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Ueber den Tod hinaus

Ueber den Tod hinaus

Titel: Ueber den Tod hinaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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wenig daran, daß kaum ein Mensch von dieser Sammlung wußte .
    Auf den zweiten Blick und nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, stellte Lilith fest, daß hinter der Holo-Tür eine gläserne Galerie den Raum umlief. Und darunter lagen weitere, jeweils auf Etagenhöhe. In den Wänden, die aus Büchern »gemauert« schienen, gab es Durchgänge, die in dahinter liegende Räumlichkeiten führen mußten.
    Die Halbvampirin ließ den Blick bis auf den Grund dieser »Arena« hinabwandern und hatte den Eindruck, in ein Museum zu schauen. Skulpturen, undefinierbare Artefakte, Schatullen jeglicher Größe und gläserne Vitrinen reihten sich dort unten aneinander.
    Und über allem lag der Geruch von Alter, von etwas Erhabenem und Großem, von etwas, in dessen bloßer Gegenwart jeder Mensch sich winzig und bedeutungslos fühlen mußte.
    Selbst Lilith wurde davon beschlichen, obschon sie mehr erlebt und Geheimnisse geschaut hatte als vermutlich die allermeisten anderen . Wesen dieser Welt.
    Sie erschauerte.
    Und erstarrte inmitten des Schauders!
    Ihr kam der irrsinnige Gedanke, daß die Gänsehaut niemals mehr weichen würde - weil sie diese Stimme, den Ton darin, das Gefühl, das sie auslöste, nie mehr vergessen zu können meinte.
    »Willkommen in meinem bescheidenen Reich, Teuerste und Liebste!«
    *
    »Hören Sie, Mister, es tut mir leid, aber mir ist weder bekannt, daß mit der Klimaanlage in diesem Haus etwas nicht in Ordnung ist, noch liegt mir eine Ankündigung des Wartungsdienstes vor. Ich muß Sie bitten -«
    Der dunkelhäutige Mann in der gläsernen Portiersloge sah auf und versuchte Alec Mongrain mit energischem Blick und stoischer Mimik Respekt abzunötigen, verstummte aber, als Mongrain lässig abwinkte und dabei noch lächelte.
    »Sir«, sagte er dann, »was glauben Sie, wie leid es mir erst täte, wenn Sie Ihren Job verlieren, hm?«
    »Was soll das heißen?« begehrte der Uniformierte auf.
    »Daß Max Beaderstadt ziemlich sauer sein wird, wenn es ihm da oben«, Mongrain zeigte mit dem Finger deckenwärts, »zu heiß wird, weil Sie Ihren Job nicht richtig machen!«
    »Moment mal, was kann denn ich dafür -?«
    »Lassen Sie mich meinen Job tun, und Sie werden Ihren behalten, okay?« Mongrain klopfte auf das Blech seines Werkzeugkastens, den er zuvor lautstark auf dem schmalen Sims vor der Glasscheibe abgestellt hatte.
    »Sie wollen mir allen Ernstes weismachen«, erwiderte der Pförtner, »daß Sie irgendwie Einfluß nehmen könnten auf Max Beaderstadt? Woher wollen Sie überhaupt wissen, daß er -?«
    »- noch lebt?« grinste Alec Mongrain. »Weil ich ihn neulich getroffen habe. Als die Klimaanlage in seinem Strandhaus, drüben bei Farm Cove, im Arsch war. Ich hab' das Baby geschaukelt, und Mister Beaderstadt war hocherfreut. - Und jetzt raten Sie, warum ausgerechnet ich hier bin, schnell und unbürokratisch, he?« Mongrain bleckte die Zähne.
    Der Wachmann senkte den Blick, murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und studierte zum dritten oder vierten Mal die Liste, auf der die angemeldeten Besucher des Beaderstadt-Towers auf-geführt waren.
    »Na ja«, meinte er nach einer Weile und ein wenig kleinlaut, »wenn das so ist, dann sollte ich vielleicht mal eine Ausnahme -«
    »Das sollten Sie«, fiel ihm Mongrain ins Wort, »vor allem, wenn Sie an Ihre Frau und Kinder denken. Was würden die sagen, wenn Daddy seinen Job verliert? - Das ist doch Ihre Familie?« Mongrain wies flüchtig auf eine Fotografie, die in einem billigen Rahmen auf dem Schreibtisch des Pförtners stand.
    »Ja«, erwiderte der und lächelte. Er nahm das Bild in die Hand und wollte es Mongrain hindrehen. »Hier, das ist meine Frau, Emily.
    Und das ist unsere älteste Tochter, Jessica. Hat voriges Jahr mit dem Studium angefangen ...«
    »Fein, und sie alle können weiterhin auf Ihren Daddy stolz sein, weil Daddy ein kluger Mann ist«, behauptete Mongrain und gab sich erfolgreich Mühe, seine Gereiztheit ob der Betulichkeit des Pförtners nicht anmerken zu lassen. Jetzt nur nicht den Kredit verspielen, den er gerade gewonnen hatte!
    »Haben Sie Kinder?« wollte der andere wissen.
    Mongrain zögerte kurz, nickte dann. »Ja. Zwei. Junge und Mädchen. Und die beiden warten schon darauf, daß ihr Daddy nach Hause kommt .« Er sah bezeichnet und doch wie zufällig auf seine Uhr.
    Der Mann im »Aquarium« sprang regelrecht auf. »Oh, tut mir leid. Ich halte Sie auf mit meinem Gerede, verzeihen Sie.«
    »Schon gut«, winkte Mongrain ab,

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