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Über Alle Grenzen

Über Alle Grenzen

Titel: Über Alle Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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eines der fünf Hauptwerke des ersten Jamgön Kongtrul Rinpoche. Nach einer ihrer häufigen Geheimfahrten als Botin zwischen den Linienhaltern tauchte Hannah dort völlig in die Arbeit ein. Zu der Zeit wohnte Kalu Rinpoche mit fünfundzwanzig bis dreißig seiner engsten Schüler in Beru Khyentse Rinpoches neu erbautem Kloster. Die meisten von ihnen hatten die dreijährige Mönchszurückziehung zweimal gemacht, aber da wenige Indien auf Dauer aushalten können, schrumpfte ihre Zahl bald auf unter zehn. Hannahs Kräfte wurden nun halbjährlich von Shamarpa im KIBI gebraucht. Wir hofften, dass andere die Arbeit fortsetzen würden. Das war Kalu Rinpoches letzter Wunsch, und die Texte sind wirklich wichtig.

    Das ursprüngliche Übersetzerteam

    Weihnachten 1987 gab es ein großes Fest mit viel Schnee in Schwarzenberg. Danach gruben wir bis Neujahr den Keller des Wuppertaler Zentrums aus. Ich unterrichtete am Abend, und mit jedem Container, der weggefahren wurde, entstand neuer Raum für Karmapas Arbeit.
    Nach Neujahr flogen wir sofort nach New York. Diesmal waren wir zu fünft, und Tomek hatte es so geplant, dass wir Jamgön Kongtrul Rinpoche am Flughafen treffen konnten. Vor dem Gebäude fand die bekannte Hackordnung einen lauten Ausdruck. Die schlechte Laune eines Polizisten übertrug sich von oben nach unten durch eine südamerikanische Familie von zehn Personen und endete damit, dass ein Hund einen kräftigen Tritt bekam.

    Das Wuppertaler Zentrum

    Auf dem Weg mit Jamgön Kongtrul Rinpoche in die First Class Lounge von Swissair wechselte der Ausdruck unserer Gruppe von Erstaunen zu tiefster Verlegenheit. Sogar ich wurde still, was nur selten geschieht. Es war eine peinliche Begegnung mit alten Bekannten. Die Leiter des früher fast lebendigen New Yorker Zentrums, das ich selbst mit aufgebaut hatte, hatten sich auf unfassbare Weise verändert. Nachdem sie unter den Einfluss des Dharmadhatu-Zentrums gekommen waren, hatte Steifheit die übrig gebliebene Freude verdrängt. Sie bedauerten, mich nicht einladen zu können, weil ich bei der letzten Belehrung auf dem Kissen des Khenpo gesessen hatte. Jamgön Kongtrul Rinpoche war sichtlich erleichtert, ein bisschen mit uns spaßen zu können. Er wollte wissen, wie alles in Europa lief. Dort hatte er eine tiefe Verbindung zu den Menschen bekommen. Sogar als wir bereits in der Tür standen, rief er uns noch ein paar Mal zurück. Er wäre bestimmt gerne mitgefahren.
    Es war eine riesige Erleichterung, als Lisa, Tasso und eine Handvoll flotter Freunde unser eigenes Diamantweg-Zentrum dort gründen konnten.

    Abends zeigte uns Lisa in New York das World Trade Center, das damals höchste Bauwerk der Welt, das auf der Südspitze von Manhattan stand. Im Erdgeschoss hingen viele “Gammler” herum, einige von ihnen in schlechtem Zustand. Als wir in der eiskalten Nacht nach oben wollten, um die Stadt zu überblicken, wurde ich angehalten. Ich sähe aus wie ein Typ, der mit dem Fallschirm hinunter springen würde, sagten sie. Maia und Lisa verließen kurz danach etwas bleich eine Toilette. Sie hatten sich an zwei schwarzen Mädchen vorbeikämpfen müssen, jede mit einer Spritze im Arm.
    Lisas Wohnung war so klein, dass wir das billigste Angebot nahmen, ein örtliches Stundenhotel mit Spiegeln überall. Ohne viel über Porno zu wissen, war die Einsamkeit und Selbstbesessenheit dieses ganzen Trips überdeutlich. Den Partner sieht man ja auf jeden Fall. So viele Spiegel stellt man sicher nur auf, um sich selbst zu sehen. Bei 30 Grad minus fuhren wir die üblichen sechzehn Stunden nach Lexington in Kentucky. Maia fuhr zum ersten Mal Auto, alle anderen waren zu müde. Da es ein Automatik-Modell war, erklärte ich ihr kurz die Pedale und schlief dann ein, voll Vertrauen in die direkte Übertragung und in unsere Schützer. Nachdem Bob und Melanie westlich nach Albuquerque gezogen waren, geschah in Lexington nicht mehr viel.
    Die Weiterfahrt nach St. Louis wurde besonders spannend, es herrschte Schneesturm auf dem ganzen Weg. Trotz Rundfunkwarnungen, zu Hause zu bleiben, wartete ein Vortrag am selben Abend, bei dem zwei Dutzend Leute Zuflucht nahmen. Einige Stunden hinter der Stadt am großen Missouri-Fluss geschah ein echtes Wunder. Sieben unbescholtene, nüchterne und wohl angesehene “Buddhis” in unserem Kleinbus können das bezeugen. Maia fuhr inzwischen fröhlich 150 km/h, während 85 km/h die amerikanische Höchstgeschwindigkeit ist. Als wir an einer Ausfahrt abbogen, konnte sie auf

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