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Über mir der Himmel - Nelson, J: Über mir der Himmel

Über mir der Himmel - Nelson, J: Über mir der Himmel

Titel: Über mir der Himmel - Nelson, J: Über mir der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jandy Nelson
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Ich bin dir gefolgt.« Er lächelt mich an, dieses Lächeln, wow, kein Wunder, dass ich dachte -
    Er fährt fort: »Und ich kann erraten, dass du allein sein möchtest. Wahrscheinlich bist du nicht so weit gelaufen und dann auf einen Baum geklettert, weil du dich nach einer Unterhaltung verzehrst.« Hoffnungsvoll schaut er mich an. Er bezaubert mich, sogar in meinem erbärmlichen emotionalen Zustand, meinen Tobytumulten und obwohl Cruella de Vil Anspruch auf ihn erhebt.
    »Willst du hochkommen?« Ich biete ihm einen Ast an und er springt in etwa drei Sekunden den Baum hoch, findet gleich neben mir einen passenden Platz und klimpert mich mit seinen Wimpern an. Diese Gabe mit dem Wimpernplinkern hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Wow zum Quadrat.
    »Was gibt’s zu essen?« Er zeigt auf die braune Tüte.
    »Du machst wohl Witze? Erst störst du brutal meine Einsamkeit und jetzt willst du auch noch schnorren. Wo haben sie dich denn aufgezogen?«
    »In Paris«, sagt er. »Ich bin also ein Schnorrer raffiné .«

    O, gut, j’étudie le français . Und Mannomann, kein Wunder, dass die ganze Schule nur von ihm spricht, kein Wunder, dass ich ihn küssen will. Ich vergebe sogar Rachel augenblicklich für das idiotische Baguette, das ihr heute aus dem Rucksack lugte. Er fährt fort: »Aber ich bin in Kalifornien geboren und hab in San Francisco gelebt bis ich neun war. Vor einem Jahr sind wir wieder dahin zurückgegangen und jetzt sind wir hier. Aber ich will immer noch wissen, was in der Tüte ist.«
    »Du würdest es nie erraten«, sage ich. »Ich aber auch nicht. Meine Großmutter findet es echt witzig, uns – mir alles Mögliche in die Tüte zu packen. Ich weiß nie, was drin ist. Gedichte, Blüten, eine Handvoll Knöpfe. Sie scheint völlig vergessen zu haben, wozu eine braune Tüte eigentlich da ist.«
    »Oder vielleicht hält sie andere Ernährungsformen für wichtiger.«
    »Genau«, sage ich überrascht. »Okay, willst du einen Blick riskieren?« Ich halte die Tüte hoch.
    »Ich hab plötzlich Angst gekriegt. Ist da manchmal auch was Lebendiges drinnen?« Plink. Plink. Plink. Okay, es könnte eine Weile dauern, bis ich gegen dieses Wimperngeplinker immun geworden bin.
    »Weiß man nie …«, sage ich und bemühe mich, nicht so schmachtend zu klingen, wie mir zumute ist. Außerdem versuche ich so zu tun, als würde mir dieser Kinderreim mit Liebespaar, küsst euch mal nicht gerade in den Kopf kommen.
    Er nimmt die Tüte, langt mit großartiger Geste hinein – und was zieht er heraus?

    Einen Apfel.
    »Ein Apfel? Enttäuschend!« Er wirft ihn mir zu. »Äpfel kriegen alle.«
    Ich dränge ihn weiterzumachen. Er greift rein und zieht eine Ausgabe von Sturmhöhe heraus.
    »Mein Lieblingsbuch«, sage ich. »Das ist wie ein Schnuller. Ich hab es dreiundzwanzig Mal gelesen. Sie steckt es immer mit rein.«
    » Sturmhöhe – dreiundzwanzig Mal? Das ist das tristeste Buch, das je geschrieben wurde, wie tickst du überhaupt?«
    »Muss ich dazu was sagen? Ich verbringe die Mittagspause in einem Baum.«
    »Stimmt.« Er greift noch einmal in die Tüte und holt eine lila Pfingstrosenblüte heraus. Ihr köstlicher Duft umfängt uns sofort. »Wow«, sagt er, als er ihm in die Nase steigt. »Ein Gefühl, als würde ich levitieren.« Er hält mir die Blüte unter die Nase. Ich schließe die Augen, stelle mir vor, dass mich der Duft auch aus den Schuhen hebt. Und kann es nicht. Aber mir fällt etwas anderes ein.
    »Mein absoluter Lieblingsheiliger ist auch ein Joe«, erzähle ich ihm. »Joseph von Cupertino, der levitierte. Immer wenn er an Gott dachte, ist er ekstatisch in die Luft geschwebt.«
    Joe legt den Kopf schräg, guckt mich mit hochgezogenen Augenbrauen skeptisch an. »Kauf ich dir nicht ab.«
    Ich nicke. »Gibt haufenweise Zeugen. Passierte ihm andauernd. Mitten in der Messe.«
    »Okay, ich bin total neidisch. Dann bin ich wohl nur so ein Möchtegern-Levitator.«

    »Schadeschade«, sage ich. »Ich hätte dich zu gern trompetend zur Schule rüberschweben sehen.«
    »Ja, verdammt!«, ruft er. »Du könntest mitkommen, dich an meinem Fuß festhalten oder so.«
    Wir wechseln schnell einen forschenden Blick und wissen beide nicht, was wir voneinander halten sollen, so überrascht sind wir, derart leicht einen Draht zueinandergefunden zu haben – es dauert nur einen Augenblick und ist kaum wahrzunehmen, wie ein Marienkäfer, der auf dem Arm landet.
    Er legt die Blume auf meinem Bein ab und ich spüre die Berührung seiner

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