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Über Alle Grenzen

Über Alle Grenzen

Titel: Über Alle Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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einseitig proklamierte Unabhängigkeit Tschetscheniens durch eine militärische Invasion, die auf heftigen Widerstand stößt.
    Früh morgens verließen wir Rumtek und machten Halt in Sonada bei Kalu Rinpoches Kloster. Wir wollten ihm vor seinem ausgetrockneten und jetzt vergoldeten Körper für die gemeinsamen Jahre danken. Kalu Rinpoches letztes Bauwerk, eine 33 Meter hohe Stupa in der nord-indischen Tiefebene bei Siliguri, war weit vorangeschritten. Sein Neffe Gyaltsen führte uns auf einem Bambusgerüst von einem künstlerisch erstklassigen Stockwerk zum nächsten.
    Die Straßen von Darjeeling waren mittlerweile völlig verstopft. Die Mengen nepalesischer Kinder von vor zwanzig Jahren hatten nun ihrerseits Kinderscharen gezeugt, und die Freiheit und Werte des Lebens waren merkbar gesunken.

    Bei einem Vortrag in München

    Im Zug weiter westlich bei Patna gelang einigen kleinen Stammesfrauen mit Ringen in der Nase das schier Unglaubliche: Sie stahlen Hannahs Koffer, während Tomek darauf schlief. In Delhi war Künzig Shamarpa begeistert, Hannah und mich am Flughafen zu sehen. Er hatte geträumt, dass wir dort auf ihn warten würden.

    Frühstück mit meinem selbständigen Schülern

    So langsam verstand ich, warum Karmapa Hannah und mich öfter die Mutter und den Vater des westlichen Buddhismus genannt hatte. Es hörte sich zwar etwas staubig an, war aber tatsächlich nötig und noch dazu eine große Ehre und Verantwortung.

    Am 31. März 1990 landeten wir wieder im kraftvollen Europa. Östlich des Rheins war das Wachstum gewaltig. Wie so oft musste ich über die Selbständigkeit meiner Schüler staunen, wie kraftvoll sie wurden und wie einfallsreich die Zentren inzwischen zusammenarbeiteten.
    Die erste Auflage dieses Buches entstand im Juni. Seine Fertigstellung blieb im Schwarzenberger Umfeld: Sys, Paul, Erik und Nina halfen bei der Sprache, so sehr es mein Starrkopf zuließ. Paul und Markus aus Zürich wählten die Bilder aus – das sollte ein Verfasser niemals selbst tun –, und Mäc vom Logos Buchvertrieb gab den Text in den Computer ein. Kuhn Grafik aus Zürich gestaltete alles, und Thomas vom Joy-Verlag ließ es drucken.

    Arbeit am Buchmanuskript mit Detlef, Erik und Paul

    Mitte Juni war ich in Holland bei einigen Vorträgen. Dort besprachen wir auch den Erfolg der niederländischen Ausgabe von “Die Buddhas vom Dach der Welt”. Es wunderte mich, dass ein Buch mit einer so klaren Botschaft dort etwas bewirken konnte. Verwirrter Humanismus beherrschte damals völlig das geistige Feld, und in erschreckender Weise hatten schlechte bis fehlende Einwanderungsgesetze große Teile von Hollands Stadtkernen bereits in unkontrollierbare Dritte-Welt-Slums verwandelt, was sich bei Vorträgen während der letzten Jahre vor der Jahrtausendwende verstärkt bestätigte. Karma und kulturellen Prägungen ändern sich nicht, indem man das Land wechselt und, wie die Forschung unter eineiigen Zwillingen und Wandervölkern zeigt, bedeutet eine Änderung der äußeren Bedingungen für das Verhalten der Menschen wenig. Auch Jahrhunderte nach der Trennung von den Umgebungen, in denen ihre Verhaltensmuster für das Überleben einen Sinn hatten, schaffen die Leute noch die Gesellschaften und bauen die Häuser, die ihren Genen über Jahrtausende eingeprägt wurden. Die überwältigenden Kinderscharen vor allem jener Ausländerkulturen, die ihre Frauen durch ständiges Schwangersein gefügig halten, brachten schon den Leistungsdurchschnitt der Schulklassen erheblich nach unten und wie überall, wo Bevölkerungsgruppen sich im falschen Film fühlen, wuchs die Jugendkriminalität und die Frauenhäuser waren voll.

    In den Niederlanden hatte damals die typisch holländische “Nüchternheit” auch Auswirkungen auf buddhistischer Ebene. Dass man hier oft zölibatäre, sehr verstandesmäßige oder rituelle Zugänge suchte, häufig auf Fremdsprachen dargebracht, schien den romanischen Ländern abgekupfert. Also fassten bis zum Jahrtausendwechsel Theravada- und Mahayana-Buddhismus, die Gelugpa-Schule und der Zen-Buddhismus hier viel stärker als östlich des Rheins Fuß, wo eine ganz andere buddhistische Welt anfing. Erst dann, nach zahlreichen Besuchen von tibetischen Kagyü Lamas, schon ab den frühen siebziger Jahren, sowohl von mehreren Reiselehren und mit selber entstanden in Holland Zentren im üblichen Diamantweg-Stil. Es wirkte: Heute, wie auf dem ganzen Weg über Eurasien von Schottland bis Wladiwostok und sonst weltweit,

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