Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
Vom Netzwerk:
oder schenkte ihr ein Lächeln, ehe er wie so oft auf die Uhr sah und eilig das Weite suchte. Sie hatte sich dabei ertappt, dass sie sich über ihn erkundigte. War er verheiratet? Nein. Schwul? Auch nicht; er war mit einer Reihe attraktiver Frauen liiert gewesen, zurzeit jedoch Single. Sein Alter wurde auf neunundvierzig bis vierundfünfzig geschätzt. Vierundfünfzig. Sie war gerade sechsundzwanzig geworden; nicht einmal halb so alt wie er.
    Natalja öffnete den Kleiderschrank und überlegte, welche Schuhe sie anziehen sollte - goldene Stilettos oder flache braune Sandalen? Von Rupert hatte sie diesbezüglich keine Anweisungen bekommen, und sie hatte schreckliche Angst, sich falsch zu entscheiden. Sie schlüpfte in die Stilettos. Sie sahen eher nach einer Party aus, und da ging sie schließlich hin.
    Es klopfte leise an der Tür, und Sofi trat ein.
    »Wow, du siehst aus wie eine Prinzessin.«
    Natalja drehte sich einmal im Kreis. »Willst du nicht doch mitkommen?«

    Sofi schüttelte den Kopf. »Ich wäre garantiert fehl am Platz. Außerdem möchte ich hier bei Lena bleiben und es mir im Fernsehen ansehen, so wie jeden Abend.«
    »Manchmal kommt es mir selber noch so unwirklich vor.«
    »Ich habe etwas für dich.« Sofi ging zu ihrer Seite der Kommode. Als sie sich umwandte, hielt sie eine Halskette in der Hand.
    »Hast du die gemacht?«, fragte Natalja.
    »Ja. Amethyst, in einer silbernen Fassung in Blumenform. War ganz schön viel Arbeit.« Sie hielt sie Natalja hin.
    »Zu meinem anderen Kleid hätte sie toll ausgesehen, aber … Das hier ist ein Designerkleid, Sofi.«
    »Oh.« Ihre Cousine ließ die Hand sinken. »Verstehe.«
    »Zu Chanel kann ich unmöglich selbst gemachten Schmuck tragen.« Was würde Rupert sagen?
    »Schon klar.« Sofi legte die Kette in die Kommode zurück und knallte die Lade zu. Oder war es Natalja nur so vorgekommen? Es war ganz und gar untypisch für Sofi, wütend zu werden; zumindest war es untypisch, dass sie sich ihren Zorn anmerken ließ.
    Natalja verließ schweigend das Zimmer und verabschiedete sich mit einem Kuss von Lena, ehe sie hinunterging, um in ein Taxi zu steigen.
     
    Ruperts Büro war klein, aber geschmackvoll eingerichtet. Die Wände in einem satten Rot gestrichen, gerahmte Schwarz-Weiß-Fotos, Halogenbeleuchtung. Die Tische waren leer geräumt worden, um Platz für die Häppchen zu machen. Es gab zu Ehren von Tatjana sogar Piroschki . Natalja knurrte der Magen, aber sie hielt sich zurück. Kein Essen nach siebzehn Uhr. Es war sehr voll. In einer Ecke
stand ein großer Fernseher, vor dem sich der Großteil der Leute versammelt hatte. Natalja begrüßte die anderen Darsteller und stellte zufrieden fest, dass sie das schönste Kleid trug. Küsschen wurden ausgetauscht, aber sie und ihre Kollegen waren nie wirklich miteinander warm geworden. Sie nahm sich ein Glas Champagner von einem silbernen Tablett, das jemand vorbeitrug, und hielt nach Rupert Ausschau. Er war nirgends zu sehen. Sie fragte einen Kameramann. Rupert war noch nicht gekommen. Sie mischte sich unters Volk, trank ein zweites Glas Champagner. Der Alkohol ließ sie schwach werden; sie gestattete sich ein Canapé mit Kaviar. Gleich ging die Sendung los. Würde Rupert etwa ihr Debüt verpassen?
    Und dann sah sie ihn hereinkommen. Sofort war er von Menschen umringt. Natürlich. Alle liebten ihn, alle wollten bei ihm Eindruck schinden. Er war in Begleitung einer hübschen jungen Frau mit kurzgeschorenem blondem Haar und pink geschminkten Lippen. Sie lächelte strahlend. War sie ein Popstar? Jedenfalls kannte Natalja sie von irgendwoher.
    Rupert kam auf sie zu. »Das Kleid steht Ihnen hervorragend, Natalja«, stellte er fest. »Das ist Zoe.«
    »Sehr erfreut«, flötete Natalja, was gelogen war.
    »Ihre Schuhe sind eine Katastrophe«, flüsterte ihr Rupert noch zu, dann ließ er sie stehen.
    Natalja sah ihm nach und war am Boden zerstört. Er hatte seiner Begleiterin die Hand auf den Rücken gelegt. Womit hatte sich diese Zoe seine Anerkennung, seine Berührung verdient?
    »Tatjana? Es geht los.« Das war Dan, der sie noch kein einziges Mal mit ihrem richtigen Namen angeredet hatte.
    Sie leerte ihr Glas, nahm sich ein neues und begab sich
damit vor den Fernseher. Die Gespräche verstummten, jemand machte das Licht aus. Die Werbepause war zu Ende, Musik erklang: der vertraute Titelsong, von einer anderen Stimme gesungen und rockiger. Der Vorspann war ebenfalls neu. Natalja kam nicht darin vor, weil sie nicht zur

Weitere Kostenlose Bücher