Turrinis Jagd: Kriminalroman
ich den in den Wald?â, ist die Frage. Nimmt sie sich halt noch ein bisserl eine Eierspeis heraus, aus der dritten Pfanne, die mit dem U. Und auf einmal hat sie auch schon die Antwort!
Natürlich nicht mit einem Buchstaben â und schon gar nicht mit dem U! Mit mehreren, ja, mit vielen Buchstaben lockt sie den Mörder in den Wald: mit einem Brief nämlich. Dass sie da nicht schon früher draufgekommen ist! Wo es doch in derana Geschichte nur so wimmelt vor lauter Briefen.
XIX
âRitze ist nicht Ritze!â
Da haben wir es schon wieder: Ich sag was ganz was Harmloses â und ihr denktâs sofort an was Ausgschamtes: an das weibliche Geschlechtsorgan! Wobei ich zugeben muss, dass Ritze gar kein so ein schlechtes sprachliches Bild ist. Für Vagina . Nicht so plump wie Loch ! Praktisch wie Spalte â nur halt dezenter.
Trotzdem denkt die Gucki momentan kein bisserl an ein weibliches Geschlechtsorgan. Zumindest nicht direkt. Denkt nämlich an die Blasenentzündung, die sie sich holen wird, wenn sie noch länger da hockt, auf dem Aussichtsturm. Weil es hereinzieht, bei der einen oder der anderen Ritze.
Dass aber auch akkurat heut der Herbst ins Land ziehen muss! Nicht der strahlende, der farbensatte, der wundermilde Herbst, sondern der windig-nebelig-feuchte Herbst. Praktisch der grausliche!
Gestern dagegen noch der schönste Altweibersommertag! Wie die CHU ausgerückt ist und vor der Kirchentür ein Hendlstauber-Spalier gebildet hat. Da hat der Maxi schön geschaut, wie er mit seiner Braut aus der Kirchen herausgekommen ist. Weil gegen 30 rabiate Zweitaktmotoren, da haben nicht einmal die Kirchenglocken eine Chance. Jetzt aber herrscht rundum Stille. Wenn man von dem lästigen Wind absieht, der durch die Ritzen vom Aussichtsturm pfeift. Und dem leisen Schnarchen vom Turrini, der jetzt sein Mittagsschlaferl hält. Weil ihm das zusteht â als älterer Hund. Sonst tut sich rein gar nix. Eh kein Wunder, wenn du auf einem fünf Meter hohen Holzturm hockst, mitten im Buchner Moor, im gröÃten Hochmoor von ganz Ãsterreich.
Jetzt könnt ich ja erklären, was ein Hochmoor ist, geologisch, geografisch, biologisch und so weiter. Ist aber für unsere Geschichte gar nicht notwendig. Das Einzige, was man wirklich wissen muss, ist, dass du im Buchner Moor nicht einfach kreuz und quer herumrennen kannst. Nur auf den gekennzeichneten Wegen, manchmal auch nur auf so Stegen aus Holz. Sonst bist du auch schon bis über die Knie im schwarzbraun glucksenden Schlamm versunken. Nicht lebensgefährÂlich, aber brauchen tust du schon eine Zeitlang, bis du da wieder herauskommst. Und ein Gummistiefel ist auch schnell verschluckt von so einem gefräÃigen Moor.
An einem heiÃen Sommertag wirklich eine schöne Gegend. Kühl, schattig â ideal zum Laufen! Drum waren ja auch die Gucki und der Turrini öfter da heuer im Sommer, wenn es woanders zu heià war für ihr Sportprogramm. Drum kennt die Gucki das Buchner Moor mit allen seinen verästelten Wegerln ziemlich gut. Drum hat sie sich ja heute ihren Mörder akkurat da herbestellt. Weil sie da den Heimvorteil hat.
Nur: Wird er auch kommen, der Mörder? Wird er wirklich auf der Gucki ihren billigen Trick hineinfallen? Die Gucki weià ja nicht, wer der Mörder ist. Hat nur einen Haufen Verdächtige, und denen hat sie geschrieben. Allen! Allen dreizehn Frauen, die mit dem Fritz ein Gspusi gehabt haben, und allen sieben Ehemännern beziehungsweise Lebensgefährten von diesen dreizehn Frauen. Irgendeine oder irgendeiner von denen muss der Mörder sein!
Hat die Gucki am Mittwoch 20 Briefe an 20 Verdächtige geschrieben. Natürlich nicht mit der Schreibmaschine, war ja auch schon mit dem PC eine Heidenarbeit. Den halben Vormittag hat sie gebraucht, die Gucki. Hat nicht einmal mit dem Eber in die Konditorei gehen können, wie er sie in der Redaktion besucht hat. Hat sie schweren Herzens Nein sagen müssen, wie er sie zum Lutschinger eingeladen hat. Aber der Brief an den Mörder ist wichtiger als eine jede Kardinalschnitten, und wichtiger als jeder Mann ist er auch. Und so schaut er aus, der Brief:
Liebe Frau . . . . . . . . . .!
Beziehungsweise:
Sehr geehrter Herr . . . . . . . . . .!
Ich weiÃ, dass Sie den Neumüller Fritz erschossen und zwecks Ablenkung den Irndorfer Stefan angeschossen haben. Da ich aber aus eigener â leidvoller â Erfahrung weiÃ, was
Weitere Kostenlose Bücher