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Über jeden Verdacht erhaben

Über jeden Verdacht erhaben

Titel: Über jeden Verdacht erhaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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jetzt stehen wir also genau an diesem Punkt.«
    Rune Jansson hatte mit zunehmender Faszination zugehört. Es gab nicht den leisesten Anflug von Prahlerei bei seinem Kollegen aus Skåne, als dieser von seiner ohne jeden Zweifel recht geschickten Arbeit erzählte. Außerdem konnten nicht sehr viele Beamte auf diesen Fall angesetzt gewesen sein. Rune Jansson fiel es jedoch schwer zu verstehen, wie die Kollegen aus Ystad auf diese Zusammenhänge hatten kommen können. Er selbst glaubte schließlich nicht an Dinge wie Intuition, Glück oder die Technik, am Schreibtisch zu sitzen und sich bestimmte Dinge »auszudenken«.
    »Wie bist du auf die Idee gekommen, ihre finanziellen Verhältnisse zu untersuchen?« fragte er nachdenklich.
    »Die Idee kam mir, als sie diesen ABAB-Wachmann in Marbella gefunden hatten, den mutmaßlichen Täter im Fall von Hamiltons Frau und Kind«, murmelte Wallander. Er war enttäuscht darüber, daß seine Schilderung nicht mal den Anflug von Beifall ausgelöst hatte. »Das Honorar dafür war eine Million Dollar, soviel ich in Erfahrung gebracht habe.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Rune Jansson. »Unser ehemaliger Konkursritter in Tomelilla hat vielleicht gewußt, was man mit bestimmten Jobs verdienen kann, nämlich durch seine Kontakte zur Restaurant-Mafia in Stockholm.«
    »Schon möglich«, gab Kurt Wallander übellaunig zu. »Das ist jedenfalls eine auf der Hand liegende Möglichkeit. Unser Freund Heiki muß bei seinem Job ja die in Stockholm lebenden Italiener kennen, die in der Restaurantbranche arbeiten. Vielleicht hat er ein bißchen geprahlt und sich so den Ruf eines Mannes verschafft, der etwas weiß, wofür die Mafia viel bezahlen würde, etwas in der Richtung.«
    »Und du meinst, daß irgend jemand dann angebissen hat?«
    »Ja. Kurz nach dem Doppelmord in Skåne ist er jedenfalls zu sehr viel Geld gekommen. Und es steht fest, daß die Täter über eine gute Ortskenntnis verfügten. Diese Leute von der Säpo hatten seiner Schwester ja geradezu auf die Nase gebunden, daß auf Vrångaholm viel Geld zu holen sei.«
    »Dann bleibt nur eine kleine Frage«, sagte Rune Jansson. Er nickte, um Kurt Wallander zu zeigen, daß er dessen Schlußfolgerungen zustimmte. »Eine kleine Frage, die man Schwester Marja-Liisa stellen müßte. Ich nehme an, daß du sie nicht gestellt hast?«
    »Nein«, erwiderte Kurt Wallander. »Ich hatte zwar Lust dazu, aber wenn es so ist, wie ich glaube, hätte das wohl alles zerstört. Ich habe sie nicht gefragt, ob sie ihrem Bruder zufällig von dem hohen Besuch der Säpo erzählt hatte.«
    »Das hat sie ganz bestimmt getan, aber sie hätte es auf jeden Fall geleugnet, wenn du sie gefragt hättest«, sagte Rune Jansson. »Es ist eine entscheidende Frage, aber nicht ganz leicht zu stellen, sofern du sie nicht aufs Revier holen und ihr die Daumenschrauben ansetzen kannst.«
    »Das geht ja nicht, bevor ihr euch diesen Heiki gegriffen und am besten vorläufig festgenommen habt«, entgegnete Kurt Wallander ungeduldig.
    »Darauf wollte ich gerade kommen«, entgegnete Rune Jansson. »Wir werden uns also Herrn Heiki schnappen, am liebsten mit Haufen von Geld in seiner Wohnung. Dann werden wir ihm von unserem Verdacht erzählen, daß er sich der Mittäterschaft bei einem Mord schuldig gemacht hat. Gleichzeitig schnappt ihr euch die Schwester. Wir synchronisieren das einfach.«
    »Du bist also meiner Meinung«, sagte Kurt Wallander mit einem plötzlich aufflammenden Optimismus, der Rune Jansson erstaunte.
    »Ja, natürlich«, sagte er. »Da gibt es gar keinen Zweifel. Du hast einen Zusammenhang gefunden, der in die richtige Richtung führt, soweit ich sehen kann. Ich verstehe zwar nicht, wie ihr das da unten in Ystad in so kurzer Zeit herausgefunden habt, ich meine, so viele Leute seid ihr sicher nicht beim Ermittlungsdezernat. Ihr habt aber eine verdammt gute Arbeit geleistet. Es würde mich sehr erstaunen, wenn wir den Kerl jetzt nicht schnappen könnten.«
    »Wann machen wir’s?« fragte Kurt Wallander eifrig.
    »So schnell wie möglich«, sagte Rune Jansson. »Wir setzen erst die Fahnder ein paar Tage auf diesen Heiki an, und dann erhältst du von uns einen genauen Zeitpunkt, wann wir ihn festnehmen wollen. Damit du sie gleichzeitig schnappen kannst. Dann halten wir telefonisch Kontakt, während die Vernehmungen laufen. Wir möchten ihn möglichst schnell damit quälen können, daß wir wissen, woher er die entscheidenden Informationen erhalten hat.«
    »Ja, ja, das verstehe

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