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Über jeden Verdacht erhaben

Über jeden Verdacht erhaben

Titel: Über jeden Verdacht erhaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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hast du was dagegen?«
    »Gern, ich werde berichten«, sagte Rune Jansson. »Hamilton ist bei zwei Anlässen nachweislich vor Ort gewesen. Er hat auch die Möglichkeit gehabt, die anderen Morde zu verüben. Er hat auch ein Motiv gehabt. Ich weiß, bis jetzt hört es sich nur so an, als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf. Aber es verhält sich so: Diese beiden Karate-Morde sind mit einer bestimmten Technik verübt worden, wie du weißt. Es ist die gleiche Technik, die bei drei amerikanischen Fällen angewandt wurde. Die amerikanischen Fälle haben sich in der Nähe zweier Militärbasen für ganz bestimmte Spezialisten der amerikanischen Navy ereignet, Basen, in denen wir Schweden einige wenige Leute, darunter zwei bekannte Personen, haben ausbilden lassen.«
    »Du meinst diese Seal-Einheiten?« unterbrach ihn Willy Svensén ungeduldig.
    »Ja, woher weißt du das?« fragte Rune Jansson erstaunt.
    »Hör mal!« schnaubte Willy Svensén. »Dieses goldene Abzeichen, das Hamilton und dieser Riese haben, wie heißt er noch, der Chef der Küstenjägerschule. Darüber müssen doch Spaltenkilometer in der Presse gestanden haben. Jeder Skinhead könnte das im Schlaf herunterleiern. Nun?«
    »Na ja, wie auch immer«, fuhr Rune Jansson fort. Das unerwartete militärische Wissen seines scheidenden Chefs hatte ihn kleinlaut gemacht. »Diese Seal-Leute haben außerdem auch im Umgang mit dem Messer eine Eigenheit.«
    »Zwischen dem zwölften Brustwirbel und dem ersten Lendenwirbel?« unterbrach ihn Willy Svensén ungeduldig. »Na? Und wie viele solche Leute haben wir in Schweden?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Rune Jansson, »offenbar mindestens zwei. Ich gehe davon aus, daß alle, wie viele es auch sein mögen, auf große Entfernungen gut schießen können. Aber einer von ihnen ist Sicherheitspolizist. Einer von ihnen befand sich in diesem Studentenwohnheim in Umeå. Einer von ihnen wohnt weniger als acht Kilometer vom Tatort Södertälje entfernt. Einer von ihnen ist sowohl in Lund als auch in Umeå anwesend gewesen. Einer von ihnen hat mich darauf hingewiesen, daß der Mörder in Södertälje vielleicht unter Wasser zum Tatort gekommen ist.«
    »Was für eine Bedeutung hat es, daß er acht Kilometer von Södertälje entfernt wohnt?« begann Willy Svensén, dessen Haltung sich plötzlich zu verändern begann. »Er würde doch mehrere Stunden brauchen, um diese Expedition mit dem Wagen…? Teufel auch! Du meinst, er ist von Stenhamra zum Tatort geschwommen ?«
    »Ja, genau das«, bestätigte Rune Jansson. »Er hat eine Art Motiv, und er hätte in rein technischer Hinsicht alle Morde verüben können. Das haben wir zwar von Anfang an gewußt, aber dieses Detail hat uns natürlich nicht interessiert. Soviel ich weiß, ist er außerdem der einzige Seal in der ganzen Welt, der die Namen von Informanten der Säpo in Erfahrung bringen kann. Was für ein Ergebnis erhältst du, wenn du ausrechnest, wie wahrscheinlich das bei einem anderen ist? Was mich am meisten grämt, ist folgendes: Wir haben die ganze Zeit gewußt, daß der Täter sich da oben in diesem Studentenwohnheim in Umeå aufgehalten hat. Alles andere wäre in der Praxis unmöglich gewesen. Und wer schlief direkt neben der Feuerleiter, und wer kann so eine elektronische Alarmanlage außer Betrieb setzen?«
    »Ja, aber das erschien uns natürlich undenkbar«, gab Willy Svensén zu. Ihm war erst jetzt allen Ernstes klargeworden, daß seine letzte Zeit vor der Pensionierung und das bevorstehende Frühjahr im Schrebergarten nicht besonders ruhevoll sein würden. »Und was ist deiner Meinung nach das Motiv?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, gab Rune Jansson zu. »Aber ich habe ja wirklich jedes einzelne Wort gelesen, das Hamilton selbst über die Leute geschrieben hat, die offenbar seine Opfer sind. Einfach ausgedrückt könnte man es wohl so sagen: Wenn man ein Anhänger der Todesstrafe ist, haben wir hier ein paar selten geeignete Kandidaten in den Scheißkerlen, die Hamilton mir zum einen äußerst pingelig beschrieben, zum anderen aber offenbar auch ermordet hat.«
    »Wir beide kennen sicher ebenfalls eine große Zahl von Scheißkerlen, sicher mehr als die meisten Schweden. Aber trotzdem würde keiner von uns auch nur ansatzweise auf die Idee kommen, persönlich die Todesstrafe zu verhängen, als eine… wie sollen wir sagen, als eine privatisierte Form von Justiz«, fühlte Willy Svensén vor. Jetzt machte sich bei ihm eine gewisse Angst vor dem unausweichlichen

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