TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
zu foltern und zu töten, den Fahrer aber am Leben zu lassen. Und warum sollte der Täter dann beide in die Stadt zurückfahren und an verschiedenen Orten loswerden? Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch reine Zeitverschwendung. Mir kam Black bisher immer sehr effizient vor.«
»Stimmt, aber die Frage bleibt, warum er den Fahrer nicht auch umgebracht hat.«
Clint trat neben I-Mac. »Gibt es auch Fotos?«
Schweigend öffnete I-Mac einige Dateien. Auf den Fotos war ein muskulöser Mann zu sehen, der größtenteils unverletzt schien.
»Wie soll Black diesen Brocken außer Gefecht gesetzt und dann auch noch über weite Strecken getragen haben?«
»Es ist die Rede von einem Taser. Aber das erklärt natürlich nicht das Transportproblem.«
»Wo hast du die Infos eigentlich her?«
I-Mac zog die Augenbrauen hoch. »Bist du sicher, dass du das wissen willst, East?«
Kyla wunderte sich schon lange nicht mehr über die seltsamen Spitznamen, die sich die SEAL s gegenseitig gaben. Aber sie hätte tatsächlich gerne gewusst, woher I-Mac die Daten hatte. Wahrscheinlich auf illegalem Wege beschafft. Was ihr prinzipiell egal war, solange sie ihnen halfen, Black zu finden. »Wird dort gesagt, wo genau dieses verlassene Haus in Virginia sein soll?«
»Ja. Die Polizei ist sicher schon dort.«
»Lohnt es sich, sich dort umzuschauen? Irgendwie muss der Typ ja auf die Idee gekommen sein, es als Ort des Mordes zu nennen.«
Clint zuckte mit den Schultern. »Es kann zumindest nicht schaden. Red, Bull, Chris, gehen wir.«
Während I-Mac resigniert auf den Monitor starrte, stellte sich Kyla den Männern in den Weg. »Wenn ihr glaubt, dass ich hierbleibe, habt ihr euch getäuscht.«
»Kyla …«
»Ich bin nicht nur TURT / LE -Agentin, sondern auch Scharfschützin in einem SWAT -Team. Wer von euch ist Scharfschütze?« Niemand sagte etwas. »Das dachte ich mir.«
»Es sollte aber jemand das Haus hier bewachen, wir können nicht alle wegfahren, und Chris brauchen wir, damit er Black für uns identifiziert, falls er uns über den Weg läuft.«
Mit einem Knall stieß I-Macs Rollstuhl gegen die Tischplatte, als er sich abrupt umdrehte. »Auch wenn ihr das gerne vergesst, bin ich immer noch ein SEAL . Und Jade ist FBI -Agentin und TURT / LE , Vanessa ist CIA -Agentin und TURT / LE . Ich bin sicher, dass wir selbst auf uns aufpassen können. Wir brauchen keine Babysitter.«
Clint blickte ihn ruhig an. »So war es nicht gemeint und das weißt du.«
»Dann geht endlich und findet den Terroristen. Wir halten hier die Stellung und versuchen, weitere Informationen zu bekommen. Wenn ich etwas herausfinde, melde ich mich. Und ich will informiert werden, wenn bei euch etwas geschieht.«
Clint salutierte. »Aye, Sir.«
Rasch sammelten sie die benötigte Ausrüstung zusammen. Neben jeder Menge Waffen und Munition waren das auch schusssichere Westen. Bull nahm außerdem eine ganze Kiste mit Sprengsätzen und anderen explodierenden Vorrichtungen mit. Als Kyla ihn fragte, wozu er die brauchte, zuckte er nur mit den Schultern. »Man kann nie wissen.«
Tatsächlich erinnerte Kyla das sehr an Rock, der auch immer auf alles vorbereitet gewesen war und ständig einige seiner ›Spielzeuge‹ bei sich trug. Sie stellte tatsächlich fest, dass sie ihre Kollegen aus Coronado vermisste – und ihre Arbeit. Selbst wenn sie in nächster Zeit keine Einsätze mehr bekam, wollte sie nicht nach New York in das SWAT -Team zurückkehren. Ihr Platz war jetzt bei den TURT s und dem Kampf gegen den Terrorismus.
Ihr Blick glitt zu Chris. Sie wünschte, sie könnten mehr Zeit zusammen verbringen, aber sie mochte Chris deswegen so gern, weil er seine Arbeit genauso ernst nahm wie sie ihre. Zu dumm, dass sie fast sechstausend Meilen voneinander entfernt lebten. Da der Gedanke sie jedoch nur traurig stimmte, schob sie ihn schnell beiseite. Sie hatten eine Aufgabe zu erledigen, auf die sie sich voll und ganz konzentrieren musste. Mit fest zusammengebissenen Zähnen schlüpfte sie in die schusssichere Weste und zog ihre warme Jacke darüber. Es gab keinen Grund, auch noch zu frieren.
Die SEAL s machten es genauso, auch wenn deren Jacken deutlich dünner waren. Zwar arbeitete Kyla schon einige Zeit mit ihnen zusammen, aber sie wusste immer noch nicht, wie sie es schafften, die Kälte total auszublenden. Vielleicht war das der wahre Nachteil bei Frauen: Sie hatte bisher noch keine kennengelernt, die nicht ständig fror. Zumindest im November bei fünf Grad.
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