Das tragt er ja dann nach Dienstschluss daheim in seine Erfolgsliste ein. Samt Datum, Uhrzeit, Ortsangabe und den genauen Umständen der Führerscheinabnahme. Heute wird er hineinschreiben: Motorisierte Verfolgung mit Dienstkraftwagen .
    Kommt da akkurat der depperte Raffl auf sie zu und will sie blasen lassen? Hat schon das Vortester-Röhrl in der Hand. Statt dass er sich um den Horsti kümmert! Dass der von der Straßen geflogen ist, hat sie nämlich gesehen, die Gucki. War ja haarscharf. Höchs­tens eine Sekunde nach ihrem Handbrems-Manöver ist er mitten in der Kurve hinausgeschossen. Muss die Gucki was unternehmen. Die Tür geht erwartungsgemäß nicht auf. Wird der Turrini also noch einmal hinter den Fahrersitz verbannt. Aber dann tritt die Gucki auch schon mit beiden Füßen gegen die Windschutzscheibe. Hin ist sie sowieso schon.
    Kann der Horsti grad noch denken: „Die Rennsitze! Komplett versaut! Die kann ich wegschmeißen!“ Ist aber wirklich sein letzter Gedanke. Dann ist der Baum auch schon da. Und bremst den GTI ordentlich her. Von hundert auf null.
    Kann der Raffl grad noch seine Dienstwaffe ziehen. Wirklich furchterregend: eine blutüberströmte Frau ganz in Schwarz und ein schwarzer Hund, die in einem Schneesturm aus Glassplittern auf ihn losstürmen! Dann knallt es aber auch schon. Aber so gewaltig, dass das nie und nimmer von seiner Glock kommen kann. Genauso wenig wie die Feuersäule und die schwarze Rauchwolke, die jetzt aus dem Wald aufsteigt.
    Da kann auch die Gucki nichts mehr machen. Drückt sie also dem Raffl ihren Feuerlöscher in die Hand und setzt sich an den Straßenrand. Bevor sie ohnmächtig wird, sagt sie noch zum Turrini: „Jetzt ist uns der Mörder doch noch entwischt!“

XVII
    Gfeazt kannst du eigentlich nur im Dialekt sein. Weil du nur im Dialekt die ganze Doppelblödigkeit der Sprache voll ausnutzen kannst. Dass keiner dann sagen kann: „Das ist eine Frechheit!“ Oder: „Das ist eine Bosheit!“ Weil man die Frechheit und die Bosheit nicht beweisen kann.
    Eh klar, dass du gfeazt nicht übersetzen kannst. Außer mit hinterfotzig . Nur ist das halt auch wieder ein Dialektwort. Das sagen aber mehr die Innviertler oder die Bayern. Während das Hochdeutsche komplett versagt. Sprachlich-hinterlistig tät zwar hinkommen, ist aber viel zu umständlich. Stimmen tut es schon, das mit der Hinterlist. Weil das Feazn oft so harmlos daherkommt, dass es der Gfeazte nicht einmal überreißt.
    Jetzt natürlich die Frage: Wie komm ich überhaupt auf gfeazt ? Ganz einfach, weil die Gucki schon die ganze Zeit „Ein so ein gfeazta Hund!“ vor sich hinmurmelt. Während sie das Nachtkastl durchsucht. Und dann den Kasten.
    Fallt eigentlich gar nicht auf, der Gucki ihr Murmeln. Weil alle sechs Frauen in dem Raum ein bisserl murmeln. Ihre Bettnachbarin, die Ilse heißt und schon seit drei Wochen in der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg weilt, während die Gucki erst seit gestern Abend da ist – ihre Nachbarin also murmelt grad: „Heilige Hildegard von Bingen, bewahre uns vor der Klima­katastrophe und vor Blähungen!“
    Und was die anderen so murmeln, bewegt sich auch in derselben Preisklasse. Eh klar! Weil Landesnervenklinik ja nur eine Umschreibung ist. Für Narrenhaus. Kein Wunder, dass die Gucki da ihr Handy nirgends finden kann. Genauso wenig wie ihr Feuerzeug, ihr Taschenmesser, ihren Gürtel und ihre Schuhbandl. Ein bisserl was nehmen sie dir nämlich schon weg, wenn sie dich in A 7 unterbringen. Ist gleich: geschlossene Abteilung.
    Jetzt aber interessant: Ihre Zigaretten haben sie der Gucki gelassen. Ein fast volles Packerl Gauloises filterlos . Machen die das zufleiß – praktisch auch ein bisserl gfeazt ? Nein, ich

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