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Ueber den gruenen Klee gekuesst - Roman

Ueber den gruenen Klee gekuesst - Roman

Titel: Ueber den gruenen Klee gekuesst - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Seidel
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bedruckten Pappbecher der angesagten Kaffeeketten. Ups, Juli hat Recht. Meine Stimmung zwischen den Irland-Aufenthalten ist wirklich nicht gerade ausnehmend heiter. Theo redet nicht viel, sondern guckt verträumt in die Gegend. Er hat den Arm besitzergreifend um die Hüfte meiner Mutter gelegt, als würde irgendein anderer Trottel jemals auf die Idee kommen, sie ihm wegzunehmen. Ich schaue sie mir genauer an. Hm! Eigentlich sieht die Frau an seiner Seite wirklich gut aus. Bloß, was hat sie mit meiner Mutter gemacht? Die strenge, rahmenlose Brille ist Kontaktlinsen gewichen. Ihren gebräunten Hals ziert ein kleines Muschelkettchen, und die graublonde Hochsteckfrisur ist zu einem platinblonden Bob geworden. Mal sehen, gibt es da nicht irgendein Sprichwort, das sagt: Fremde sind nur Freunde, die wir noch nicht kennen? Ich muss nur versuchen, meine Mutter in dieser Fremden zu erkennen. Dann weiß ich vielleicht auch, worüber ich mit ihr reden könnte.
    »Wie geht es denn deinem Vater?«, fragt sie.
    Theo guckt gelangweilt in Richtung Tresen. Ich ignoriere ihn.
    »Der hat jetzt auch eine Freundin und scheint sich in Irland sehr wohlzufühlen«, sage ich und hoffe insgeheim, dass sie sich ein klein wenig ärgert.
    »Schön, schön.« Sie klingt eher desinteressiert. Wieso nur fand ich den Gedanken jemals schrecklich, mein Vater könnte mit Teresa zusammenkommen? Irgendwie scheinen beide Elternteile besser aufgehoben da, wo sie jetzt sind.
Früher haben meine Mutter und ich nie über mein Liebesleben gesprochen. Ich fürchte aber in ihrer Rolle als Uschi könnte sie sich als recht ungehemmt erweisen. Um Schlimmeres zu verhindern, gehe ich auf Nummer sicher und frage sie noch nach ein paar Details aus dem Griechenlandurlaub.
    »Es war toll«, mischt sich Theo unerwartet ein. »Wir haben abends am dunkelblauen Meer Sirtaki getanzt und frisch gebrannten Ouzo getrunken.«
    »Wie schön.« Ich heuchle Begeisterung.
    »Du solltest die Aquarelle sehen, die Theo mal ebenso aufs Papier geworfen hat, während ich mich in der Brandung geaalt habe.« Meine Mutter strahlt stolz übers ganze Gesicht. Aquarelle also! Ich möchte sofort hier weg.
    »Es war wirklich die richtige Kulisse für Theo. Sieht er nicht aus wie ein junger Adonis«, fährt sie zwitschernd fort. »Du musst Louisa mal deine braunen Bauchmuskeln zeigen, Theo.«
    Ich warte vergeblich auf Schamesröte auf Theos Gesicht. Er zupft nur einmal kurz an dem engen Holzperlenkettchen. Dann lüftet er ungerührt das T-Shirt und ich zwinge mich, höflich zu sein, und halte mir nicht mit beiden Händen die Augen zu. O.k., ich hab’s gesehen! Sein Bauch ist muskulös und braun, jetzt könnte er ihn echt mal wieder verhüllen. Aber genau wie meine Mutter guckt er immer noch zärtlich auf seine Mitte. Meine Mutter kneift ihm kurz in die Seite.
    »Klassisch griechisch. Kein Gramm Fett«, stellt sie fest.
    Er kichert und lässt den Stoff endlich wieder sinken. Der Kellner, der uns gerade drei »Sex on the Beach« bringt – Wunsch meiner Mutter, um schöne Urlaubserinnerungen
aufzufrischen – denkt bestimmt, der gute Theo sei ein Callboy. Und meine Mutter die Zuhälterin, die gerade seine Vorzüge anpreist, damit ich glaube, ein echtes Schnäppchen zu machen, wenn ich jetzt einen irre hohen Betrag auf den Tisch lege. Ich wünschte, ich wäre mit Juli und Tanja im Weinstein. Ach was, seien wir doch ehrlich: Ich wünschte, wir wären alle immer noch in Irland!

    Aber erst mal muss ich eine Wohnung in Hamburg finden. »Ach, überstürz nichts«, tröstet Juli mich, als wir uns in einer Mittagspause zu einer kurzen Shopping-Einheit treffen. »Du kannst bei mir bleiben, so lange du magst. Dann kann ich mich langsam dran gewöhnen, dass ich bald jede Nacht allein verbringe. Jetzt wo es mit Thomas aus ist. Warte doch erst mal Irland ab. Dann ist das Projekt abgeschlossen und du kannst dich so richtig auf etwas Neues einlassen – wenn du das willst.« Sie sieht mich prüfend an.
    »Das ist sehr nett«, sage ich leicht unterkühlt.
    »Weiß ich doch«, sagt Juli zwinkernd. »Aber Louisa, bist du wirklich sicher, dass du die da anprobieren willst?«
    Ich schaue auf das Paar Schuhe in meiner Hand. Ein paar wirklich robuste Trekkingstiefel. Wie gemacht, um querfeldein durchs Grüne zu laufen. Blödes Unterbewusstsein. Schnell stelle ich sie weg und gehe zu einem Regal mit schlichten, schwarzen Pumps. Die passen nun wirklich viel besser zu meinen Kostümen und Kleidern.
    Juli kichert, und

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