TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
etwas nicht noch einmal geschah. Er stand auf und ging zum Fenster. Ohne wirklich etwas wahrzunehmen, blickte er hinaus auf den Strand.
Clint und sein Team kümmerten sich sowohl um Jade und Hawk als auch um Kyla und Nevia, so konnte er wenigstens sicher sein, dass es kein Leck gab. Das war natürlich nur eine Übergangslösung, bis sie Khalawihiri ausgeschaltet und herausgefunden hatten, wer es auf Kyla abgesehen hatte. Da auch Nevia im Visier der Täter war, lag die Vermutung nahe, dass es mit den Informationen zusammenhing, die er während seiner Zeit in Khalawihiris Gruppe gesammelt hatte. Irgendjemand wollte verhindern, dass sie an die amerikanischen Geheimdienste weitergegeben wurden. Naheliegend war sicher Khalawihiri, aber der schied aus, weil er zu der Zeit noch in den USA gewesen war. Auch als Auftraggeber kam er Matts Ansicht nach nicht infrage, da er im Gefängnis keinen Zugang zu den Verbrechern hatte und auf der Flucht wohl kaum Zeit und die Möglichkeit, jemanden anzuheuern.
Also musste es jemand anders sein, der versuchte, seine eigenen Interessen zu schützen. Irgendwelche Warlords oder Terroristengruppen aus Afghanistan? Nein, die Wahrscheinlichkeit, dass sie Zugang zu den Informationen erhielten und so schnell handeln konnten, war sehr gering. Außerdem hatte Kyla gesagt, ihr Angreifer in der Wohnung wäre Amerikaner gewesen. Leider konnten sie mit dem Mann nicht mehr reden, weil er vor einigen Stunden gestorben war. Sein behandelnder Arzt wollte erst nicht so recht damit herausrücken, aber es klang so, als wäre nicht die Verletzung, die Kyla ihm zugefügt hatte, die Todesursache gewesen. Was es auch war – nun konnte er ihnen nicht mehr sagen, wer ihn beauftragt hatte.
Frustriert massierte Matt seine schmerzenden Schläfen. Manchmal wünschte er sich seine SEAL -Zeiten zurück, als er sich noch nicht mit solchen Dingen befassen musste. Aber das ließ sich nicht mehr ändern, auch wenn er immer noch fit war, wurde er doch langsam älter und hätte das Team sowieso verlassen müssen. Deshalb hatte er die Gelegenheit genutzt, bei den neu gegründeten TURT s mitzumachen, so hatte er wenigstens eine sinnvolle Aufgabe und konnte auf dem SEAL -Stützpunkt bleiben. Und er konnte jeden Abend nach Hause zurückkehren und die Nacht mit Shannon verbringen. Ein winziges Lächeln brach durch, als er sich vorstellte, wie Clint reagieren würde, wenn er das zu ihm sagen würde. Es machte ihm immer wieder ungeheuren Spaß, seinen Freund damit zu necken, dass er mit seiner Schwester zusammen war.
Mit einem Seufzer wandte er sich wieder dem Problem zu, dass er sich hier um die administrativen Dinge kümmern musste und nicht dort sein konnte, wo die Action war. Wieder einmal. Was würde er darum geben, jetzt an der Ostküste zu sein und dabei helfen zu können, Khalawihiri dingfest zu machen. Matt blickte auf den Schreibtisch. Vielleicht könnte er …
Ein leises Klopfen ertönte und Matt wandte sich der Tür zu. »Herein.« Offenbar würde er wieder einmal Überstunden machen müssen. Es war zwar fast Feierabend, jedenfalls für die meisten der TURT s, aber derjenige hinter der Tür hielt sich anscheinend nicht daran.
Die Tür öffnete sich und Vanessa Martin, eine der neuen TURT / LE -Agentinnen, trat ein, blieb aber zunächst auf der Schwelle stehen. »Entschuldige, störe ich?«
»Nein, komm rein.« Als sie immer noch zögerte, meldeten sich seine Instinkte. Irgendetwas machte ihr zu schaffen, das konnte er deutlich sehen. Gleichzeitig wirkte Vanessa, als wollte sie jeden Moment flüchten. Eine Eigenschaft, die er noch gar nicht bei ihr bemerkt hatte. Bisher war sie ihm wie jemand vorgekommen, der genau wusste, was er wollte. »Was hast du auf dem Herzen?«
Vanessa schloss die Tür hinter sich und kam langsam näher. Matt blickte sie genauer an. Sie würde doch wohl keinen Annäherungsversuch starten? Sowie der Gedanke durch seinen Kopf schoss, verwarf er ihn wieder. Sie wirkte nicht, als wäre sie auf der Suche nach einer Affäre, ganz im Gegenteil. Ihr verschwitzter Trainingsanzug, in dem sie offensichtlich direkt vom Sport gekommen war, ihr ungeschminktes Gesicht und die in einem Zopf gebändigten roten Haare zeigten, dass sie eindeutig etwas anderes im Sinn hatte.
»Ich weiß, wer Khalawihiri ist.«
Matt starrte sie mit offenem Mund an. Damit hatte er nun nicht gerechnet. »Wie bitte?«
Sie verzog den Mund und begann, an einer Haarsträhne zu zupfen, die sich aus dem Zopf gelöst hatte. Als sie
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