Turrinis Jagd: Kriminalroman
ein Fahrradl mit einem winzigkleinen Motor. Kannst du bergauf mittreten. Musst du sogar: wenn du mehr als 100Â Kilo hast.
Und das haben die meisten Mitglieder der Chicken Hunter Union . Ein saudepperter Name für einen Mühlviertler Moped-Verein, wenn du mich fragst. Hat die Gucki ihren Nachbarbuben eingeredet. HeiÃt übersetzt Hendl-Stauber-Verein : auf Englisch halt. Sagt aber keiner, weil ein jeder seit der Hauptschule mit Englisch auf Kriegsfuà steht. Sagt ein jeder nur Zeh-Ha-U .
Hat auch ein jeder auf seinem Leiberl stehen: CHU St. Anton . Schwarzes Leiberl, rote Schrift. Und drunter ein kleines rotes Moped. Kostet ja nicht die Welt, so ein Leiberl. Und auÃerdem ist der Meierhansl Charly da streng. Der Vereinspräsident der CHU. Ausgefahren wird grundsätzlich nur im CHU-Leiberl, und nächstes Jahr leistet man sich dann noch eine CHU-Jacken und vielleicht sogar eine CHU-Unterhosen.
Jetzt aber natürlich die Frage: Wie wird aus ein paar Liebhabern alter Mopeds ein Verein? Einfache Antwort: Weil es bei uns im Mühlviertel für alles einen Verein gibt. Grad halt, dass diejenigen, die sich den Arsch mit der linken Hand auswischen, noch keinen Verein gegründet haben. Aber sonst gibt es wirklich für alles einen Verein.
Die Gucki natürlich auch dabei, bei der CHU. Weil lauter klasse Burschen! Besser gesagt: lauter Burschen! Die einzige Frau ist die Gucki. Aber nicht, weil du beim Hendlstauber-Fahren ein Mann sein musst â praktisch technische Intelligenz unbedingt notwendig â, nein: weil du bei einer Ausfahrt der CHU St. Anton mindestens zehn Bier trinken musst. Gibt halt nicht so viel Frauen, die das aushalten.
Heut hat die Gucki sowieso schon das Doppelte intus. Mindestens! Gehört sich aber auch, weil Polterabend vom Maxi. Einer von den Nachbarbuben von der Gucki, mit denen sie seit zehn Jahren jeden Dienstag tarockiert. Und auÃerdem CHU-Mitglied der ersten Stunde. Heiratet am Samstag, den 19. 11. 2011. Poltern aber tut er am Freitag, den 11. 11. 2011. âWeil ich mir nicht den Hochzeitstag merken willâ, hat der Maxi erklärt, âsondern den Polterabend: der letzte Tag in Freiheit!â
Dabei kann sich der Maxi alle zehn Finger abschlecken, dass er überhaupt eine Frau gefunden hat. Hat eh himmellang gesucht. Auf jeden Ball und auf jedes Zeltfest ist er hingefahren. Hat sich sogar jedesmal von der Oma mit Weihwasser einwascheln lassen: dass er in Gottesnamen eine Bäuerin derwischt. Und mit dem Pitralon hat er auch nicht gespart.
Hat dann auch wirklich eine gefunden, der Maxi. Voriges Jahr, am Bergfest in St. Anton. Schmalzinger Vroni heiÃt sie. Aber nimmer lang! Nächste Wochen heiÃt sie dann schon Langthaler Vroni und kann von in der Früh bis in die Nacht hinein arbeiten. Weil der Maxi halt einmal ein Nebenerwerbsbauer ist und sein Geld als Schlosser verdienen muss. Warum hätt er sich denn sonst eine Frau gesucht?!
âSchön muss sie gar nicht sein, nur fleiÃig!â, sagt der Maxi heut bestimmt schon zum zehnten Mal. Weil er akkurat an seinem Polterabend immer wieder darauf angeredet wird, dass seine Braut die Schönheit nicht mit dem Löffel gefressen hat.
âEhrlich gesagt: ein schiacher Krampen, die Vroni!â, rutscht es jetzt dem Gerri heraus. Hat anscheinend schon zu viel derwischt.
âDu brauchst da gar nicht die Pappen aufreiÃen!â, mischt sich die Gucki ein. Muss ja den kleinen Maxi verteidigen. âSelber eh keine Frau haben, nur die Jagerei und das Wixen im Schädel, aber blöd daherÂreden!â
Das ist vielleicht gesessen! Hätt die Gucki lieber nicht sagen sollen â oder sich wenigstens nicht direkt vor den Gerri hinstellen. Praktisch herausfordernd. Weil der jetzt aufspringt und sagt: âBevor ich so eine Schlampen wie dich fick, fick ich lieber ein Reh!â Und der Gucki auf den Arsch haut. Aber nicht liebevoll oder gar zärtlich, sondern fest. Dass es klescht!
Na, mehr hat es nicht gebraucht! Ist der Gerri auch schon drauÃen gelegen und hat Sterne gesehen. Aber nicht die richtigen Sterne, war ja bewölkt an diesem Polterabend. Die anderen Sterne! Weil wenn dir der Fuzzi eine prackt, dann hast du garantiert ein Fünf-Stern-Erlebnis.
âHat sowieso nicht da hergehört, der depperte Gerri!â, heiÃt jetzt die einhellige Meinung. Erstens kein CHU-Mitglied, zweitens ein Jäger, drittens aber: Eine Frau schlagt man nicht! Wenn es nicht
Weitere Kostenlose Bücher