Turrinis Jagd: Kriminalroman
Trophäe mitgehen lassen, aber dann haben sie auch schon das nächste Wirthaus gesucht und sich ganz friedlich um ein Bier angestellt. Hat die Brauerei Freistadt schnell ein paar Lastwagen voll Bier schicken müssen. Weil so ein glorreicher Sieg über die Staatsgewalt, der muss ganz einfach gefeiert werden!
âUnd die Helli? Was ist aus der armen Helli geworden?â, wird man jetzt fragen. Die Frau Oberstleutnant Punzenberger hat ihre Stellung gehalten, auf der Leni-Schaller-Warte. Und Verstärkung angefordert. Aber nicht von der Frau Innenministerin, sondern gleich vom Herrn Verteidigungsminister. Hat nicht nur Panzer und Raketenwerfer angefordert, sondern auch die Eurofighter. âGanz St. Anton dem Erdboden gleichmachen!â, hat sie ins Telefon geschrien.
Ist dann ganz diskret von ein paar Herren in Weià abgeholt worden, die Helli. Und erholt sich jetzt von derana Aufregung in der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg in Linz. Wird wahrscheinlich ein bisserl länger dauern, bis sie wieder Dienst machen kann.
Hat die Gucki alles vom Bürstinger Karli erfahren, der die Schlacht von St. Anton ohne nennenswerte Verletzung überstanden hat. Sonst wär er jetzt nicht in der Pfarrkirche von St. Moritz und tät nicht direkt neben der Gucki sitzen. Weil beide hoffen, dass der Mörder vom Fritz auch da ist. Weil alte Kriminalisten-Weisheit: Der Mörder kehrt zwar nicht unbedingt zum Tatort zurück, kommt aber gern zum Begräbnis vom Mordopfer!
Oder doch nicht? Die Gucki hat gestern noch schnell die Zeitung fertiggemacht. Mit zwei Doppelseiten Action-Fotos mit Kampfszenen von der Schlacht um St. Anton. Und einem wirklich gelungenen Titelbild: ein gelb-weiÃer Paragleiter mit einem rosaroten Geldregen-Schwanz. Schaut fast aus wie so ein Haufen rosaroter Fische in einem Schwarm. Und auch die Schlagzeile hat es in sich gehabt:
Falscher Pfarrer ist falscher Papst
Aber dann hat sich die Gucki auch schon wieder auf ihren Mordfall gestürzt. Hat die Renate um so ein riesengroÃes Packpapier geschickt. Das hat sie dann in ihrem Büro an die Wand gepickt, mit Tixo. Und feinsäuberlich die Namen von allen Weibern draufgeschrieben, mit denen der Fritz was gehabt hat. Und dann auch noch die Namen der Ehemänner, Lebensgefährten und Freunde von die ganzen Weiber. Praktisch alle, die für einen Eifersuchts-Mord in Frage kommen. Ist das Packpapier ziemlich voll geworden.
Nur ist heute kaum einer von ihren Verdächtigen zum Begräbnis gekommen. Der Einzige, der da ist, ist der Reichl Rudi, aber der muss ja da sein, weil er der Leiter vom Kirchenchor ist. Und nachtragend ist er auch nicht, der Rudi. So von wegen, dass ihm der Fritz seine Verlobte ausgespannt hat. Chor trotzdem wunderschön!
Fallen der Gucki beim Ave-Maria direkt ein bisserl die Augen zu. Weil sie gestern wieder einmal hübsch lang in der Meierhansl-Hütte gehockt ist. Aber das ist beim Tarockieren immer so: Kaum hast du die Tarockkarten in der Hand, ist es auch schon drei in der Früh! Und du weiÃt überhaupt nicht, wo die Zeit hingekommen ist. Weil die Zeit beim Tarockieren nicht vergeht, sondern wie im Flug verweht.
âApropos Flug!â, hat die Gucki zum Fuzzi gesagt, wie er gestern vor dem Tarockieren schnell bei ihr vorbeigeschaut hat, weil der Vergaser von der Gucki ihrem Puch MS 50 zum einstellen war. Weil sie ihr Moped am Freitag braucht: Polterabend vom Maxi. Da muss die Chicken Hunter Union natürlich vollzählig auffahren. Muss die Gucki als einziges weibliches Mitglied der CHU â mehr eine Alibi- als eine Quotenfrau! â, da muss sie schon einen gutgehenden HendlÂstauber haben. Sonst blöde Sprüche garantiert!
âApropos Flug!â, hat die Gucki also zum Fuzzi gesagt. âWo ist der WojtyÅa eigentlich gelandet?â
âHnn?â, hat der Fuzzi zuerst gesagt, aber dann ist ihm leidergottes auch schon das Lachen ausgekommen. Hat er es in Gottesnamen zugeben müssen, dass er der falsche Pfarrer beziehungsweise der falsche Papst gewesen ist. Weil die Gucki sowieso gewusst hat, dass er paragleiten tut. Nur das mit dem Motor ist neu für sie gewesen. Hat er selber zusammengebastelt, der Fuzzi. Aus dem Motor von einer Honda 125. Und dann hat der Fuzzi das Motor-Fliegen natürlich üben müssen, halt heimlich, weil er die Leut beim Leonhardiritt überraschen wollt. Ursprünglich mit einem Zuckerl-Regen. Wie er dann aber in den
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