Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Beamtinnen und Richterinnen tätig. Etwa ab 1000 v. Chr. verloren die Frauen diese Vorrechte, wie Gesetzestexten dieser Zeit zu entnehmen ist, die den Frauen ausdrücklich jede geschäftliche Tätigkeit verboten.
Eine überzeugende Theorie, weshalb die gesellschaftliche und politische Macht der Frauen im Nahen Osten und auch in den europäischen mutterrechtlich organisierten Gesellschaften schwand, entwickelte die amerikanische Archäologin Marijas Gimbutas. Sie führt diese Veränderungen auf das Vordringen der Indoeuropäer zurück, die aus dem Gebiet des mittleren und unteren Wolgabeckens und den Steppen nördlich des Kaukasus in drei Wellen zwischen 4500 v. Chr. und 2800 v. Chr. in Europa und in den Nahen Osten eindrangen. Auslöser für die Kriegszüge gegen die mutterrechtlich organisierten Kulturen waren klimatische Veränderungen in der Heimat der Indoeuropäer. Diese nomadischen Stämme, indenen der Mann die gesellschaftlich führende Rolle spielte, wurden von einer Kriegerkaste regiert. Die indoeuropäischen Krieger waren, als Reiter und Halbnomaden, ausgesprochen mobil. Die von ihnen überfallenen mutterrechtlichen Kulturen hingegen lebten von Acker- und Gartenbau und hatten eine blühende Zivilisation errichtet.
Die Meinung, dass sich die von Männern dominierten Gesellschaften, die für die historischen Staaten der Antike, Griechenland und Rom, und des Nahen Ostens kennzeichnend sind, aus den mutterrechtlich organisierten Kulturen heraus entwickelt haben, wird heute nur noch von eine Minderheit der Gelehrten vertreten. Auch in anderen Teilen der Welt wurden die Frauenkulturen von kriegerischen Stämmen zerstört, die unter der Herrschaft von Männern standen.
Beim ersten Vordringen in die Gebiete dieser Hochkulturen haben sich die kriegerischen Stämme zunächst in die mutterrechtlichen Gesellschaftsstrukturen eingefügt und zum Teil der Lebensweise angepasst. Ab dem 3. Jahrtausend aber entstanden im Nahen Osten Gesellschaften, die eindeutig von Männern dominiert waren. Sie werden als die „orientalischen Despotien“ bezeichnet und waren neben einem enormen Verlust an Kultur durch eine ungeheure Grausamkeit und Gewalttätigkeit geprägt.
Obwohl die Frauen in der historischen Zeit im Alten Orient eine untergeordnete Stellung innehatten, gab es eine Reihe von Königinnen, die sich zu herausragenden Persönlichkeiten entwickeln und das politische Geschehen beeinflussen und sogar bestimmen konnten.
Unter den Königsgräbern der sumerischen Stadt Ur in der Nähe des Persischen Golfes entdeckte man zwischen den Königsgräbern das Grab der Königin Schub-ad, deren Namenein kleines Rollsiegel aus Lapislazuli verriet. Als sie um 2500 v. Chr. starb, war sie vierzig Jahre alt und hatte eine Körpergröße von 1,5 m. Mehr wissen wir von ihr nicht. Die Bedeutung ihrer Person deutet jedoch der Umstand an, dass bei ihrer Beerdigung nicht nur ihre beiden Leibdienerinnen, sondern eine große Zahl von Höflingen, Leibwächtern und Musikanten ihr Leben lassen mussten, wie die Giftbecher in den Händen der Toten verraten. Man nimmt an, dass sie, nachdem sie der Königin noch ein letztes Mal gehuldigt hatten, aus einem Becken ein schnell wirkendes Gift trinken mussten und starben.
Tausend Jahre später, im 14. Jahrhundert v. Chr., gelang es der Pharaonin Teje, der Gattin von Amenophis III., die uralte Frauenherrschaft der Ägypter zu neuem Leben zu erwecken. Obgleich sie wahrscheinlich nicht aus der königlichen Sippe, sondern, wie ihre negroiden Züge verraten, aus Nubien stammte, übte sie unter der Regierung ihres Mannes und ihres Sohnes Amenophis IV. einen großen Einfluss aus. Auf allen offiziellen Dokumenten erschien ihr Name neben dem des Pharaos. Im nubischen Sedeinga wurde ihr zu Ehren ein Tempel geweiht, und ihr Sohn trat in der Öffentlichkeit nur in Begleitung seiner Mutter auf.
Als Teje starb und bei ihrem Gemahl im „Tal der Könige“ beerdigt worden war, nahm ihr Sohn zusammen mit seiner Gattin Nofretete die höchste Stellung im Staate ein. Obwohl der Fortbestand des ägyptischen Reiches von der Lösung dringender Probleme abhing, wie die Reform der Verwaltung und die Sicherung der asiatischen Grenzgebiete, führte der König zunächst eine Religionsreform durch und ließ alle Götter außer der Sonnenscheibe (Aton) auslöschen. Fortan durfte nur die am Himmel erscheinende Sonne unter dem Namen„Vater Aton“ verehrt werden. Der König selbst nannte sich Echnaton, was soviel bedeutet wie „Er
Weitere Kostenlose Bücher