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Über Alle Grenzen

Über Alle Grenzen

Titel: Über Alle Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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eine harte Welt hinauszuschicken. Peinlich wird es erst, wenn die “Gegner” einen zu offensichtlich nicht mögen, wenn man ihnen Einweihungen gegeben hat oder Ermächtigungen mit ihnen teilt.
    Sogyal Rinpoche war von Jytte eingeführt worden. Im Klatsch wohl geübt, erzählte sie, dass er Bücher von Trungpa Tulku auf seinem Weg zu den Vorträgen las. Ich hoffte, dass er nicht zu sehr von ihm beeinflusst war, denn wir teilten einige Schüler. Mehrere, die von seinen stufenweisen Studienzurückziehungen und seinem weichen psychologischen Stil angezogen wurden, kamen wegen des kühnen Beispiels und des Segens auch zu mir. Der Mutter, die sie bereits in ihm hatten, noch einen Vater hinzuzufügen, ergänzte ihre geistige Welt.

    Mit Lama Trijam in Sydney

    Es folgte ein Kurs über das Bewusste Sterben in einer Zen-Schule in den Blue Mountains. Das Gebiet war von der Schwere des Grand Canyon in den USA. Entweder waren alle in der kleinen Gruppe geborene Verwirklicher, oder die Kraft der Übertragung hatte sich wieder vergrößert: Nach kurzer Zeit hatten alle das Zeichen. In den Pausen zeigten uns Peter und Jytte von ihrem Maserati aus die uralte Natur der Gegend. Außer den neuen Freunden hatten wir auch alte Verbindungen im Land. Sie waren vor über zwanzig Jahren entstanden, und es war spannend zu sehen, was seit damals geschehen war. Viviana und Malcolm hatten jahrelang und selbstlos Theravada-Mönchen ein Leben in ihrem althergebrachten Stil ermöglicht, was zwar angenehm war, aber das Wachstum ihrer Lehrertätigkeit sicher hinderte. Zuviel Angenehmes am Anfang macht nicht hart.

    Nach einem gelungenen Besuch in Australien und vielen Versprechen am Flughafen, jährlich zurückzukommen, landeten wir abends in Singapur. Hannahs chinesische Freunde waren gekommen, hatten aber nicht lange genug gewartet, also nahmen wir ein billiges Hotel. Singapur ist ein einziger großer Laden, und Pedro tummelte sich mit Freude darin. Er kaufte günstig eine erstklassige Videokamera für Kurt. Der neue und der alte Vorsitzende von Karmapas Singapur-Gruppe fuhren uns zur Bowlinghalle des letzteren, in der sie meditierten. Der putzige Ganchen Rinpoche war zu Besuch, ein Arzt, der mir zu Beginn seiner Arbeit in Athen die teuerste Mahlzeit meines Lebens gekauft hatte. Die Vorsitzenden hatten vom westlichen Verwirklicher-Lebensstil sowie von unserem riesigen Wachstum gehört und waren erst etwas zaghaft. Dann gewann aber der gemeinsame Segensstrom die Oberhand über Vorstellungen von Sittlichkeit und bürgerlichem Leben. Schlagartig wünschten sie nun Belehrungen und einen Kurs über das Bewusste Sterben, was aber nicht leicht sein würde: Malaysias Gesetze erlaubten nur fünf Tage Urlaub pro Jahr. Früh am nächsten Morgen holten uns dann Hannahs Freunde in einem scheinbar unzerstörbaren Volvo ab, während der Rest der Gruppe den Bus nahm. Auf der Brücke nach Malaysia standen wir in einem einzigen Stau, und in den nächsten Stunden über Land sah man nur Felder, Palmenöl und Bananen.

    Phowa in den Blue Mountains

    Das Patubahat-Zentrum, in dem Hannah so oft und lange übersetzt hatte, war ausschließlich für Chinesen. Den Malaien war es verboten, buddhistische Stellen zu besuchen. Wie das “race norming” in Amerika, bei dem die Minderheiten besondere Zuschüsse bekamen und mit jeweils zwei Dritteln und drei Vierteln des Notendurchschnitts auf die Ebene der Weißen hochgerechnet wurden, entschieden auch hier viele derartige Gesetze, wie groß der Anteil der verschiedenen Rassen in den Firmen zu sein hatte. Obwohl die bienenfleißigen Chinesen kaum bezahlten, fühlten sie sich dennoch von Menschen ausgenutzt, die nicht viel leisten wollen.
    Ich segnete ein Stück Hochland für eine spätere Zurückziehungsstelle. Es bot einen weiten Blick über die Schiffe vor der Küste, aber aus nächster Nähe gab es wenig Erfreuliches: Wie fast überall in den tropischen Regenwäldern der Welt lagen edle hundertjährige Bäume teilweise angesengt herum, der Nährboden war fortgeschwemmt.
    Abends war das Zentrum voller Zuhörer, und nach dem Vortrag lehrte ich Wissenswertes, um in einer so feindlichen Kultur bestehen zu können. Mit besonderem Vergnügen teilte ich meine Erfahrungen aus den 60er Jahren in Nordafrika und dem Mittleren Osten mit. Um zwölf Uhr nachts brachten die Freunde einen Riesenkuchen zu meinem 49. Geburtstag.
    Am nächsten Morgen nach dem Abschied stiegen wir in den Bus nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias. Dort

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