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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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gefällt dem Aton“. Da die Priesterschaft diese Neuerung ablehnte, verließ er mit seiner Gemahlin die Königsstadt Theben und baute nilabwärts bei Amarna eine neue Hauptstadt. Doch die Priesterschaft von Theben, die über eine Dienerschaft von hunderttausend Personen verfügte, wiegelte die Bevölkerung im ganzen Lande auf, um ihre alte Macht zu sichern. Es kam zu einer Revolution, und Echnaton starb eines plötzlichen Todes.
    Echnaton hatte sich auch als Dichter betätigt, und in einem Hymnus auf den Sonnengott erwähnte er auch seine Frau:
    „Leuchte für mich, deinen Diener, o große Sonne, und strahle für meine geliebte Gemahlin, die Herrin beider Reiche, Nofretete, die lebe und jung sei, immer und ewig.“
    Nach Echnatons Tod versuchte Nofretete, ihre Macht zu erhalten und beabsichtigte deshalb, einen Hethiterprinzen zu heiraten. Diese Absicht geht aus einem Brief an den hethitischen König hervor, in dem die Verfasserin, die sich als Königin von Ägypten bezeichnet, den König bittet, einen seiner Söhne zum Zwecke der Heirat zu ihr zu schicken. Umstritten ist aber, ob die Verfasserin des Briefes Nofretete selbst oder ihre Tochter Anches-En-Amun war. Von da an schweigen die Quellen, und über Nofretetes weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
    Auch im Reich der Assyrer gab es eine Frau, die eine herausragende Rolle spielte. Naqi’a, die Gemahlin des Königs Sanherib (704–681 v. Chr.) übte einen nachhaltigen Einfluss auf die Politik aus. Obwohl sie ursprünglich nur eine Nebenfrau des Königs war, arbeitete sie sich zur „First Lady“ empor und verteidigte diese Stellung mit viel Geschick. Zwar musste sie in der Öffentlichkeit hinter ihrem Gemahl zurücktreten,aber umso eifriger machte sie ihren Einfluss im Hintergrund geltend, und es gelang ihr sogar, nach dem Tod des Königs den Thronfolger zu bestimmen.
    Auch in der von Männern beherrschten Gesellschaft der Hethiter gab es für Frauen in gewissem Grad die Möglichkeit, politische Macht auszuüben. Die Hethiter, ein indoeuropäischer Stamm, zogen gegen Ende des 3. Jahrtausends von Südrussland bis in den Südosten des heutigen Anatoliens und unterwarfen das mutterrechtlich organisierte Reich der Hattier. Von 1900 bis 1200 v. Chr. beherrschten sie ein Großreich, das ganz Kleinasien umfasste und erst unter dem Ansturm von Völkern aus dem Westen, den so genannten Seevölkern, zerfiel.
    Die Hethiter scheinen ihr traditionelles, von Männern beherrschtes Gesellschaftssystem und ihre Religion mit der mutterrechtlich strukturierten Kultur der Hattier verschmolzen zu haben. In der Religion der Hethiter nahm der männliche Gott Teschub, ein Wettergott, den höchsten Rang ein. Die hattische Göttin Arinna, die alle Merkmale einer Muttergottheit besitzt, wurde in der religiösen Vorstellungswelt der Hethiter mit ihrem Wettergott Teschub verheiratet. Realer Hintergrund dieser mythischen Hochzeit dürften wohl die Heiraten zwischen hethitischen Eroberern und hattischen Prinzessinnen sein. Diese einheimischen Prinzessinnen behielten offenbar, wie es bei ihnen ursprünglich Brauch war, die Thronrechte. Nur so kann die Stellung der hethitischen Königinnen erklärt werden, deren Vorrechte in das vaterrechtliche Gesellschaftssystem der Indoeuropäer nicht hineinpassen. Wenn nämlich ihr Ehemann starb, führte sie die Regierung fort. Und erst nach ihrem Tod war es der Ehefrau des neuen Königs erlaubt, seinen Titel zu führen. DieseSonderrechte sprechen dafür, dass sie in den ältesten Zeiten zumindest die Königsmacherin war, wenn sie nicht selbst als Königin regierte. Der hethitische König und die Königin führten den Titel „Tabarnas“, was soviel wie „Ehemann der Königin“ bedeutete und die hohe Stellung der Königin verrät. Offensichtlich war der König der Hethiter in den ältesten Zeiten nur König kraft seiner Verbindung mit seiner königlichen Ehefrau.
    Lebhaft vorstellbar wird aufgrund zahlreicher Quellen die hethitische Königin Puduhepas. Sie war mit dem König Hat- tuschili III. verheiratet (1280–1250 v. Chr.). In den erhaltenen Briefen und anderen historischen Dokumenten erscheint sie als eine selbstbewusste Frau, die mit den benachbarten Herrschern wie dem ägyptischen Pharao Ramses II. in Briefkontakt stand. Offenbar war es selbstverständlich, dass sie Erlasse zusammen mit ihrem Ehemann unterzeichnete. Nach dem Tod ihres Mannes regierte sie gemeinsam mit ihrem Sohn. Es zeugt von ihrer erstaunlichen Bildung und ihrem großen

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