Turrinis Jagd: Kriminalroman
Kundschaft mit derana Maschine aber hat er nicht in seiner Kartei gehabt. Viel zu neu für eine Reparatur!
Hat die Gucki den Bekenner- beziehungsweise den Drohbrief groÃzügig der Kripo überlassen, genauer gesagt dem Bürstinger Karli. War aber kein reines Geschenk, sondern mehr so ein Tausch. Der Karli hat der Gucki dafür verraten müssen, mit welcher Waffe der Neumüller erschossen worden ist. Ein Gewehr. Auf groÃe Distanz. Muss also ein guter Schütze gewesen sein.
Ein Jäger? Oder einer vom Bundesheer? Oder ein Scharfschütze von der Polizei? Oder doch ein Wilderer? Gibt es das heut überhaupt noch, einen Wilderer? Fragen über Fragen, die der Gucki jetzt durch den Kopf huschen. Und auch der Gucki ihr Geld huscht nur so dahin, weil sie vor lauter Nachdenken und Nachdenken komplett aufs Tarockieren vergisst und ein Spiel nach dem anderen verliert.
Aber was sollâs?! Immerhin hat die Gucki seit gestern ein eins a Motiv für den Mord am Neumüller. Wenn so ein Weiberer wie der Fritz nicht aus Eifersucht erschossen wird, dann frisst die Gucki einen Besen! Ist gleich: Der Mörder vom Neumüller hat mit den Wilderern absolut nichts zu tun. Der ist ein reiner Trittbrettfahrer, der das ausgenutzt hat, dass der Neumüller zufällig auf einer Raika arbeitet, damit er praktisch im Windschatten der Wilderer eine private Rechnung begleichen kann.
âEr-pres-ser-brief, Er-pres-ser-brief!â, hör ich jetzt alle lauthals schreien. âHer mit dem Erpresserbrief!â
Am lautesten aber schreit die Frau Oberstleutnant Punzenberger. Dabei hat ihr die Gucki eh heut Abend den Erpresserbrief gemailt, direkt ins Landespolizeikommando Oberösterreich. Wenn das kein Service ist! Noch dazu mit einem freundlichen Begleitschreiben:
Sg. Fr. Oberstleutnant, liebe Helli!
Wie du morgen in den Mühlviertler Nachrichten lesen kannst, bin ich dir wieder einmal einen Schritt voraus. Ich hoffe, du scheiÃt dir deswegen nicht die Wadeln voll!
Mit freundl. GrüÃen
Gucki
Aber statt dass die Helli der Gucki dankbar ist, stellt sie jetzt der ihr Haus auf den Kopf, mit Hilfe von sechs Kriminalbeamten. Ein ganzer VW-Bus voll! Macht nicht Halt vor dem Deckel von der Klospülung und diesmal auch nicht vor dem stinkerten Lammfell, auf dem der Turrini immer liegt. Der ist aber heute sowieso nicht daheim, sondern ausnahmsweise auch in der Meierhansl-Hütte, weil die Gucki diese Reaktion von der Frau Oberstleutnant vorausgesehen hat. Weil sie ja weiÃ, dass die Helli eine DNA -Fetischistin ist und unbedingt das Original vom Erpresserbrief haben will.
Weil der Gucki aber genau in dem Moment die liebe Helli einfallt, holt sie jetzt den Erpresserbrief aus ihrer Lederjacken und lasst ihn in ihrer Kartenrunde herumgehen. Damit die armen Hunde im Labor von der Kripo wenigstens ein paar DNA -Spuren haben. Damit sie was zum Kiefeln haben, die Hunde.
Na also, Leutln, man muss es nur derwarten können: Da ist er auch schon, der Erpresserbrief! In voller Länge, in vollem Wortlaut! Genauso wie er morgen, am 2. November 2011, auf Seite 3 der Mühlviertler Nachrichten abgedruckt ist:
Verehrte Frau Magister Wurm!
Allen Bankfilialleitern im Bezirk Freistadt, die nicht das Schicksal ihrer verblichenen Kollegen teilen wollen, raten wir dringlich, am Sonntag, dem 6. November 2011, in einer Kutsche am Leonhardi-Ritt in St. Anton teilzunehmen und dabei jeweils ⬠10.000,â in Zehn-â¬-Scheinen unters Volk zu schmeiÃen. Eh ein günstiger Preis für ein Leben!
Mit herzlichen GrüÃen
Die Wilderer
P.S. Im Ãbrigen haben wir beschlossen, dass sämtliche Banken durch den Fleischwolf gedreht werden müssen.
XIV
âZipferl ist nicht Zipferl!â
Gell, hab ich euch wieder erwischt! Dass ihr sogar bei einem Unschuldslamperl von einem Wort wie Zipferl gleich wieder an was Unanständiges denktâs! Dabei heiÃt Zipferl nur, dass ein kleiner Teil von einem gröÃeren Ding wegsteht. Das Polster zipferl vom Polster, das Schürzen zipferl von der Schürze oder das Zipferl von der Zipfelhaube. Aber nein, ihr müsstâs natürlich gleich an das Zipferl von einem Mann denken!
Die Gucki, die wirklich nicht schüchtern und schon gar nicht verklemmt ist, die denkt jetzt kein bisserl an ein männliches Glied, wie sie das Zipferl von ihrem Mohnflesserl abbeiÃt. Das hat sie schon als Kind immer gemacht. Erster Biss in ein Mohnflesserl
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