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Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
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ließ er sich auf seine weiße Couch fallen, holte seinen Laptop aus der gepolsterten Tasche und schrieb eine E-Mail an den Vorstand, in der er für den folgenden Morgen eine dringende Sitzung anberaumte. In einer weiteren Mail an Fred und Bijan schilderte er sein Gespräch mit Ev.
    Anschließend versuchte Jack zu schlafen, lag aber wach und warf sich hin und her, während ihm immer wieder das Gespräch dieses Abends durch den Kopf ging. Er vermutete, dass das alles zu Evs ausgeklügeltem Plan gehörte, die Macht und Kontrolle über die Firma an sich zu reißen, und dass Fred und Bijan dem abtrünnigen Verwaltungsratsvorsitzenden Einhalt gebieten würden, sobald sie die Neuigkeit erfuhren.
    Am nächsten Morgen fanden sich alle nach und nach zu der dringenden Besprechung im Konferenzraum ein. Als Jack und Ev vor der Tür standen und gerade hineingehen wollten, erhielten beide eineSMS von Bijan, der sie bat, ihn sofort gemeinsam anzurufen. Sie sollten nichts unternehmen, schrieb Bijan: »Rufen Sie mich sofort an.«
    Sie machten vor dem Konferenzraum kehrt, in dem die Führungskräfte völlig verdutzt zurückblieben. Obwohl ihnen eine telefonische Konferenzschaltung bevorstand, ging Jack in den Radiohead-Raum und Ev in ein anderes Besprechungszimmer, um Bijan anzurufen.
    »Hören Sie, wir haben erfahren, was vorgeht, und wir möchten nicht, dass Sie jetzt schon etwas unternehmen«, sagte Bijan. »Warten Sie vorerst noch.«
    Jack hörte zu, ließ sich für einen Moment vom Text des Radiohead-Stücks ablenken, das in dem winzigen Raum im Hintergrund lief, und presste sein iPhone fester ans Ohr, um die leise Musik auszublenden. Er schaute in Richtung der Lautsprecher und empfand es als Ironie, dass gerade der Song Karma Police lief, während er in diesem wirren Machtkampf mit Ev verstrickt war.
    »Fred und ich fliegen nächste Woche hinüber und treffen uns mit Ihnen beiden und dem Vorstand«, sagte Bijan.
    Nach dem Telefonat legte Bijan erleichtert auf, weil er den Wechsel von einem Vorstandschef zum anderen verhindert hatte. Ev und Jack öffneten gleichzeitig die Tür ihres jeweiligen Raums, blieben kurz stehen, schauten sich an wie in der dramatischen Szene einer Liebeskomödie und gingen dann entschlossen in dieselbe Richtung, um sich betreten schweigend einander gegenüber zu setzen.
    Ev und Jack hatten in den neuen Räumlichkeiten nicht nur den Radiohead-Raum eingerichtet, sondern auch eingewilligt, sich ein Büro zu teilen. Ihre Schreibtische standen Rücken an Rücken wie siamesische Zwillinge. Als sie nach dem Telefonat ihre jeweiligen Plätze einnahmen, wurden ihre finsteren Mienen von zwei großen Monitoren verdeckt, die auf den Schreibtischen standen wie aufgetürmte Sandsäcke, die auf einem Schlachtfeld feindliches Feuer abfangen sollten.
    Das Telefonat mit Bijan hatte zwar Jacks Absetzung verhindert, aber er wusste nun, dass stärkere Kräfte als nur Ev am Werk waren.Immer wieder ließ er sich durch den Kopf gehen, was Bijan gesagt hatte, und versuchte verzweifelt, sich zusammenzureimen, was eigentlich vorging. Formulierungen wie »jetzt schon« und »vorerst noch« drehten sich im Kreis, lieferten aber keine Hinweise auf die Zukunft.
    Eine Woche später kamen Fred und Bijan in den Firmensitz von Twitter. Sie hatten von Anfang an geplant, Jack zu feuern oder abzusetzen und Ev zum Vorstandschef zu machen. Aber als der Zeitpunkt kam, auf den Auslöser zu drücken, stellte Biz sich vorerst schützend vor Jack. Daher blieb Bijan und Fred nichts anderes übrig, als Jack auf seinem gegenwärtigen Posten zu belassen. Sie zitierten ihn zu sich und stellten ihm ein Ultimatum. »Sie haben drei Monate Zeit. Drei Monate, alles in Ordnung zu bringen und die Firma in den Griff zu bekommen.«
    Selbstverständlich war ihnen klar, dass Jack weder in drei Monaten noch in drei Jahren irgendetwas in Ordnung bringen konnte. Er war unfähig, die Firma zu leiten. Es war, als würde man zuschauen, wie jemand versuchte, unter Wasser Sandburgen zu bauen.
    Die beiden Investoren flogen zurück nach New York beziehungsweise Boston und machten sich auf die Suche nach einem Weg, Jack loswerden zu können. Sie schickten E-Mails hin und her und erörterten einen möglichen neuen Posten für ihn in der Firma. Und dann unterlief Bijan dieser furchtbarer Fehler.
    Seine Kaffeetasse stand noch gefüllt neben seinem Computer, als Bijan morgens, unausgeruht nach zu wenig Schlaf, gleich als Erstes versehentlich in seinem E-Mail-Programm auf die

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