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Über den Fluß und in die Wälder

Über den Fluß und in die Wälder

Titel: Über den Fluß und in die Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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was von den Federn gehabt hätte. Aber es sind alles große, fette Enten, und sie werden ihnen gut schmecken. Ich hab vergessen, Bobby seine Wurst zu geben.
    Es war jetzt keine Zeit mehr, um Renata ein paar Zeilen zu schreiben. Aber was könnte ich schriftlich sagen, was wir nicht schon gesagt hätten?
    Er faßte in seine Tasche und fand einen Schreibblock und einen Bleistift. Er drehte das Kartenieselicht an und kritzelte eine kurze Anweisung im Blockbuchstaben mit seiner schlimmen Hand.
    «Stecken Sie das in die Tasche, Jackson, und handeln Sie danach im Notfall. Wenn die erwähnten Umstände eintreten sollten, ist es ein Befehl.»
    «Jawohl, Sir», sagte Jackson und nahm das zusammengefaltete Befehlsformular und steckte es in die obere linke Tasche seines Feldrocks.
    Jetzt nimm’s dir so wenig zu Herzen wie möglich, sagte der Colonel zu sich. Alles Weitere betrifft dich rein persönlich, und das ist einfach Luxus.
    Du bist der Armee der Vereinigten Staaten nicht mehr von wirklichem Nutzen. Das ist klipp und klar festgestellt worden.
    Du hast deinem Mädchen Lebewohl gesagt und sie dir.
    Das ist einfach genug.
    Du hast gut geschossen, und Alvarito weiß Bescheid. Das ist das.
    Also, worüber machst du dir noch Sorgen, Junge, verflucht noch mal? Ich hoffe, du gehörst nicht zu der Sorte, die sich über das, was ihnen zustößt, Sorgen macht, wenn nichts daran zu ändern ist. Hoffentlich nicht.
    Gerade da packte es ihn so, wie er’s erwartet hatte, seit sie die Lockenten eingesammelt hatten.
    Drei, damit ist Schluß, dachte er, und ich hab vier gehabt. Ich war immer ein Glückspilz.
    Es packte ihn noch einmal schlimm.
    «Jackson», sagte er. «Wissen Sie, was General Thomas J. Jackson mal bei einer Gelegenheit gesagt hat? Bei der Gelegenheit seines unseligen Todes. Ich hab es mal auswendig gelernt. Ich kann natürlich nicht für den genauen Wortlaut bürgen. Aber so hat man es berichtet. ‹Befehl an A. P. Hill: Höchste Gefechtsbereitschaft.› Dann allerhand fiebriges Zeug. Dann sagte er: ‹Nein, nein, wir wollen über den Fluß setzen und im Schatten der Wälder ruhen.›»
    «Das ist sehr interessant, Sir», sagte Jackson. «Das muß Stonewall Jackson gewesen sein, Sir.»
    Der Colonel begann zu sprechen, aber er brach ab, als es ihn zum drittenmal packte und ihn so würgte, daß der wußte, daß er nicht weiterleben konnte.
    «Jackson», sagte der Colonel. «Halten Sie hier am Straßenrand und machen Sie alles bis auf die Standlichter aus. Kennen Sie den Weg nach Triest von hier aus?»
    «Jawohl, Sir. Ich habe meine Karte.»
    «Gut. Ich werde mich jetzt auf den Rücksitz von diesem verdammten, überlebensgroßen Luxus automobil begeben.»
    Das war das letzte, was der Colonel sagte. Aber er gelangte noch gut auf den Rücksitz, und er schloß die Tür. Er schloß sie ordentlich und sorgfältig.
    Nach einer Weile fuhr Jackson den Wagen – mit den Scheinwerfern des Wagens voll an – die von Gräben und Weiden eingefaßte Landstraße hinunter und sah sich nach einer Stelle zum Wenden um. Schließlich fand er eine und drehte behutsam. Als er auf der rechten Seite der Straße war, die nach Süden auf die Straßenkreuzung zuführte, die ihn auf die Chaussee nach Triest, die ihm vertraut war, brachte, machte er sein Kartenieselicht an und nahm das Befehlsformular heraus und las:

    Im Falle meines Todes sollen das eingepackte Bild und die beiden Jagdgewehre in diesem Wagen ins Hotel Gritti zurückbefördert werden, wo sie von ihrem rechtmäßigen Eigentümer abgeholt werden.
    Gezeichnet Richard Cantwell, Colonel U. S.-Infanterie

    Sie werden sie bestimmt auf Dienstwegen zurückbefördern, dachte Jackson und setzte den Wagen in Gang.

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