TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
zumindest. Irgendwer muss Black schließlich die Waffen geliefert haben. Lustigerweise gibt es keinerlei Informationen darüber, welche Waffen in Blacks Camp in Afghanistan gefunden wurden. Ein seltsamer Zufall, oder?«
Clints Augenbrauen schoben sich zusammen. »Das kann nicht sein, es ist noch vor Ort eine Liste erstellt worden.«
»Tja, jetzt ist sie zumindest weg und sämtliche digitalen Kopien auch.«
Chris holte sein Handy heraus. »Ich frage beim KSK nach, ob sie die Auflistung noch haben.« Er ging auf den Flur.
»Wo hast du das Foto überhaupt gefunden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Polizei das schon freigegeben hat.«
»Haben sie nicht, das hier ist von einem Reporter, der über den Waffenhersteller Francis Knox recherchiert hat und dabei auch Fotos vom Firmensitz machen wollte. Dabei hat er den Toten entdeckt und fotografiert. Anscheinend fand er es wichtiger, die Öffentlichkeit zu informieren, als die Polizei.«
Clint gab ein Grollen von sich. »Ich hasse diese Typen!«
Kurz darauf kam Chris in den Raum zurück. »Henning Mahler schickt mir eine Liste per Mail.« Er wandte sich an I-Mac. »Ich nehme an, ich kann hier auf meinen Webmailer zugreifen.«
Der SEAL hob eine Augenbraue. »Mit meinem Computer kann ich komplizierte Berechnungen vornehmen, in gesicherte Systeme hacken, Staaten …«
Hawk mischte sich rasch ein, bevor I-Mac sich in einen seiner endlosen Monologe steigerte. »Die kurze Antwort reicht. Ich nehme an, es war sowieso nur eine rhetorische Frage.«
Chris nickte dankbar.
I-Mac strich über seine verstrubbelten Haare. »Ja, Webmailer geht.«
»Gut. In einer Viertelstunde haben wir die Liste. Henning sagte, sie haben die Waffenfabrikate notiert, wer die Waffen allerdings geliefert hat, konnte nicht nachvollzogen werden. Wenn es Papiere dazugegeben hat, wurden sie vernichtet oder sie befinden sich hier in den USA . Die Deutschen hatten nichts mit der Aufräumaktion zu tun.«
Clint verzog den Mund. »Ich hätte dabeibleiben sollen, anstatt mit dem Team zum KSK -Lager zurückzukehren.«
»Es konnte ja niemand wissen, dass die Unterlagen verschwinden würden – und Black aus dem Gefängnis flieht.«
Kyla bewegte sich unruhig. »Die Frage ist, was wir jetzt unternehmen werden. Es hilft uns ja nicht, Black zu finden, wenn wir nicht wissen, wer die Waffen geliefert oder ob er diesen Politiker getötet hat.«
Womit sie zweifellos recht hatte, aber wenigstens würden sie so vielleicht dahinterkommen, wer Black in Afghanistan mit Waffen beliefert und damit die Regelungen des internationalen Waffenhandels umgangen hatte, die klar besagten, dass keine Waffen an Extremisten geliefert werden durften. Es wäre für Hawk eine große Befriedigung, die Hintermänner hochgehen zu lassen.
»Je mehr wir wissen, desto eher können wir entscheiden, wie wir Black am besten finden können.« Der ganze Raum schien die Luft anzuhalten, doch Kyla ging bei dieser Antwort nicht auf Chris los wie erwartet, sondern bedachte ihn mit einem langen Blick.
»Das ist zwar logisch, aber auch irgendwie unbefriedigend.« Sie funkelte die anderen wütend an, als sie in Gelächter ausbrachen. »Was ist?«
I-Mac grinste sie an. »Das klang irgendwie überhaupt nicht nach dir. Ich glaube, jemand hat einen besänftigenden Einfluss auf dich.« Er warf einen bedeutsamen Blick auf Chris.
Kyla lief rot an und löste damit noch mehr Heiterkeit aus.
»Was ist so lustig?«
Hawk drehte sich zu Jade um, die in der Türöffnung stand. Der Hauch eines Lächelns lag auf ihrem Gesicht, so als wüsste sie nicht, ob sie noch lachen konnte. Ein Stich fuhr durch sein Herz, und er ging rasch zu ihr, als die anderen schwiegen. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. »Kyla sagte eben, es wäre unbefriedigend, auf Informationen zu warten.«
Jades Lächeln verbreiterte sich, als ihr Blick zu Kyla glitt. »Wirklich?«
Kyla zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, warum ihr das so lustig findet.« Aber sie zwinkerte Jade dabei zu. Dann wurde sie ernst. »Trotzdem müssen wir Black finden, bevor er noch mehr Leute tötet oder ganz untertaucht. Uns läuft die Zeit davon.«
Sofort verschwand jede Spur von Humor aus den Gesichtern.
I-Mac blickte Chris an. »Wie heißt der Webmailer?«
Chris beugte sich vor, tippte eine Adresse ein und loggte sich ein. Hawk konnte nicht genau sehen, was für eine Seite es war, aber sie sah ziemlich offiziell aus. Vermutlich irgendwas mit besonderer Sicherung für BND
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