TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
Natürlich gab Chris sich die Schuld daran, auch wenn er nicht hätte wissen können, dass so etwas passieren würde. Noch mehr schien ihn aber etwas anderes zu bedrücken. Bisher hatten sie beide das Thema gescheut, wie es mit ihnen weitergehen würde. Oder vielmehr konnte, denn die Hürden schienen viel zu groß, um sie überwinden zu können. Es wurde Zeit, dass sie sich in Ruhe unterhielten.
Sie straffte ihren Rücken, drückte die Klinke hinunter und schob die Tür auf. Ihr Blick fiel auf ein leeres und ordentlich gemachtes Bett, und sie erstarrte. Hatte es Komplikationen gegeben und Chris war verlegt worden? Oder vielleicht sogar gestorben? Nein! Das konnte gar nicht sein. Er war schon auf dem Weg der Besserung und … Ein Geräusch erklang aus einer Ecke des Zimmers, die sie von hier aus nicht sehen konnte, deshalb trat sie rasch ein. Erleichtert atmete sie auf, als sie Chris entdeckte, der deutlich gesünder wirkte als gestern.
Dann bemerkte sie die Tasche auf dem Stuhl und erkannte, dass er packte. Diesmal zog sich ihr Herz aus einem anderen Grund zusammen. »Wurdest du entlassen? Ich dachte, der Arzt hat gesagt, du sollst noch ein paar Tage hierbleiben.«
Chris blickte sie kurz an, bevor er weiterpackte. »Ich habe den Arzt überredet, mich jetzt schon rauszulassen.«
Kyla schloss leise die Tür hinter sich. »Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte dir helfen können.«
Er warf einen Pullover in die Tasche und drehte sich zu ihr um. »Ich bin kein Invalide, Kyla. Ein paar Sachen einzupacken, schaffe ich noch selber.«
Das tat weh, doch Kyla bemühte sich, ihre Stimme ruhig zu halten. »Das weiß ich.«
Chris trat einen Schritt auf sie zu, stoppte dann aber. »Es tut mir leid, ich sollte meine schlechte Laune nicht an dir auslassen. Es ist nur …« Er brach ab und wollte mit der Hand durch seine Haare fahren, brach aber ab, als ihm die Bewegung offensichtlich starke Schmerzen verursachte. »Verdammt!«
Kyla schloss die Lücke zwischen ihnen und umfasste seine Hand mit ihrer. »Wie wäre es, wenn wir erst mal zu Reds Haus fahren und dort in Ruhe reden?« Der Ausdruck in seinen Augen machte ihr Angst.
»Darum geht es ja, das geht leider nicht.« Er stieß heftig den Atem aus. »Ich muss zurück nach Deutschland, meine Vorgesetzten haben mich dorthin beordert.«
Der Knoten in ihrem Magen zog sich schmerzhaft zusammen. »Jetzt sofort? Wissen sie denn nicht, dass du verletzt wurdest und dich noch schonen musst?«
Seine Lippen verzogen sich. »Doch, es ist ihnen nur völlig egal. Ich habe ohne Befehle gehandelt, also ist es auch meine Sache, wie ich wieder zurückkomme.«
»Ich kann …«
Chris legte einen Finger auf ihren Mund. »Ich muss zurück, das weißt du, Kyla.«
Unglücklich blickte sie ihn an. »Ja, aber ich möchte nicht, dass du gehst.« Und das war weit mehr, als sie je zu einem Mann gesagt hatte. Verdammt, warum musste sie sich auch gerade in einen verlieben, den sie nicht haben konnte?
»Ich möchte dich auch nicht verlassen, aber es geht nicht anders. Es war nicht richtig, ohne ein Wort einfach zu verschwinden, und dafür muss ich jetzt geradestehen.«
»Glaubst du, sie werden dich bestrafen?«
Ein Hauch von Humor schimmerte in seinen Augen. »Wahrscheinlich ein Eintrag in die Dienstakte, aber sie wissen genau, dass sie mich brauchen, daher werden sie mich wohl nicht rausschmeißen.«
Machte es sie zu einem schlechten Menschen, wenn sie sich beinahe wünschte, sie würden es tun, damit er frei war? Vermutlich. »Das ist gut.« Sie merkte selbst, wie lahm das klang. »Soll ich mitkommen und ihnen die Sache erklären? Ich bin sicher, Hawk würde mich so lange freistellen.«
Chris schüttelte bereits den Kopf. »Danke, aber das ist nicht nötig. Außerdem würde ich dann in Versuchung geraten, dich nicht mehr gehen zu lassen.«
Ihr Herz schlug schmerzhaft gegen ihre Rippen. »Werden wir uns jemals wiedersehen?«
Unerklärlicherweise grinste Chris sie an. »Davon gehe ich aus.«
Wut kam in ihr auf und sie ballte die Hände zu Fäusten, um dem Drang zu widerstehen, Chris zu schütteln. »Findest du das lustig? Vielleicht macht es dir ja nichts aus, dass wir uns trennen müssen.«
Seine Augen verdunkelten sich und er umfasste ihre Schultern. »Es zerreißt mich, okay? Es war schlimm genug, dich in Afghanistan gehen zu lassen, aber da war es das Beste für dich. Doch diesmal weiß ich, dass es dir wehtun wird, und das will ich nicht.«
Ihre Kehle zog sich zusammen, und sie
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