Turrinis Jagd: Kriminalroman
heiÃt: zuerst einmal das Zipferl herunterbeiÃen!
Muss ich vielleicht doch das Wort Mohnflesserl ein bisserl erklären. Versteht ja auÃerhalb von Oberösterreich kein Schwein. Woanders haben sie entweder kein Mohnflesserl oder sie haben schon eins, nennen es aber Mohn weckerl oder Mohn striezerl . Was natürlich ein Schwachsinn ist. Weil das Flesserl ja Flesserl heiÃt, weil der Teig von diesem Gebäck geflochten wird. Kommt vom lateinischen Wort flectere . Das aber heiÃt nichts anderes als flechten . Und beim Flechten, da bleiben eben zwei Zipferl über. Eines schaut nach unten und eines nach oben.
Warum die Gucki immer zuerst in das obere Zipferl beiÃt, könnte sie auch nicht sagen. Dieser Dr. Freud, die alte Drecksau, tät natürlich gleich wieder sagen: âFallobst-Symbol!â Dass die Gucki praktisch ins gröÃere Zipferl von einem Mohnflesserl hineinbeiÃt, weil es sie an das Zipferl von einem Mann erinnert. Ich tät eher sagen: weil die Gucki einen Mordstrumm Hunger hat, drum beiÃt sie zuerst das gröÃere Zipferl ab. Weil wenn du den ganzen Tag Weiber ausfratschelst, die nur eines im Schädel haben, nämlich das Abnehmen, dann kriegst du so eine Wut auf die Kalorien-Zählerei, dass du auf der Stelle ins nächste Wirtshaus rennst und die Speisekarten von oben bis unten durchfrisst.
Tut sie ja eh nicht, die Gucki, aus Rücksicht auf den Turrini. Schnappt sich nur ein Körberl mit Gebäck, weil der Turrini Brot nicht mag. Mehlspeisen aber schon. Interessant! Am Turrini seinem Geschmack, da tät sich auch dieser Dr. Freud die Zähne ausbeiÃen.
Wie dem auch sei, der Gucki schmeckt ihr Mohnflesserl. Passt gut zum Bier. In Oberösterreich ist ein Mohnflesserl nämlich gesalzen. Sprich: schwarz und weià gesprenkelt. Erinnert die Gucki irgendwie an ihren Geparden. So, die Flecken. Wer das nimmer weiÃ: Mit Gepard ist der Eber gemeint, der eigentlich Georg Bauer heiÃt. Und die ganze Zeit kein einziges Mal angerufen hat.
Hat eh die Gucki den Eber auch nicht angerufen. Weil du ja als Frau einen Mann nicht einfach anrufen kannst. Sonst glaubt er gleich, du willst was von ihm! Und so gefallt ihr der Eber dann auch wieder nicht, dass sich die Gucki selber am Silbertablett servieren tät.
Wie sie in Wien unten studiert hat, da hat sie im 7. Bezirk gewohnt, direkt neben einem Fleischhacker. Und der hat jeden Tag in seiner Auslage einen Sauschädel liegen gehabt. Auf einem Silbertablett. Hat immer ganz treuherzig aus dem Fenster herausgeschaut, die Sau, mit einem Büschel Petersilie im Goscherl. Hat sich die Gucki damals geschworen: So nicht! So wird sie sich den Männern wirklich nicht präsentieren!
Und auÃerdem ist der Eber sowieso nicht der wichtigste Mann in ihrem Leben. Der ist nämlich ihr Mörder, besser gesagt der Mörder vom Neumüller Fritz. Der ist schwerer zum derwischen als ein netter Sexualpartner. Weil es einen ganzen Haufen Leute gibt, die einen Grund gehabt haben, dass sie den Fritz abknallen.
Da wär einmal die Neumüller Sigrid, die Gattin, die hätt am allermeisten einen Grund. Ist praktisch am FlieÃband beschissen worden. Kommt aber trotzdem nicht in Frage als Mörderin. Redet sich nämlich ein, dass ihr Fritz im Prinzip ein treuer Mann war, der halt hie und da schwach geworden ist. Wobei sowieso immer die anderen Weiber schuld waren. Und womöglich das leichte Ãbergewicht von der Sigrid, das sie aber eh mit allen möglichen Diäten bekämpft hat. Ist der Gucki direkt schlecht geworden, wie sie der so zugehört hat heute Vormittag. Der Vormittag der Neumüller-Frauen! Haben aber interessanterweise alle irgendwie gleich ausgeschaut: groÃ, blond, hübsch ein Holz vor der Hütten. Ein Holz vor der Hütten haben heiÃt nichts anderes, als dass eine Frau einen Mordstrumm Busen hat. Ist ausnahmsweise einmal kein Mühlviertler Ausdruck, sondern aus dem Waldviertel. Trotzdem nicht schlecht.
âFür was ist der Neumüller eigentlich fremdgegangen?â, fragt sich die Gucki jetzt, beim Mohnflesserl-Essen. âWenn eh alle Weiber mehr oder weniger gleich ausgeschaut haben.â Dabei hat die Gucki heute Vormittag gar nicht alle Weiber vom Neumüller dertan. Da hätte sie Tage, wenn nicht Wochen gebraucht, wenn sie alle seine Betthupferl interviewt hätt. Sowas von einem Weiberer, der Fritz!
Hat es ja bei der Gucki auch einmal probiert. Hat
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