Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
viel be­greif­li­cher und dem Han­deln des Men­schen ähn­li­cher ge­fun­den, wenn Fes­t­a­sa pa­nik­ar­tig ge­schos­sen hät­te. Das wä­re so­zu­sa­gen ei­ne ver­ständ­li­che Re­ak­ti­on dem ab­so­lut Un­be­kann­ten und Ge­fahr­dro­hen­den ge­gen­über ge­we­sen. Na­tür­lich soll­te man das bei ei­ni­ger Selbst­be­herr­schung nicht tun; aber es wä­re, wie ge­sagt, ver­ständ­lich ge­we­sen. So aber sind die Män­ner la­chend nach vorn ge­schrit­ten! Un­be­greif­lich, Sir. Ver­ste­he ich nicht. Fes­t­a­sa war si­cher­lich be­waff­net.«
    »Und wie«, be­ton­te er. »Und wie! Er war ein be­am­te­ter GWA-Wis­sen­schaft­ler mit spe­zi­el­ler Grund­aus­bil­dung. Er hat­te Ther­mo-Rak-Ma­schi­nen­waf­fen. Ich den­ke an ei­ne Wil­lens­be­ein­flus­sung.«
    Nach die­sen Wor­ten dreh­te er sich schwer­fäl­lig um und ging auf den Lift zu.
    Vor uns rag­te der Stahl­be­ton­turm des Haupt­quar­tiers auf. Das HQ war wie­der in vol­ler Ab­wehr­be­reit­schaft.
    Wir wur­den von ei­nem klei­nen Schrau­ber zum fla­chen Wohn­ge­bäu­de der ak­ti­ven Agen­ten ge­flo­gen. Ich be­zog die Räu­me, die ich schon vor so man­chem Ein­satz un­ru­hig durch­quert hat­te.
    TS-19 zog sich mit kur­z­em Gruß zu­rück. Dann er­hielt ich über Bild­sprech die strik­te An­ord­nung, bis zur Be­fehl­ser­tei­lung die Tief­schlafräu­me auf­zu­su­chen.
    Das war ei­ne neue Maß­nah­me des Al­ten, der da­mit die ein­satz­be­rei­ten Leu­te vor der un­aus­bleib­li­chen Un­ru­he und Ner­ven­be­las­tung be­wah­ren woll­te.
    Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter lag ich in der iso­lier­ten Zel­le und er­hielt mei­ne In­jek­tio­nen. Erst trat ein Däm­mer­zu­stand ein, der plötz­lich in den to­des­ähn­li­chen Tief­schlaf über­ging. Erst­klas­si­ge Ro­bot­ge­rä­te über­wach­ten die Kör­per­funk­tio­nen. Wir wur­den kon­ser­viert für einen Ein­satz, über den wir so gut wie nichts wuß­ten. Ne­ben­an lag TS-19. Viel­leicht ahn­te er schon mehr, da er sich seit vier Wo­chen im HQ auf­ge­hal­ten hät­te.
    Ich ver­mu­te­te da­ge­gen nur, daß die Hilfs­kräf­te der ver­schie­de­nen Na­tio­nen da­mit be­schäf­tigt wa­ren, uns den Zu­gang zu ei­nem Fall zu eb­nen, den wir dann aus ei­ge­ner Kraft zu be­wäl­ti­gen hat­ten. Da­mit war schon viel ge­won­nen, aber die letz­ten Kon­se­quen­zen la­gen bei den Ein­satz­agen­ten.
    Zu der Stun­de konn­te ich noch nicht wis­sen, daß nicht nur die erd­be­woh­nen­de Mensch­heit auf­ge­schreckt wor­den war. Auch auf dem Tra­ban­ten war die Höl­le los.
     
     

4.
     
    Man hat­te uns fast vier­und­zwan­zig Stun­den lang schla­fen las­sen. Mir war, als hät­te ich nur einen Au­gen­blick zu­vor die Zel­le be­tre­ten.
    Dann wa­ren wir von Sol­da­ten des Wach­kom­man­dos nach un­ten ge­bracht wor­den – dort­hin, wo die ge­hei­men Rie­sen­la­bors und For­schungs­stät­ten der GWA la­gen.
    Erst jetzt hat­te ich er­fah­ren, daß un­ser oh­ne­hin gi­gan­ti­sches Ro­bot­ge­hirn in den letz­ten Mo­na­ten er­heb­lich er­wei­tert wor­den war. Es wa­ren Zen­tren auf po­sitro­ni­scher Ba­sis auf­ge­stellt und mit dem sinn­ver­wir­ren­den Me­cha­nis­mus des be­reits Vor­han­de­nen ver­bun­den wor­den.
    Un­se­re Tech­ni­ker sag­ten ein­fach »Kos­mi­scher Sek­tor« da­zu. Dar­in war nun al­les ver­an­kert, was die ge­sam­te Wis­sen­schaft je­mals über den Raum und die fer­nen Pla­ne­ten er­fah­ren, be­rech­net und prä­zi­se er­forscht hat­te. Ei­ne Fül­le von Da­ten, Er­geb­nis­sen und Ver­mu­tun­gen, die von den Ge­hir­n­en hun­dert­tau­send fä­higs­ter Den­ker nicht hät­ten auf­ge­nom­men, ge­schwei­ge denn ver­ar­bei­tet wer­den kön­nen. Es war in den bei­den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten zu­viel hin­zu­ge­kom­men.
    Al­lein die Mar­s­er­geb­nis­se wa­ren der­art über­wäl­ti­gend, daß es oh­ne die Gi­gant­ma­schi­ne ein­fach nicht mehr ging. Der po­sitro­ni­sche Sek­tor moch­te noch lan­ge nicht vol­len­det sein. Trotz­dem war er rein schal­tungs­mä­ßig fä­hig, aus dem um­fang­rei­chen Un­ter­la­gen­ma­te­ri­al lo­gi­sche Schlüs­se und haar­ge­naue

Weitere Kostenlose Bücher