Turrinis Jagd: Kriminalroman
Pfarrer angelegt hat, hat der längst den rettenden Wald erreicht, durch den sich die StraÃe ins Tal hinunterschlängelt. Kann die Helli nur mehr auf gut Glück ins Grün hineinballern. Trifft aber nicht einmal ein Eichkatzl.
Bleibt ihr nichts anderes über, als dass sie in ihr Funkgerät kreischt: âAbknallen! Den Pfarrer sofort abknallen!â Hat ja etliche Kriminalbeamte in den Tross der Leonhardi-Pilger eingeschleust. Wär doch gelacht, wenn ihre Männer diesen kriminellen Pfarrer nicht vom Himmel herunterholen!
Leichter gesagt als getan! Ziel einmal auf einen Paragleiter, wenn es um dich herum zugeht wie in einem Hexenkessel! Ein wildes Durcheinander von FuÃgängern, Reitern und Kutschen â und alle wollen möglichst viele von den Zehn-Euro-Scheinen erhaschen, die lustig in der Luft herumflattern.
Dementsprechend war auch das Ergebnis. Die gescheiteren Beamten wie der Bürstinger Karli haben erst gar nicht geschossen. Die weniger gescheiten haben eine Telefonleitung, zwei Pferde und 17 Lederhosenbesitzer getroffen. Der dümmste aber hat sich selber ins Knie geschossen. Ja, richtig! Haben sie doch glatt den Oberstleutnant Rammer mitsamt seiner Gipshand für die Soko 10.000 aus dem Krankenstand geholt.
Der Gucki aber ist mit ihrem Teleobjektiv ein wirklich ein gutes Foto vom falschen Pfarrer gelungen. Wie er grad mit dem Gleitschirm aufsteigt. Kann man sogar das Gesicht erkennen. Kein Zweifel, er ist es: Karol WojtyÅa! Da muss schon was dran sein an dem, dass den Polen ein bisserl ein eigenartiges Verhältnis zu fremdem Eigentum nachgesagt wird.
XVII
âWetzen ist nicht wetzen!â
Das Wetzen wird es auch nimmer lang dermachen. Wetzen als sprachliches Bild für Sex. Wird bald genauso ausgestorben sein wie die Sensen . Weil ja kaum mehr mit einer Sense gemäht wird. Grad halt noch die eine oder die andere Gstetten, wo es so steil ist, dass du mit dem Traktor nicht hinkommst. Wenn es aber einmal kein Sensen- Wetzen mehr gibt, wird auch keiner mehr wetzen sagen zum Dings.
Ja, wie soll man denn wirklich sagen, zum Dings? Geschlechtsverkehr klingt so sachlich, wie wenn es ein Geschäft wär. Ficken klingt so kaltschnäuzig, wie wenn es eine rein technische Angelegenheit wär. Und schnackseln kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Das klingt, wie wenn es einem dabei die Ohren verschlagen tät.
Also, mir persönlich tät wetzen schon gut gefallen. Weil es einerseits das Gefährliche betont â bei einer Sensen kannst du dich ordentlich schneiden â, andererseits das Sorgfältige und Ausdauernde. Weil du beim Sensen-Wetzen genau sein musst. Und eine Geduld brauchst du auch.
Oh-keh, ich hör ja eh schon auf mit dem ordinär Daherreden. Gehört sich ja wirklich nicht. Weil wir grad in einer Kirchen sind, in der wunderschönen gotischen Pfarrkirche von St. Moritz. Mitten in der Totenmesse vom Fritz. Den der hochwürdige Herr Pfarrer aber unseren verstorbenen Bruder Friedrich nennt. Wegen der Pietät. Redet auch von einem braven Ehemann und nicht von einem ausgesprochenen Hurnsbock . Wie wenn er von einem komplett anderen Menschen reden tät. Gehört sich aber halt einmal so, weil man über einen Toten nix Schlechtes reden soll.
Aufs Wetzen bin ich ja nur gekommen, weil die Gucki schon die längste Zeit hin und her wetzt. Mit ihrem Hintern, in der Kirchenbank. Weil der Moritzer Pfarrer schon so alt ist, dass die Totenmesse eine halbe Ewigkeit dauert. Weil der hochwürdige Herr zwischendurch immer ein bisserl einnickt und dann erst von den Ministrantinnen wieder aufgeweckt werden muss. Indem sie ihm den Weihrauchkessel unter die Nase halten. Da muss er dann niesen und wacht auf.
Heut ist die Gucki übrigens wieder ganz normal anÂgezogen. Passt aber eh zum Begräbnis: schwarze Jeans, schwarze Bluse, schwarze Lederjacke. Aber auch ihre Gedanken ziemlich schwarz: âWas sind das nur für erbärmliche Feiglinge!â Damit sind die ganzen Raika-Filialleiter gemeint. Soweit die Gucki gesehen hat, ist kein Einziger zum Fritz seinem Begräbnis gekommen.
Hat eigentlich ziemlich lang gedauert, bis dass sie den Leichnam freigegeben haben, die von der Kripo. Am Montag, den 24. Oktober, ist der Fritz abgeknallt worden, und heut haben wir den 9. November. Keine Ahnung, was sie da so lang herumgetan haben mit derana Leich. Aber wie ich die Punzenberger Helli kenn, kann es nur um DNA -Spuren
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