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Über jeden Verdacht erhaben

Über jeden Verdacht erhaben

Titel: Über jeden Verdacht erhaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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der Frau geschehen sollte, die von sich behauptete, in einem abgeschlossenen Haus geschlafen zu haben, als ihr Mann ohne ihr Wissen ermordet worden war.
    Sobald Roger und Anna mit Carsten Johnsén fertig waren, hatte man diesen Heiki Tuominen geholt und seine Wohnung durchsucht. Das war gut und über Erwarten schnell gegangen, da er das Geld in Dollarscheinen zu Hause aufbewahrte. Es mußte sich ursprünglich um eine halbe Million Dollar gehandelt haben. Möglicherweise war das erst eine Anzahlung oder eine angebliche Anzahlung gewesen.
    Roger und Anna hatten fünf oder sechs Stunden gebraucht, um den Mann mürbe zu machen. Als er gestand, verwies er natürlich darauf, daß er nur einen Tip gegeben, aber kein Verbrechen begangen habe. Daraufhin wurde er wegen des Verdachts der Mittäterschaft an einem Mord vorläufig festgenommen. Man schickte ihn zu Kurt Wallander nach Ystad, der ihn zum Amtsgericht Ystad weiterbefördern sollte. Er erhielt eine lebenslängliche Freiheitsstrafe, die in einer der Haftanstalten des Landes zu verbüßen war, in seinem Fall vermutlich Tidaholm. Seine Schwester hatte man bis auf weiteres auf freien Fuß gesetzt. Man hatte ihr den Verdacht der Beteiligung an einer Mordverschwörung mitgeteilt, sie aber nicht verhaftet. Mit Hilfe eines guten Anwalts würde sie wahrscheinlich davonkommen.
    Damit waren alle Hamilton-Mörder, wie Kurt Wallander gesagt hatte, abgehakt. Und das war ja ein gutes Ergebnis.
    Als ein paar Tage ein Vakuum entstanden war, da es für Rune Jansson nichts Vernünftiges zu tun gab, hatte er in den besseren und größeren Buchhandlungen Stockholms gestöbert und nach Büchern über Elitesoldaten, Fallschirmjäger und Froschmänner gefragt.
    Es war recht peinlich, da er merkwürdig angesehen wurde, als er nach diesen Dingen fragte. Einmal hatte er sich sogar verzweifelt als Polizeibeamter ausgewiesen, um nicht wie ein Irrer zu erscheinen, obwohl er durchaus nicht sicher war, daß ihn das irgendwie glaubwürdiger gemacht hatte.
    In Hedengrens Buchhandlung, einen Steinwurf vom Eingang zur Sturecompagniet entfernt, wo der Traum von Elitesoldaten mit gesprenkelten Uniformen und grünen Baskenmützen vor kurzem vier Menschenleben gekostet hatte, fand er das Buch.
    Es hieß Elite Forces of The World . Es war ein großformatiger Schinken mit farbenfrohem Umschlag, auf dem drei sehr harte Typen in wahrhaft gesprenkelten Uniformen mit grimmigen Gesichtern zu sehen waren. Damit wußte er, daß dieses Werk genau das war, wonach er suchte.
    Er war mit dem teuren Buch unter dem Arm aus der Buchhandlung geschlichen, weil er das Gefühl hatte, eine besonders perverse Form von Pornographie gekauft zu haben. Während der U-Bahnfahrt zum Bahnhof Rådhuset hatte er nicht gewagt, es auszupacken und darin zu blättern.
    Das alberne Gefühl von Scham hatte noch in ihm gesteckt, als er auf dem Flur Anna Wikström begegnete. Sie berichtete ihm von der unveränderten Vernehmungslage bei Carsten Johnsén, während er lächerlicherweise eher an seine Scham über ein Buch dachte, das immerhin in einer Tüte mit der respektablen Aufschrift Hedengrens steckte.
    Wie er schon geahnt hatte, erwies sich, daß die Welt voller Baskenmützen, Embleme und gesprenkelter Uniformen ist. Um eine Art Ordnung zu erhalten, suchte er konsequent nach Froschmännern, da dies der Tip war, den er nach dem Mord in Södertälje von Hamilton erhalten hatte.
    Der erste Froschmann tauchte auf Seite zweiunddreißig auf. Es war ein Mann der britischen Einheit SBS, der Special Boat Squadron. Es war auch das erste Bild ohne Baskenmütze, Bartstoppeln und eine wütende Miene, da der größte Teil des Soldatengesichts durch eine Taucherbrille verdeckt wurde. In der rechten Hand hielt der britische Froschmann der Bildunterschrift zufolge ein kleines Brett mit Kompaß und Tiefenmesser. In der linken Hand hielt er eine rätselhafte Waffe. Wenn Rune Jansson den Text richtig verstanden hatte, war es eine Art Pistole, mit der kleine Unterwasserpfeile abgefeuert werden konnten.
    Dann folgten wieder fast hundert Seiten wild dreinblickender Personen in gesprenkelten Uniformen. Diese sahen tatsächlich ungeheuer gefährlich aus, möglicherweise mit Ausnahme eines Mannes, der als »Swedish Ranger« bezeichnet wurde. Wie sich herausstellte, war es ein schwedischer Fallschirmjäger, ein vergleichsweise bäurischer Typ ohne Tarnfarbe im Gesicht.
    Auf Seite einhundertsiebenundzwanzig kam der nächste Froschmann. Rune Jansson hatte inzwischen den

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