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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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sich von einem Familienmitglied vertreten zu lassen, zumal Sofi aus dem Ausland kommt und nichts über die hiesige Unterhaltungsindustrie weiß.« Er legte die Hand aufs Herz. »Ich gebe Ihnen mein Wort; ich unterbreite Ihnen ein unwiderstehliches Angebot, für das viele
aufstrebende Schauspielerinnen durchs Feuer gehen würden. Sie wollen doch nicht undankbar erscheinen, oder?«
    Sie hatte das Gefühl, überrumpelt zu werden, doch Alkohol und Ehrgeiz trübten ihr die Sinne. Sie brauchte ein neues Engagement, aber es war in erster Linie das ganze Drumherum, nach dem sie süchtig war: Fotosessions und Interviews, Partys und Designerkleider, die Nähe zu Rupert … Sie hob das Kinn. »Ich bin nicht undankbar. Ich weiß, wie viel Sie mir ermöglicht haben. Ich nehme Ihr Angebot gern und voller Stolz an.«
    Er lächelte träge und streckte die Hand aus, um mit der Rückseite der Finger sanft über ihre Wange zu streichen. Natalja hielt den Atem an. »Das freut mich sehr«, murmelte er. »Und jetzt habe ich noch eine letzte Frage.«
    »Ja?«
    »Darf ich das Licht ausschalten?« Er drückte auf den Schalter, ohne ihre Antwort abzuwarten, und ergriff ihre Hände. Natalja war vor Überraschung wie erstarrt. »Was haben Sie denn?«, fragte er energisch.
    »Nichts … Ich … Was ist mit Zoe?«
    »Welche Zoe?« Er lachte. »Wollen Sie oder wollen Sie nicht, Natalja?« Er malte mit den Daumen sanfte Kreise auf ihre Handgelenke. »Ich glaube, Sie wollen.«
    Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich, und ihr Widerstand schmolz dahin, als sie seine starken Arme, seine ungeduldigen Lippen, die gebieterische Selbstsicherheit seiner Liebkosungen spürte. Seufzend schmiegte sie sich an ihn und ließ ihn gewähren. Er zog ihr bedächtig das Kleid aus, legte sein Sakko auf den Boden und nahm sich Zeit, um sie zu verwöhnen. Sie hatte noch nie einen so erfahrenen Liebhaber gehabt, und alles, was sie bislang an ihm unattraktiv gefunden hatte, wurde unwichtig.

    Danach streichelte sie seine Schulter und starrte in die Dunkelheit.
    »Du weißt, was das bedeutet?«, sagte er schroff.
    Sie küsste ihn auf die Wange. »Was denn?«
    »Es bedeutet, dass du mir gehörst.«
    Sollte das ein Scherz sein? Schwer zu sagen, da sie sein Gesicht nicht sehen konnte. »Ach, ja?«
    »Ja.« Er packte ihre Hand und küsste sie.
    Sie lachte leise, doch er lachte nicht mit. »Wenn du das sagst«, erwiderte sie. »Soll mir recht sein.«
    »Gut«, sagte er. »Dann sind wir uns ja einig.«

KAPITEL 18
    Es war Ostermontag, und Lena und Sam waren zu Besuch bei seiner Mutter in Briggsby, einer unprätentiösen Küstenstadt im Norden der Grafschaft Yorkshire. Während sich Sam mit einem alten Schulfreund traf, lag Lena, wie jeden Nachmittag von Müdigkeit übermannt, auf einer Matratze im schmuddeligen Esszimmer des Hauses, das Wendy gemietet hatte, und ruhte sich aus. Der Vorhang war zugezogen, und sie starrte im Halbdunkel an die Decke, wo sich in der Ecke ein feuchter Fleck ausgebreitet hatte. Draußen vor dem schmalen, mit Kieselsteinen ausgelegten Vorgarten rumpelte ein Lastwagen vorbei.
    Das Esszimmer hatte keine Tür. Privatsphäre war hier ein Fremdwort. Tisch und Stühle hatte man für die Dauer ihres Aufenthaltes ins Wohnzimmer gepfercht, aber in den diversen Schränken und Kommoden hier waren Geschirr, Wäsche und Nähutensilien untergebracht. Wendy kam
ständig herein, weil sie irgendetwas benötigte. Das Bad befand sich am anderen Ende des Hauses, und auf dem Weg dorthin musste man an Grandads Zimmer vorbei, dessen Tür stets offen stand, damit er einen zu sich hereinrufen konnte.
    Lena schloss die Augen und lauschte ihrem Herzschlag. Sie war gerade dabei, einzudösen, als zum x-ten Mal Wendys übertrieben fröhliches »Klopf, klopf!« ertönte.
    Lena fuhr hoch.
    »Oh, entschuldige, ich wusste nicht, dass du schläfst.« Wendy marschierte mit einem Stapel Handtücher zum Wäscheschrank.
    Lena setzte sich auf. »Ich bin immer so schrecklich müde.«
    Wendy lachte. »Gewöhn dich lieber dran. Wie soll das erst werden, wenn die zwei auf der Welt sind und die ganze Nacht abwechselnd Hunger haben?« Sie baute sich neben der Matratze auf. »Los, komm, geh mit mir spazieren, wenn wir zur Abwechslung schon einmal allein sind.«
    »Ich fürchte, ich …«
    Wendy packte sie sanft am Oberarm. »Lass dir aufhelfen. Die Meeresluft wird dir guttun.«
    Lena rappelte sich folgsam auf und schlüpfte in ihre Schuhe. Sie wollte nicht unhöflich sein, schließlich

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