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Über Alle Grenzen

Über Alle Grenzen

Titel: Über Alle Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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das ging leider nicht.

    Jamgön Kongtrul Rinpoche

    Der erste von einem Westler geleitete Kurs über das Bewusste Sterben wurde von den Österreichern vorbereitet. Hundertdreißig Freunde warteten bei Graz, dort, wo für mich Europa aufhört. Am letzten Tag vor seiner Abreise nach Asien hatte mir Tenga Rinpoche die Lehrbefugnis für diese wichtige Übertragung gegeben. Die Meditation war kaum verschieden von der, die der Bewusstes-Sterben-Meister Ayang Tulku uns schon 1972 gelehrt hatte, und danach hatte auch Künzig Shamarpa mich gebeten, sie an alle weiterzugeben, die es wünschten.

    Künzig Shamarpa

    Da ich niemals Zeit für Vorbereitungen habe, fingen wir einfach an. Maias scharfe Augen sollten mir beim Finden der äußeren Zeichen helfen, die durch die tief greifende Übung entstehen. Bei diesem ersten Kurs hatten alle die Zeichen innerhalb von acht Tagen, ein wirklicher Grund zur Freude: Wenn sie ihre Bände hielten, würden sie nach dem Tod unmittelbar in die Reinen Länder gehen. Die körperlichen Veränderungen beeindruckten die Freunde am meisten: die Öffnung auf dem Kopf und das Blut. Noch bedeutender waren aber ihr inneres Wachstum und vor allem ihr ständig zunehmendes Vertrauen. Der Tod verlor hier seine Hauzähne. Sogar jemand so Kritisches wie die einmalige Caty aus Hamburg sagte, dass es nach dem Bewussten Sterben keinen Weg zurück zum Materialismus gäbe. Die Kraft vom Buddha des Grenzenlosen Lichtes und unsere Hingabe waren auf einen Schlag zusammengekommen – ein großes Erlebnis für alle.

    Maias scharfe Augen helfen

    Hannah kam kurz nach Österreich, während Jamgön Kongtrul Rinpoche sich in Bhutan einen neuen Pass holte. In Wien erfüllten mir meine Freunde einen alten Wunsch – einen Fallschirmsprung. Die 35 Sekunden freien Falls waren eine reine Wonne, vergleichbar nur mit der Erfahrung auf einem sehr schnellen Motorrad. Die Landung war nicht mehr so spannend. Hannah sagte, sie habe mich selten so überschwänglich gesehen. So ein Sprung bietet dem Verwirklicher die Möglichkeit, sein Verständnis von der Leerheit zu überprüfen, und sogar ein viel kürzerer Bungee-Sprung mit meinen Hamburger Schülern einige Jahre später war wie eine gemeinsame Einweihung.

    Buddha des grenzenlosen Lichtes

    Auf Malta geschah nicht viel. Sie hätten sicher gerne die Erleuchtung als ein Geschenk angenommen, waren sich aber nicht sicher, ob sie dafür arbeiten wollten. Eines Nachmittags fühlte ich plötzlich einen starken Drang, mich hinzulegen. Das mache ich tagsüber normalerweise nicht grundlos. Noch bevor mein Rücken das Kissen berührte, erlebte ich eine Reihe sehr starker Gefühle. Breit wie ein Panzer sah ich mich durch Kims Haus gehen, dabei alles zur Seite werfend, was im Weg stand. Einen Augenblick hielt ich einen großen runden Spiegel in den Händen und dachte schon an das Geräusch, wenn er zersplittern würde, stellte ihn dann aber an die Wand. Schließlich nahm ich Kim mit auf einen Flug zu einem Ort großen Glücks.
    Als das Tagesbewusstsein wieder einsetzte, hatte ich etwas Blut auf dem Scheitel und wusste, dass etwas sehr Gutes geschehen war. In diesem Augenblick rief Maia aus Kopenhagen an. Sie hatte die ergänzende Hälfte der Geschichte. Als sie ein paar Stunden zuvor gedöst hatte, war sie durch das starke Gefühl aufgewacht, dass Kim durch die geschlossene Tür in ihr Zimmer kam. Sie wusste, dass sein Geist mich suchte, und sagte ihm sofort, dass ich auf Malta sei. Da wir früher gemeinsam dort gewesen waren, konnte sie ihm ein gutes Bild vermitteln, und dann verschwand er.
    Der Diamantweg lehrt, dass der Geist zwischen einem Tod und der folgenden Wiedergeburt nicht mehr als sieben Wochen als ungebundene Bewusstseinsenergie verbringt. Ich fühle mich immer unwohl, nicht logisch erklärbare Belehrungen weiterzugeben, und vermenschliche sie gern mit etwas entwaffnender Psychologie. Jedes Mal, wenn ich sie jedoch prüfen konnte, passte die Lehre Buddhas aufs Wort. Es waren genau neunundvierzig Tage nach Kims Tod, und keiner von uns hatte daran gedacht. Da Selbstmord den Geist sogar schwerer belastet als Mord, hatte ich nun zum ersten Mal Ruhe, wenn ich an ihn dachte.

    Die Erleuchtungsstupa in Bodhgaya

    Anfang September musste Hannah wieder in den Osten. Kalu Rinpoche wünschte ihre Nähe in Bodhgaya in Nordindien, Buddhas Erleuchtungsstelle. Er brauchte ihre Hilfe bei der Übersetzung von vierzig sehr inhaltsschweren tibetischen Texten, genannt “Der Schatz des Wissens”,

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