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Über Morgen

Titel: Über Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Rushko; Ray Hammond; Scarlett Thomas; Markus Heitz
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Paar, dass sie sie den ganzen Weg eskortieren würden – bis zum Krankenhaus in Nizza. Auf den computergesteuerten Abschnitten der Autobahn verwendeten die Beamten spezielle Codes, mit denen sich die Polizei über das Verkehrsmanagement hinwegsetzen und auf freien Strecken bis zu 180 Stundenkilometer fahren konnte.

    Doch hier war der Verkehr dicht. Mit Blaulicht und Sirene scheuchten die Polizisten die langsameren Fahrzeuge aus dem Weg, wie ein Bauer seine Hühner auseinandertreibt, und Speedy war an das Kontrollsystem des Polizeiautos angeschlossen worden, um sicherzustellen, dass Billys Audi stets genau zwei Meter hinter dem Polizeiauto blieb – der Anweisung entsprechend. An manchen Stellen war die Autobahn so dicht, dass das Polizeiauto und Billys Audi auf die Gegenfahrbahn ausweichen mussten, um am stehenden Verkehr vorbeizukommen.
    Als sie sich Antibes näherten, wo auf der A8 normalerweise am meisten Verkehrherrscht, zeigte Billy auf ein Autobahnkreuz. Ein örtlicher Polizist hielt den Verkehr auf, bis sie vorbei waren! Dann merkten sie, dass an jedem Autobahnkreuz, das sie passierten, Polizisten den Verkehr stoppten. Sie erhielten sozusagen eine Präsidenten-Eskorte bis zu ihrem Ziel.
    „16 Kilometer bis Nizza“, kündigte VA Sophie an, während sich Speedy darauf konzentrierte, exakt zwei Meter hinter der rückwärtigen Stoßstange des Polizeiautos zu bleiben.

    * * *

    „Ihre Temperatur steigt“, sagte die Anästhesistin. „Fast 40.“
    „Wie hoch ist der Blutdruck?“ fragte der Chirurg, ohne den Blick vom Rücken der Patientin abzuwenden.
    „Hat sich etwas verbessert. 85 zu 42.“

    Der Chirurg richtete sich auf, und eine Schwester wischte ihm den Schweiß von der Stirn. Trotz der Klimaanlage im Operationssaal schienen die Chirurgen bei der Arbeit immer stark zu schwitzen. Es war ein Symptom ihrer intensiven Konzentration.
    „Ich will ihr kein Blut mehr geben“, wies der Arzt die leitende OP-Schwester an. „Wir müssen versuchen, ohne Blut auszukommen. Machen Sie mit der Salzlösung weiter.“
    Das Telefon des Operationssaals klingelte. Die Oberschwester hob den sterilisierten Hörer ab.
    „Ihre Tochter ist da“, sagte die Schwester zu ihren Kollegen. „Sie nehmen ihr jetzt Blut ab. Aber sie müssen es erst noch verarbeiten.“
    Der Chirurg schüttelte den Kopf. Er wusste, dass es eine halbe Stunde dauern würde, eine Blutprobe auf Infektionen zu prüfen und das Blut dann zu sterilisieren.
    „Sagen Sie ihnen, sie sollen das bleiben lassen“, befahl er. „Ich möchte es unverzüglich hier haben.“

    * * *

    Billy war in einen kahlen Warteraum geschickt worden, der mit vier Stühlen, einem Tisch und einem alten Snackautomaten ausgestattet war. Er saß am Tisch und kaute an einem Schokoriegel, den er sich aus dem arg mitgenommenen Automaten geholt hatte. Weder er noch Sophie hatten zu Mittag gegessen, und auf der ganzen rasenden Fahrt in den Süden hatten sie nur einmal kurz angehalten, um auf die Toilette zu gehen. Wie bei allen wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen der neuen Generation mussten die Wasserstofftanks von Billys Audi nur alle 2000 Kilometer aufgeladen werden.

    „Wir hatten Glück mit diesen Polizisten“, sagte VA Sophie in seinem Ohr. „Ihre Eskorte muss uns mehr als eine Stunde gespart haben.“
    Billy nickte und gestattete sich ein schiefes Lächeln; er begann sich tatsächlich daran zu gewöhnen, VA Sophie als enge Gefährtin bei sich zu haben.
    „Ich würde mir über Sophies Eifersucht keine zu großen Sorgen machen“, meinte VA Sophie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Ich denke, es lag nur daran, dass sie solche Angst um ihre Mutter hatte.“
    Billy nickte erneut. Dann blickte er auf die alte Uhr an der Wand. Es war fast 10 Uhr abends. Vor drei Stunden waren sie im Krankenhaus angekommen, und seit seine Freundin in aller Eile zum Blutspenden gebracht worden war, hatte er sie nicht mehr gesehen. Der Pfleger, der ihn in den Warteraum geführt hatte, hatte ihm erklärt, dass die Ärzte Sophie vermutlich ein Bett anweisen würden, damit sie in Bereitschaft bleiben und noch mehr Blut spenden konnte, solange die Operation andauerte.

    „Wann haben sie Sophies Mutter in den OP gebracht?“ fragte Billy.
    „Um circa 16 Uhr“, sagte VA Sophie. „Es kann nicht mehr lange dauern.“
    Billy stand auf und öffnete eine Tür, die auf einen weiß gestrichenen Flur hinausführte. Im selben Augenblick kam seine Freundin um die Ecke.

    „Sie ist aus dem OP“, sagte

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