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Über jeden Verdacht erhaben

Über jeden Verdacht erhaben

Titel: Über jeden Verdacht erhaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Gruppe sich für den Kampf bereitmachte. Dieser Logik zufolge war das Schutzobjekt, also Hamilton persönlich, vom Eingang gerechnet am hinteren Ende des Korridors einquartiert, in dem Zimmer, das an die Küche und den Fernsehraum grenzte. Die drei eigentlichen Leibwächter waren also wie folgt untergebracht: einer in dem Zimmer, das Wand an Wand mit dem Hamiltons lag, und zwei in je einem Zimmer auf der anderen Seite des Korridors. Die Fenster in den Studentenzimmern waren schon vierundzwanzig Stunden vor Ankunft der Säpo-Leute plombiert worden. Nach ihrer Abreise hat man die Plomben entfernt. Darüber gibt es Protokolle. Kein Fenster konnte mehr als fünf Zentimeter geöffnet werden.
    So sahen also die äußeren Voraussetzungen aus. Wie jedem von euch einleuchten muß, waren sie recht problematisch. Falls jemand unbemerkt hätte eindringen wollen, hätte er auch die elektronischen Alarmanlagen außer Funktion setzen müssen, und dabei ist zu bedenken, daß es sich hier nicht um einfache Alarmanlagen handelt, wie man sie von Einfamilienhäusern kennt, sondern um hochkomplizierte Dinger. Aus diesem Grund hatten sie ja einen technischen Verantwortlichen dafür.
    Dieser ist aber andererseits der einzige Mann vor Ort gewesen, dessen körperliche Voraussetzungen direkt gegen seine Täterschaft sprechen. Er ist kein Polizeibeamter und sieht nicht einmal wie ein Polizist aus, ganz im Gegenteil.«
    Als ihr leicht amüsierter Chef sie bat, sich in diesem Punkt deutlicher auszudrücken, erklärte Anna Wikström streng, der fragliche Techniker sei einen Meter siebzig groß, kurzsichtig, auffallend dick und unbeweglich und ohne militärischen Hintergrund.
    »Das wäre das«, erklärte sie. »Die drei anderen dagegen sind ›Leibgardisten‹. Einfach ausgedrückt ist ihr Aussehen das genaue Gegenteil von dem des kleinen technischen Genies. Zwei von ihnen sind von der sogenannten nationalen Einsatzgruppe rekrutiert worden, der SS der Polizei. Sie gehörten also zu der kleinen Zahl von sechshundert Bewerbern unter den Polizisten. Diese wenigen sind hochmotiviert und leistungsmäßig einfach phänomenal. Sie haben alle Prüfungen bestanden und sind als Antiterrorpolizisten angenommen worden.
    Der dritte, der Kandidat der Vernehmungsgruppe, heißt Carsten Johnsén. Er war zunächst Reserveoffizier bei den Fallschirmjägern und wurde Polizeimeister in verschiedenen Kampfsportarten, bei denen man einen weißen Pyjama trägt sowie seltsame Stirnbänder. Diese Leute rufen Hoa-Hoa, bevor sie nach allen Regeln der Kunst aufeinander einprügeln; einer Kunst, die angeblich auch heitere Vergeistigung, Kontemplation und Selbstbeherrschung umfaßt. Außerdem ist Johnsén ein phänomenaler Pistolenschütze, wie allgemein bezeugt wird. In seinen letzten Jahren als Gymnasiast und bis zum Wehrdienst hat er außerdem an Schießwettbewerben mit dem Gewehr teilgenommen.
    Insgesamt kann man also sagen, daß er die allerbesten Qualifikationen besitzt.
    Die beiden anderen, die von der Terrorbekämpfungseinheit gekommen sind, sind natürlich auch nicht von schlechten Eltern. Einer von ihnen ist in seiner Zeit bei ONI Scharfschütze gewesen. Bei ONI wurde von einem Scharfschützen verlangt, daß er auf dreihundert Meter Entfernung eine Fünfkronenmünze trifft. Im übrigen hatten sie dort ungefähr die gleiche Ausrüstung wie die Scharfschützen der Armee.
    Mit Karate und solchen Albernheiten hat sich dieser Scharfschütze aber nie beschäftigt. Das hat dafür der dritte Leibgardist getan.
    Soweit die Ergebnisse der Vernehmungen. Was Carsten Johnsén, den Fallschirmjäger, möglicherweise etwas interessanter macht als die beiden anderen, ist folgendes: Er hat zugegeben, mehrere der fraglichen Morde in technischer Hinsicht ohne weiteres bewältigt haben zu können; es war zunächst sehr schwierig, darüber zu diskutieren, aber schließlich ging es, nachdem ich ihm sagte, daß derjenige, der unschuldig ist, an einer Zusammenarbeit mit der Polizei nichts zu verlieren hat. Schon gar nicht, wenn er Polizeibeamter ist und von seinem höchsten Vorgesetzten angehalten worden ist, sich kooperationsbereit zu zeigen.
    Jedenfalls hat er zugegeben, einen menschlichen Kopf wohl aus dreihundert Metern Entfernung treffen zu können. Ebenso könnte er einen Menschen sehr schnell totschlagen, nämlich etwa so, wie es der Täter im zweiten Fall in Umeå vorgemacht hat. Von Alarmtechnik aber behauptete er, nicht viel zu wissen. In dieser Hinsicht paßt seine Aussage gut zu

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