Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
Vom Netzwerk:
dem Ev schon gesprochen hatte. »Wir haben uns zu einer kleinen Änderung des Plans entschlossen. Wir möchten nun morgen in der Show Sie selbst gerne im Gespräch mit Oprah haben.« Das Geflatter der Schmetterlinge in Evs Bauch schwoll zu einem orkanartigen Brausen an.
    Die Produzentin erläuterte, dass Ev von Oprah interviewt würde – vor sieben Millionen Zuschauern – und Ashton Kutcher viaSkype aus Kalifornien zugeschaltet würde. All dies, nachdem Oprah live ihren ersten Tweet gesendet hätte.
    Als Ev auflegte, war sein Gesicht aschfahl.
    »Wer war denn dran?«, wollte Sara wissen.
    »Heilige Scheiße, ich trete morgen bei Oprah Winfrey auf«, sagte er, halb bestürzt, halb freudig erregt. Nachdem er dem Team die Planänderung gemailt hatte, twitterte er: »»Morgen ist gerade zu einem sehr wichtigen Tag geworden. (Sorry wegen der vagen Andeutung – mehr davon später.)«
    Während die Vorbereitungen für die Oprah Show schon im vollen Gange waren, kämpfte Twitter mit all den Neuanmeldungen durch Asthon Kutchers Wettlauf mit CNN um die erste Million Follower. Kaum waren frische Server zugeschaltet, erreichte der Traffic schon wieder neue Spitzen. Und es sollte noch schlimmer kommen.
    Talkmaster Larry King stellte ein Video online, in dem er gegen Kutcher stichelte: »Halten Sie mich zum Narren? Soll das ein Witz sein? Glauben Sie etwa, Herr Kutcher, Sie können es mit einem ganzen Fernsehsender aufnehmen?« Das führte zu einem weiteren Ansturm von Anmeldungen. Kutcher seinerseits spannte berühmte Freunde wie den Basketballspieler Shaquille O’Neal und den Rapper P. Diddy ein, um für ihn die Werbetrommel zu rühren. Wieder schossen bei Twitter die Neuanmeldungen in die Höhe. Und nun saßen Ev und Sara in Chicago und verfolgten mit, wie binnen Minutenfrist die Entscheidung fallen würde, wessen Twitter-Konto die erste Million Follower überschritt.
    In der Twitter-Zentrale in San Francisco wachten die Techniker unterdessen mit Argusaugen über die Webseite, während sich immer mehr Menschen registrierten, um entweder Kutcher oder CNN zu unterstützen. Obendrein stiftete das Hackerkollektiv Anonymous mit einem Schadprogramm Unruhe, das automatisch falsche Konten einrichtete, um sowohl Kutcher wie CNN zu überflügeln – wodurch noch mehr Seitenaufrufe zustande kamen.
    Kurz nach 1:00 Uhr Chicagoer Zeit fiel die Entscheidung. Während Moderator Cooper die Zuschauer fast auf Knien anbettelte,noch schnell Follower von CNN zu werden, saß Asthon Kutcher mit einem weißen Cowboyhut auf dem Kopf daheim in seinem Arbeitszimmer, umringt von Freunden und Berühmtheiten, starrte auf den Computerbildschirm und verfolgte, wie die Zahl seiner Follower anschwoll.
    »Das ist größer als das Finale von American Idol !«, jubilierte Demi Moore, die über Kutchers Schulter lugte. »Noch 15 Leute!«, rief Kutcher. Sekunden später brach lauter Jubel los. Der Schauspieler hatte CNN offiziell überrundet und als Erster die Millionenmarke geknackt. Unter dem Gegröhle der Umstehenden ließ Kutcher den Champagnerkorken knallen und stieß mit dem halben Dutzend Leute im Raum an. P. Diddy, am Telefon zugeschaltet, rief: »Glückwunsch! Heb mir ein Glas auf, Alter!« CNN gab sich geschlagen, während Kutcher twitterte: »Der Sieg gehört uns!!!!!!!!«
    Wegen des späten Triumphs von Kutcher und seines Lampenfiebers fand Ev keine wirkliche Ruhe und erwachte am Freitagmorgen nach nur wenig Schlaf ziemlich gerädert.
    Als Eve und Sara einige Stunden vor Ausstrahlungsbeginn im Studio der Oprah Show eintrafen, tauchten sie ein in den hektischen Strudel der Sendevorbereitung: Maske, umherlaufende Produzenten, Soundcheck, Monitore, hereinströmendes Publikum. Auf dem Weg zu seinem Platz im Publikum, von dem aus er später zu Oprah gebeten würde, fragte Ev nach der Toilette, lief in die angezeigte Richtung, stolperte und fiel der Länge nach auf die Nase.
    Viel Zeit blieb ihm nicht, um sich von seinem Sturz zu erholen. Eh er sich’s versah, wurde er aufgerufen und begab sich zu Oprah, die ihn in ihrem rosafarbenen Blazer begrüßte. Aus jedem Winkel des Studios richteten große kastenförmige Kameras ihre Objektive auf ihn, während auf den Tribünen ringsherum Hunderte von Zuschauern seinen Weg verfolgten, mitten unter ihnen Sara, die ihm aufmunternd zulächelte. Dann verkündete eine Stimme: »Und wir sind auf Sendung in fünf, vier, drei …«
    »Hi, willkommen zur Live-Sendung am Freitag. Heute bin ich zum ersten Mal auf Twitter«,

Weitere Kostenlose Bücher