Turrinis Jagd: Kriminalroman
Rot-Kreuz-Zelt aufstellen lassen, in dem jetzt der arme Irokese fachgerecht verarztet wird. Mit dem, was jetzt passiert, hat ja nicht einmal die Gucki gerechnet, die schon ein bisserl mehr Fantasie hat als wie die Helli. Trotzdem hat es jetzt auch der Gucki die Sprache verschlagen.
Kommt auf einmal der Pfarrer aus der Kirchen heraus, im Festornat. Das Messgewand mit den vielen Flussmuschelperlen, das der polnische Pfarrer stehlen wollt. Nur: Welcher Pfarrer kommt da jetzt aus der Kirchen heraus? Den Obczernitzky haben sie schon längst nach Polen abgeschoben, und der Pfarrer von Blumenthal, der heute die Pferde segnen soll, kann es auch nicht sein. Der sitzt nämlich in der Kutschen direkt hinter der von der Nona und singt mit seinen Ministrantinnen Ein Stern, der deinen Namen trägt . Ist das jetzt schon ein Jungscharlied?
Viel wichtiger aber ist die Frage: Welcher Pfarrer ist da jetzt aus der Kirchen herausgekommen? Anscheinend ein ziemlich ein geschäftstüchtiger. Weil er einen Mordstrumm Klingelbeutel in der Hand hat. Und von einer Kutsche zur anderen geht und âEine milde Gabe!â plärrt.
Und wirklich â der Herr Hochwürden stoÃt nicht auf taube Ohren! Ein Filialleiter nach dem anderen zückt sein Geldsackerl, und schon wandern wieder 10.000 Euro in den erstaunlich geräumigen Klingelbeutel.
Jetzt muss man dazusagen, dass die Gucki das alles gut sehen kann. Weil sie vielleicht 50 Meter entfernt ist. Den neuen Pfarrer genau sehen kann sie aber nicht einmal mit ihrem Gucker. Weil er ziemlich klein ist und in dem Menschengetümmel, das rund um die Kutschen herrscht, fast verschwindet. Nur die schwarze Pfarrerhaube mit dem Quastl schaut heraus.
Dabei sieht die Gucki eh noch viel. Die Helli sieht nämlich trotz ihrer erhöhten Position auf der Aussichtsplattform der Leni-Schaller-Warte gar nix. Weil sich das Ganze ja mitten im Ort abspielt. Sprich: hinter den Häusern. Nutzt der Helli auch nicht viel, dass sie einen Kriminalpolizisten nach dem anderen anfunkt. Ein paar sind zwar mitten im Ort, können aber auch nicht mehr sagen als wie: âAbsammeln geht er halt, der Pfarrer!â Dass der gar nicht so hochwürdige Herr Pfarrer eine Maske über dem Gesicht und eine Pistole in der Hand hat, sieht ja keiner. Weil er halt so klein ist.
Den gröÃten Teil ihrer Streitmacht hat die Helli sowieso an den Ortsrändern, vor allem aber an den Ortseingängen aufgestellt. Weil St. Anton eingekesselt werden muss. Und dann kommt keiner ohne DNA -Test heraus. Hat die Helli sogar das Kaufgeschäft Wöss aufbrechen lassen und sämtliche Wattestäbchen beschlagnahmen. Weil sie mit diesem Ansturm nicht gerechnet hat, hat sie ja viel zu wenig Wattestäbchen mitgehabt.
Im Nachhinein muss man sagen, dass die Helli wirklich keine Schuld trifft. Ist eigentlich nicht gerecht, dass man sie von Oberstleutnant auf Gruppeninspektor zurückgestuft hat. Und zur Verkehrspolizei hätt man sie auch nicht unbedingt versetzen müssen. Weil die armen Hauptschüler, die ja nur die Radfahrprüfung machen wollen, mit der Helli ihren Vorträgen über die DNA heillos überfordert sind.
Da hab ich jetzt aber schon vorgegriffen, noch ist es nicht so weit. Noch hat die Helli alles im Griff. Aber nimmer lang! Weil kaum ist der Klingelbeutel voll, verschwindet der Pfarrer in der Kirchen, um gleich darauf wieder herauszukommen. Mit einem Rucksack auf dem Rücken, und einen gelb-weiÃen Fetzen schleppt er hinter sich her. Gelb-weiÃ? Die Farben des Vatikans! Ist das vielleicht eine Fahne?
Leider nicht! Während sich der Rucksack als Motor mit einem Propeller entpuppt, stellt sich nach dem Starten des Motors heraus, dass der gelb-weiÃe Fetzen ein Gleitschirm ist. Aber da ist der Pfarrer schon in der Luft und fliegt knapp über dem Boden die StraÃe entlang. Kann ihn die Helli also noch immer nicht sehen. Verstellen ihr ja die Häuser die Sicht.
Mit Funkmeldungen wie âAchtung, Pfarrer steigt auf!â oder âPfarrer geht in die Luft! Anweisung erbeten!â kann sie eigentlich auch nichts anfangen. Und wie sie dann den Pfarrer mit eigenen Augen sieht, ist es zu spät. Besser gesagt: Wie die Helli mitansehen muss, wie der Pfarrer das Geld, das er den Filialleitern abgeknöpft hat, auf die Menschenmenge herabregnen lasst wie Zuckerln â da ist es zu spät.
Bis sich die Helli das Scharfschützen-Gewehr geschnappt und auf den
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