Tyler Moreno
gehen vor, wir haben gleich einen Auftritt", rief Chris ihm zu. Er hatte Recht, sie waren nicht nur zum Vergnügen hier.
Die Mittelaltergruppe Fire&Ice war für ein Musikfestival in einem Vorort von Boston gebucht worden. Sie würden dort für fünf Tage zelten und täglich einmal ihre Feuershow aufführen.
Ryan hatte die Setarips, eine befreundete Gruppe von den Mittelalterspielen in Talin, eingeladen, ebenfalls bei diesem Musikfestival teilzunehmen. Anschließend würde die Gruppe noch für zehn Tage in Boston in einem von Ryans Hotels unterkommen.
Sie alle waren gestern Nachmittag angereist und hatten zusammen ihr Lager aufgebaut.
Es war ein komisches Gefühl. Zum einen, da Fire&Ice eigentlich nur aus Männern bestand und die Anwesenheit von Frauen in ihrer Gruppe Ty irritierte.
Sonst waren immer nur seine Freunde und er da gewesen. Sie feierten viel und hatten das Lager immer voller Mädchen für eine Nacht.
Er war unsicher, wie er sich den Setarips gegenüber verhalten sollte. Und Unsicherheit schlug bei Ty oft in Aggression um.
Auch an das veränderte Aussehen ihrer Gastgruppe musste er sich erst gewöhnen. Er kannte alle nur in ihrer Mittelalterkleidung und er musste wieder einmal feststellen, dass ein Kleidungsstil das Aussehen eines Menschen komplett verändern konnte.
Er war froh darüber, dass Chris ihn rief. Er musste sich dringend ein bisschen körperlich auspowern, was bei den akrobatischen Teilen ihrer Show stets möglich war.
Sie gingen zu ihren Zelten, um sich die vereinbarte Kleidung anzuziehen. Da sie dieses Mal nicht wie auf den Mittelalterfestivals in ihren Gauklerhosen auftreten konnten, hatten sie sich für etwas weitere, schwarze, knielange Jeans entschieden.
Wie üblich trugen sie keine Schuhe, auch der Oberkörper blieb nackt. Für die Kombination aus Feuer und Akrobatik hatte sich das als optimal erwiesen.
Er mochte das Outfit. Schwarz stand ihm gut und passte zu seiner hellbraunen Haut und den Tribal Tattoos, die seinen Oberkörper zierten.
Er cremte sich noch ein, um seine Haut vor Verbrennungen zu schützen, und machte sich dann mit den anderen auf den Weg zur Bühne.
Da ihm die Geschichte mit Nina keine Ruhe ließ, wandte er sich während des Aufwärmens an Ryan.
"Ryan, ich hab eine Frage an dich."
"Schieß los, mein Freund!"
"Was ist das für eine seltsame Geschichte mit Nina?"
"Hab schon davon gehört. Skys einzige Reaktion darauf war: 'Tu einfach so, als wäre sie gar nicht da!' Mehr war nicht aus ihr herauszubekommen. Ich hab keine Ahnung, was das soll, aber wenn du sie alle beobachtest, tun sie genau das!", sagte Ryan.
Ty nahm sich vor, genauer auf das Verhalten der Setarips zu achten. Jetzt musste er sich aber erst mal auf seinen Auftritt konzentrieren.
Er war körperlich sehr fit; trainierte jede freie Minute, die er neben seinem Job als Sicherheitschef noch hatte.
Er hatte einen Körperfettanteil von 5% und schön ausgebildete Muskeln, wie es für einen Boxer üblich war. Er achtete darauf, sein Trainingsprogramm so abzustimmen, dass es sowohl für seinen Job, als auch für die Auftritte mit Fire&Ice geeignet war. Daher machte er sich auch keine Sorgen, dass er irgendetwas nicht hinbekommen sollte, auch wenn er sehr selten mit den anderen zusammen trainierte.
Alles lief glatt, alle Einlagen gelangen und die Stimmung nach dem Auftritt war dementsprechend gut. Lachend stiegen er und seine Freunde von der Bühne. Sie wurden sofort von weiblichen Fans umringt und die Männer genossen die Aufmerksamkeit, die ihnen geschenkt wurde.
Sie gingen zu dem Tisch, der für ihre Gruppe reserviert war. Die Setarips warteten bereits auf ihre Ankunft und jubelten ihnen entgegen. Sie bekamen von allen Glückwünsche für die gelungene Show und stießen gemeinsam auf ihren Erfolg an.
Einige ihrer Fans hatten sie zu ihrem Tisch begleitet. Wobei sie für Ty immer eher einem Schwarm Geier ähnelten, die sich um sie scharten.
Er mochte es nicht. Und er hatte überhaupt keinen Respekt vor den Flittchen, die sich jedem so schamlos an den Hals warfen. Natürlich hieß das nicht, dass er sich so eine leichte Beute entgehen ließ. Ja, er nahm sie mit in sein Zelt. Das war aber auch schon alles, was diese Frauen von ihm bekamen. Einen sehr guten Fick, einen oder mehrere Orgasmen. Und das war es.
Sobald sich ihr Atem beruhigt hatte, wollte er sie eigentlich schon wieder loswerden. Er hatte weder die Geduld für Drama-Queens noch für Heulsusen. Sie flogen allesamt auf direktem Weg
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