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Tybee Island

Tybee Island

Titel: Tybee Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Clarks
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kämen in zwei Tagen wieder aus ihren Urlaub zurück, und dann müsste sie ihnen jeden Tag Rede und Antwort stehen, bis der Sommer vorbei war. Danach stand ihr wahrlich nicht der Sinn. Ihr stand der Sinn nach ganz was anderem.
    Sie setzte sich auf, wandte sich um und blickte zu dem Haus. Craigs Eltern waren schon vor Jahren fortgezogen und kamen wohl nur noch selten hierher. Der Einzige außer ihr hier draußen war also Craig. Craig O’Neill. Der beste Freund ihres großen Bruders aus Highschool-Zeiten. Der allseits perfekte Craig. Neben ihm war sie sich schon vor zehn Jahren völlig unzulänglich vorgekommen. Heute fühlte sie sich darin eher noch bestärkt, wenn sie an ihr verkorkstes Leben dachte. Aber da draußen ging sie momentan vor die Hunde. Das war selbst ihr klar. Sie stolperte von einer Misere in die nächste, und wenn sie so weitermachte, würde sie noch in echte Schwierigkeiten geraten. Sie brauchte eine Pause. Selbst wenn dies bedeutete, die Pause mit Mr. Perfect zu verbringen.
    Sie stemmte sich aus der Liege hoch und ging gemächlich auf das Wasser zu. Der Wind drückte das viel zu große Hemd gegen ihren Körper und ließ es um ihre nackten Oberschenkel flattern. Als sie das Meer so weit erreicht hatte, dass die Wellen ihre Knöchel umspülten, blieb sie stehen und atmete die Luft tief ein. Ja, hier könnte sie es aushalten.
     
     
    Craig stapfte mit großen Schritten zum Strand hinunter. Seit einer Viertelstunde wartete er darauf, dass Jen endlich auftauchte, damit er sie zurück in die Stadt fahren konnte. Aber stattdessen stand sie mit den Füßen im Wasser und starrte in den Himmel.
    »Was treibst du hier?«, fragte er, als er in Hörweite kam.
    Abrupt blickte sie zu ihm. Der Wind wehte ihr die Haare ins Gesicht und sie strich sie sich mit einer schnellen Bewegung zurück. Ohne ihm zu antworten, beobachtete sie, wie er näherkam.
    »Ich hab auf dich gewartet.« Er hoffte auf eine Antwort, die ihr seltsames Benehmen erklärte.
    Kurz sah sie ihm in die Augen, aber dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Wasser. »Ich find’s schön hier. Ich wollte ein wenig die Sonne genießen.«
    Er suchte den Horizont ab, entdeckte dort aber nichts, das so interessant wäre, um es die ganze Zeit anzustarren. »Können wir fahren?«
    Lächelnd wandte sie sich ihm zu. »Ich hatte gehofft, ich könnte noch ein wenig länger bleiben.«
    Craig verfiel automatisch in Alarmbereitschaft. Er musste zusehen, dass er sie endlich wieder loswurde. So sicher wie das Amen in der Kirche, bedeutete diese Frau Ärger. »Länger bleiben? Für wie lange?«, fragte er und musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. »Eine Stunde? Zwei Stunden?« Wobei ihm selbst das zu viel erschien, denn er wurde das Gefühl nicht los, dass sie irgendetwas im Schilde führte.
    Sie schnappte nach einer Haarsträhne und zwirbelte sie um den Finger. »Hm.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht für ein paar Tage?«
    »Ein paar Tage? «, echote er und starrte sie ungläubig an. » Wird dich da nicht dein Verlobter vermissen?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Oder sonst irgendwer?«
    »Nö, glaub nicht.«
    Sämtliche Muskeln spannten sich in seinem Körper an, trotzdem machte er keine Bewegung. Sein Unterkiefer drohte zu zerbersten, und in seinem Kopf hallte die Antwort, lange bevor er sie laut ausgesprochen hatte. »Nein!« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und marschierte zurück zum Haus. Für ihn erübrigte sich jede Diskussion. Kopfschüttelnd ließ sich Craig schließlich auf die Couch im Wohnzimmer fallen. Ein paar Tage. Jen hatte sie doch nicht mehr alle. Er wollte endlich wieder seine Ruhe haben, sich unbeobachtet im Selbstmitleid baden, und sicher nicht den Babysitter für eine durchgeknallte Mittzwanzigerin spielen. Und das alles nur, weil er gestern zu dieser dämlichen Party gehen musste.
    »Argh!« Er musste raus. Die überschüssigen Energien abbauen und seinen Frust am besten totlaufen. Nach ein paar Kilometern würde es ihm bestimmt besser gehen. Und mit ein bisschen Glück wäre Jen dann auch verschwunden. Ein paar Tage? Erneut schüttelte er den Kopf. Was glaubte die denn? Das hier war doch kein Hotel. Er zog sich anstelle der Jeans seine kurze Trainingshose an und kramte die Joggingschuhe hervor.
    Während er sich die Schnürsenkel band, riskierte er durch die Terrassentür einen Blick auf den Strand. Jen stand noch dort. Die Arme eng um ihren Körper geschlungen, starrte sie auf das offene Meer

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