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Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
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Twitter von jetzt an keine tägliche Rolle mehr zu spielen. Ich werde mein Möglichstes tun, um zu helfen, als Mitgründer, Verwaltungsratsmitglied, Anteilseigner und Freund der Firma (und so vieler Leute in ihr).«
    Er schloss das Schreiben mit den Worten: »Ich werde auf keinen Fall verschwinden. Fahrt fort, die Welt zu verändern. Euer Freund Ev.«
    Drei Tage später, am Montagmorgen, gab das Unternehmen mit einer Pressemitteilung offiziell bekannt, dass Jack zurückgekehrt war. Der Ankündigung folgte zur Bestätigung sein Tweet: »Heute bin ich aufgeregt, bei @Twitter wieder an die Arbeit zu gehen und mich als exekutiver Verwaltungsratsvorsitzender um die Leitung der Produktentwicklung zu kümmern. Und ja: @Square in alle Ewigkeit als Vorstandschef zu führen«, schrieb er.
    Dann rückte die Presse an. In hellen Scharen. Fenton kümmerte sich persönlich darum, dass Jack auch ja als der große Held dargestelltwurde. »Es war während der Phase von zwei Jahren, als er nicht dabei war, eine Tragödie, dass wir den Gründer vermissen mussten«, sagte Fenton der New York Times für einen Artikel über Jacks Rückkehr.
    In öffentlichen Vorträgen und Interviews ahmte Jack weiterhin Steve Jobs nach, mit Ausdrücken wie »magisch«, »herrlich«, »überraschend« und »das Beste« zur Beschreibung neuer Funktionen. Mit Sätzen wie »Wir sind nur Menschen, die dieses Unternehmen führen« bediente er sich dabei fast wortwörtlich der Ausdrucksweise und Wendungen seines Vorbilds, wie man sie aus dessen Reden und Fernsehinterviews kannte, und wurde nicht müde, Jobs’ Diktum zu wiederholen, »am stolzesten« auf das zu sein, was sein Unternehmen unterlassen habe.
    In einem groß aufgemachten Porträt, das am 1. April 2011 unter dem Titel »Twitter war der erste Akt« in Vanity Fair erschien, strebte Jack noch höher hinaus. Neben dem sehr ausführlichen Artikel war ein Foto von Jack in schwarzem Anzug und Krawatte abgedruckt, die Brust leicht nach vorn gewölbt, mit einem kleinen blauen Vogel auf der Schulter.
    Der Artikel stellte Jack großspurig als »Erfinder« von Twitter heraus und warb damit, dass er dem Magazin gegenüber wie selten zuvor Rede und Antwort über seine Entlassung als Vorstandschef gestanden habe. »Es war wie ein Schlag in den Magen«, sagte Jack dem Journalisten David Kirkpatrick von Vanity Fair . Das Zitat wurde tausendfach aufgegriffen und über soziale Netzwerke und in den Nachrichten verbreitet.
    Allerdings klang der Satz gespenstisch vertraut. Wie vieles, was Jack in der letzten Zeit von sich gegeben hatte, war er ein Zitat von Jobs ohne Nennung der Quelle. Als Jobs 1987 Apple verlassen musste, hatte er Playboy gesagt: »Ich fühle mich wie jemand, dem man einen Schlag in den Magen verpasst hat.«
    Zwei Wochen später tauchte zum ersten Mal seit etlichen Jahren noch ein anderer in der Presse auf: Noah. Nicholas Carlson, ein Blogger bei Business Insider , hatte Noah aufgespürt und für einen Artikel zur wahren Geschichte der Gründung von Twitter befragt.Carlson schrieb, dass »alle frühen Angestellten und Odeo-Investoren, mit denen wir gesprochen haben, darin übereinstimmen, dass niemand bei Odeo größere Leidenschaft für Twitter hegte als Odeos Mitgründer Noah Glass.«
    Ray, Blaine, Rabble und andere gaben zu Protokoll, dass Noah der »geistige Vater« von Twitter gewesen sei. Auch Noah selbst, der nur widerwillig über die Vergangenheit sprach, bestätigte das.
    »Einige Leute haben die Lorbeeren dafür bekommen, andere nicht. In Wahrheit war es eine Gruppenleistung. Ich habe Twitter nicht allein geschaffen. Es ist aus Gesprächen entstanden«, erzählte Noah Carlson im Interview. »Was ich weiß, ist, das Twitter ohne mich nicht existieren würde. Zu sehr großen Teilen.« Aber Noahs eigentliche Klage richtete sich gegen Ev, der ihn, wie er noch immer glaubte, aus der Firma geworfen hatte.
    Als der Artikel erschien, twitterte Ev: »Es stimmt, dass @Noah nie genug Anerkennung für seine frühe Rolle bei Twitter bekommen hat. Er ist außerdem auf den Namen gekommen, was brillant war.«
    Doch nichts davon konnte Jack bremsen. Als der »nächste Steve Jobs«, als den ihn die Medien hinstellten, war er zu groß und mächtig, als dass irgendjemand an seiner Version der Geschichte kratzen wollte. Sie wurde in Tausenden von Veröffentlichungen breitgetreten. Mit den Monaten wuchsen Jacks Image und Ruhm nur noch mehr. Er fing an, seine Zeit mit Berühmtheiten zu verbringen. Er ging auf

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