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Ueber den Tod hinaus

Ueber den Tod hinaus

Titel: Ueber den Tod hinaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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worden, hätten sich hier die Kunstobjekte, die archäologischen Fundstücke und die obskuren . Dinge förmlich gestapelt. In seiner Ordnung jedoch wirkte der Raum weder überladen noch chaotisch, nicht einmal wirklich voll. Trotzdem, jeder Blick offenbarte Neues, spürbar Altes und Unbezahlbares.
    Nicht zuletzt dieses Gedankens wegen war Lilith sicher, daß Bea-derstadt nicht alle dieser Sachen bezahlt oder auch nur auf legalem Wege in seinen Besitz gebracht haben konnte .
    Er sammelt schöne Dinge, erinnerte sie sich der Worte Fitzpatrick McNees, den Beaderstadt vorhin mit einem Wink fortgeschickt hatte.
    Nun, über Schönheit ließ sich streiten, und Lilith teilte Beader-stadts Auffassung nicht. Denn etliches von dem, was er allein in diesem Raum von der Ausdehnung eines Veranstaltungssaals mittlerer Größe zusammengetragen hatte, fand Lilith schlicht häßlich, man-ches gar abstoßend und unheimlich.
    Die monströsen Skulpturen etwa, deren Vorbilder in der Hölle beheimatet sein mußten und deren ungleich größere »Kameraden« draußen, jenseits der deckenhohen Fenster, an der Fassade zu sehen waren, geduckt, wie zum Sprung in die Tiefe bereit .
    »Ich bin sicher, daß ich Sie Stunden hier zubringen lassen könnte, und Sie hätten noch immer nicht alles gesehen«, meldete sich endlich Max Beaderstadt wieder zu Wort.
    Lilith wandte sich zu ihm um, versuchte gelassen zu wirken, was ihr allerdings schwerfiel, und meinte: »Aber deshalb bin ich ja ohnehin nicht hier, oder?«
    »Nicht nur.«
    »Weshalb noch?«
    Beaderstadt lächelte harmlos und wies mit vager Geste um sich.
    »Weil ein Mann, der alles hat, immer noch sucht«, sagte er.
    »Kein Mann bekommt alles, was er will.«
    »Nun, sicher nicht jeder Mann ...«, schränkte er ein. Beaderstadt wies einladend auf den langen Tisch, der festlich gedeckt war für zwei Personen; die Speisen, die noch unter Silberhauben verborgen waren, hätten aber sicher für eine drei- oder viermal so große Gesellschaft gereicht.
    »Darf ich bitten?« Max Beaderstadt rückte einen der beiden hoch-lehnigen Stühle zurück.
    Lilith setzte sich und zeigte auf den Tisch. »Ist das der Grund, aus dem ich hier bin? Um mit Ihnen zu essen?« Es gelang ihr, milde Ironie in ihren Ton zu legen.
    Beaderstadt nahm ihr gegenüber Platz. »Ein weiterer Grund.«
    Wie aus dem Nichts erschien Fitzpatrick McNee und erwies sich als exzellenter Kellner.
    Lilith aß ein paar kleine Bissen. Sie machte sich nichts aus dieser Art von Nahrung. Aber es schadete ihr auch nicht, und so spielte sie Beaderstadts noch immer undurchsichtiges Spiel eben weiter mit.
    Er hatte nicht annähernd die Hälfte seiner ohnedies winzigen Vorspeisenportion (Salat aus Wachtelbrüstchen, vermutete Lilith; in kulinarischer Hinsicht war sie reichlich unbeschlagen .) verspeist, als er Messer und Gabel beiseite legte. McNee entfernte den Teller und das benutzte Besteck.
    Lilith hörte gleichfalls zu essen auf, und auch bei ihr trug McNee stumm ab.
    »Ist der gemütliche Teil jetzt zu Ende?« fragte Lilith provozierend, als Beaderstadt auch nach einer Minute nichts gesagt hatte und sie nur ansah.
    »Im Gegenteil .«
    »Dann mal los.«
    »Wie darf ich das verstehen?« Der Milliardär wirkte ehrlich pikiert.
    »Was wollen Sie von mir, Mister Beaderstadt?« fragte Lilith geradeheraus.
    Ihr Gegenüber tupfte sich mit der Stoffserviette sorgsam die Lippen ab, dann lehnte er sich zurück, die Hände flach auf dem Tisch haltend.
    »Von Ihnen ... nichts«, antwortete er schließlich betont.
    »Sondern?«
    »Sie.«
    Lilith lächelte kühl. »Ich gebe die Frage von eben zurück: Wie darf ich das verstehen?« Sie imitierte selbst Beaderstadts unangenehm berührten Ton.
    »Wie ich es gesagt habe«, erwiderte er. »Sie sind es, die ich will.«
    »Ich verstehe immer noch nicht . Soll das - eine Art Heiratsantrag sein?«
    Beaderstadt verzog die Lippen zu einem mokanten Lächeln, wiegte kaum merklich den Kopf und sagte dann: »In der Tat, Ihre Wortwahl trifft die Sache, beinahe jedenfalls.«
    »Und Sie wollen den Bräutigam spielen?« Lilith verstand sich selbst kaum noch. Warum machte sie noch mit? Die Situation wurde mit jedem Wort absurder! Und unheimlicher .
    Beaderstadt gestattete sich ein knappes Lachen. »O nein«, er hob die Hand, »nicht ich.«
    »Sondern?«
    »Mein Sohn.«
    *
    Vier, fünf Sekunden lang fehlten Lilith einfach nur die Worte.
    »Sie ... Sie sind ja verrückt!« brachte sie dann endlich hervor. Es klang wie ein Keuchen oder

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