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Ueber Den Deister

Ueber Den Deister

Titel: Ueber Den Deister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Teltscher
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verhindern soll. Die Tabletten verschreibt der Arzt unter anderem dann, wenn der Patient früher schon eine Thrombose gehabt hat und sich gegen weitere schützen will. Solange der Betroffene regelmäßig seine Medizin nimmt, was bei Volkert anscheinend der Fall gewesen ist, kann man davon ausgehen, dass eine Thrombose mit folgender Lungenembolie relativ unwahrscheinlich ist.«
    »Du hörst dich an wie ein medizinisches Fachbuch …, entschuldige, ich wollte dich nicht unterbrechen.«
    »Ja, ich versuche nur einigermaßen korrekt wiederzugeben, was Dr. Kirschbaum mir erklärt hat. Also, weiter … Die Herren von der Rechtsmedizin haben sich gewundert, dass Volkert eine Thrombose mit Embolie erlitten hat. Schließlich hatte er das Medikament dabei, und, wie gesagt, es ist eigentlich logisch, dass er es regelmäßig eingenommen hat.«
    »Fragen können wir ihn nicht mehr. Es wird schwer sein, das zu überprüfen.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Manchmal sind die Kollegen unten im Keller wirklich clever. Die haben heute Nacht tolle Arbeit gemacht. Sie haben nämlich die Tabletten untersucht, die glücklicherweise in einem wasserdichten Plastikdöschen in Volkerts Kulturbeutel waren. Dabei haben sie zu ihrer großen Überraschung festgestellt, dass in dem Döschen gar kein Marcumar war, wie man nach der Beschriftung vermuten musste. Es waren vielmehr Kopfschmerztabletten darin, wie man sie in jeder Apotheke rezeptfrei kaufen kann. Das ist doch höchst verwunderlich, eigentlich völlig unverständlich.«
    »Die Frage ist also, ob Volkert die Tabletten selbst ausgetauscht hat oder ob es jemand anders getan hat. Und als ›jemand anders‹ kommt nur Vera in Frage.«
    Falkenberg erwiderte, das sei ihm klar, aber er würde trotzdem gern bestätigt haben, ob Volkert tatsächlich schon in früheren Jahren Thrombosen gehabt hatte. Das habe Dr. Kirschbaum wegen des wässerigen Zustands der Leiche nicht mit hundertprozentiger Sicherheit feststellen können.
    »Ich werde die Kollegen in Holzminden bitten, das so schnell wie möglich herauszufinden. Wenn du möchtest, Manfred, kannst du eventuell noch einmal nach Holzminden fahren, um das zu klären.«
    Marder hatte eine bessere Idee.
    »Schieb mir einmal dein Telefon herüber«, bat er.
    »Hier Wahlberg«, meldete sich die elegante Putzfrau in der Stadt an der Weser.
    »Und hier Marder. Ich hoffe, Sie erinnern sich an mich, Frau Wahlberg.«
    »Natürlich erinnere ich mich an Sie. Sie sind doch der Kommissar von der Kriminalpolizei, der mich so wohlgefällig angeschaut hat.«
    »Ich dachte nicht, dass Sie das bemerkt haben.«
    »Doch, das entgeht einer Frau nicht. Aber da Sie wissen, dass ich glücklich verheiratet bin, rufen Sie mich bestimmt nicht deswegen an. Es geht vermutlich wieder um Herrn Volkert. Gibt es etwas Neues? Ist er endlich aufgetaucht?«
    »Ja, aber leider nicht lebendig, ich kann Ihnen im Moment keine Einzelheiten erzählen, in ein paar Tagen werden Sie alles in der Zeitung lesen. Ich habe einige wichtige Fragen an Sie. Ich befinde mich zurzeit im Polizeipräsidium in Hannover.«
    Das sagte Marder mit Betonung, damit Frau Wahlberg keine Zweifel hatte, dass seine Fragen wirklich wichtig waren. Frau Wahlberg antwortete nicht sofort, ihr hörbares Ausatmen ließ darauf schließen, dass sie von der Nachricht über Volkerts Tod betroffen war.
    »Sagen Sie, Frau Wahlberg, wenn Sie bei Herrn Volkert aufgeräumt haben, ist Ihnen da aufgefallen, ob er Medikamente auf seinem Nachttisch oder im Badezimmer hatte, die er regelmäßig genommen hat?«
    »Darf ich Ihnen denn darüber Auskunft geben? Ich weiß nicht genau, ob ich als Putzfrau der ärztlichen Schweigepflicht unterliege. Die Gesetze in Deutschland sind für uns Ausländer manchmal etwas schwer durchschaubar.«
    »Frau Wahlberg, ich versichere Ihnen kraft meines Amtes, dass Sie dazu berechtigt sind.«
    Frau Wahlberg konnte nicht wissen, dass Marder überhaupt kein Amt hatte.
    »Na ja, … jetzt, wo Volkert tot ist und Sie von der Kripo sind, ist es wohl in Ordnung, wenn ich es tue. Ja, ich bin mir absolut sicher, er hat regelmäßig ein Medikament ge nommen.«
    »Wissen Sie auch, wie es hieß?«
    »Ja, lassen Sie mich nachdenken. Es war etwas mit Ma vorne, so was wie Marubar oder so ähnlich .«
    »Was halten Sie von Marcumar?«
    »Ja, Marcumar, das war es. Jetzt, wo Sie es sagen, kann ich mich ganz genau daran erinnern.«
    »Wieso sind Sie sich da so sicher?«
    »Manchmal hat Volkert mich

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