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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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fin­den.«
    »Nein, nicht. Stö­ren Sie ihn nicht. Er ist nicht mehr hier. Ich möch­te zu ihm. Er ging, und er lach­te. Ich hör­te es im Laut­spre­cher. Er ging auf den Frem­den zu. Er stand weit hin­ten vor dem hel­len Leuch­ten und er­hob die Hand wie zum Gruß, Al­ber­to lach­te, wir al­le lach­ten. Dann gin­gen sie. Nur ich blieb zu­rück. Ich konn­te nicht, da der Raum­an­zug so drück­te.«
    »Wo­hin gin­gen die Män­ner?« frag­te Re­ling wei­ter. Sei­ne Stim­me wur­de im­mer drän­gen­der. Es war klar, daß sich die Frau lang­sam in Ne­ben­säch­lich­kei­ten ver­lor.
    »Sie gin­gen zum hel­len Leuch­ten. Ich blieb oben, am Bohr­loch. Die Seil­platt­form hing her­ab. Dann bin ich hin­auf­ge­fah­ren ins große Dun­kel.«
    Die Band­ge­rä­te lie­fen und hiel­ten je­den Hauch fest. Sie ver­fing sich im­mer mehr in un­durch­sich­ti­gen Be­mer­kun­gen.
    »Wann sa­hen Sie die Ma­schi­nen?« dräng­te der Chef gna­den­los. Er muß­te es wohl tun.
    »Wo stan­den Sie? Wo wa­ren die Ma­schi­nen? Wie lie­fen sie? Hör­ten Sie Ge­räusche? Wenn ja, wel­che Ge­räusche? Heu­len, Brum­men oder Grol­len? Sie müs­sen spre­chen, Mrs. Fes­t­a­sa!«
    »Es zisch­te zu­erst. Sehr laut. Ich wur­de ge­gen die Wand ge­drückt.«
    »Wur­de Luft in den Stol­len ein­ge­las­sen?« ent­schlüpf­te mir die Fra­ge. »Sie wis­sen doch, daß sich in ei­nem Va­ku­um kei­ne Schall­wel­len bil­den kön­nen. Wenn Sie es zi­schen hör­ten …«
    »Es zisch­te«, un­ter­brach sie mich mo­no­ton. »Im­mer lau­ter. Ich wur­de auf die Platt­form ge­wor­fen. Et­was woll­te mich nach oben zie­hen. Dann wur­de das hel­le Leuch­ten noch stär­ker. Män­ner in glän­zen­den Raum­an­zü­gen ka­men. Da sah ich Al­ber­to nicht mehr. Es war kei­ne Wand mehr da.«
    »Was be­merk­ten Sie in dem Au­gen­blick?« dräng­te Re­ling. »Was? Die Ma­schi­nen? Ha­ben Sie die Män­ner er­kannt? Wa­ren es Er­den­men­schen? Et­wa Asia­ten? Spre­chen Sie doch!«
    »Ja, Ma­schi­nen«, hauch­te sie mit ver­sa­gen­der Stim­me. »Groß und ge­wal­tig. Es brumm­te sehr tief. Das Leuch­ten war noch stär­ker. Die Frem­den gin­gen in den Saal, und dann war wie­der die Wand da. Es zisch­te auch nicht mehr. Ich konn­te nichts mehr hö­ren. Dann fuhr ich mit der Platt­form nach oben. Dort blieb ich, bis die Ma­schi­ne kam. Wenn Sie Al­ber­to se­hen, sa­gen Sie ihm doch …«
    Die Zeit war um. Die über­ra­schen­de Wir­kung der Dro­ge ließ plötz­lich nach. Ehe sie ih­re sinn­lo­sen Wor­te noch vol­len­den konn­te, sank sie wie­der in den teil­nahms­lo­sen Zu­stand zu­rück. Die Hän­de zuck­ten un­ter der De­cke. Dr. Bul­be be­gann wort­los mit der Blu­ter­neue­rung.
    »Mrs. Fes­t­a­sa, ha­ben Sie et­wa Ih­ren Helm ge­öff­net, als der Luft­strom kam? Dach­ten Sie et­wa, daß Sie dar­in at­men könn­ten? Mrs. Fes­t­a­sa, ha­ben Sie das Test­ven­til ge­öff­net? Ha­ben Sie nach der Vor­schrift ei­ne Luft­pro­be auf­ge­nom­men? Ver­spür­ten Sie einen Ober­druck im Helm? Mrs …«
    »Sinn­los, Sir«, sag­te Dr. Hat­teras be­tont ru­hig. »Sie wird nicht mehr ant­wor­ten kön­nen.«
    Der Al­te be­en­de­te die Be­fra­gung. Im Zim­mer war nur noch der un­re­gel­mä­ßi­ge Atem der jun­gen Frau zu ver­neh­men, die sich wie­der in ei­nem fer­nen Land be­fand. Das un­be­kann­te Gift war stär­ker als wir. Sie leb­te; sie konn­te noch wo­chen­lang le­ben – und doch war sie schon so gut wie tot. Die­se be­trüb­li­che Er­fah­rung hat­ten wir be­reits mit den Män­nern der AL­PHA-Be­sat­zung ma­chen müs­sen.
    »Viel und nichts«, mur­mel­te TS-19. »Män­ner in glän­zen­den Raum­an­zü­gen. Ha­ben wir auch in der Form von hoch­glanz­po­lier­ten Ta­ges­sei­ten-Kom­bi­na­tio­nen. Die auf­tref­fen­den Son­nen­strah­lun­gen wer­den grell re­flek­tiert.«
    »Wem sa­gen Sie das!« fuhr der Al­te auf. »Mir ge­nügt der Be­richt, um mir schlaflo­se Näch­te zu be­rei­ten. Schon der Ge­dan­ke an die Un­be­kann­ten ver­ur­sacht mir Kopf­schmer­zen. Bul­be, ist sie trans­port­fä­hig? Der Pro­fes­sor be­haup­te­te das Ge­gen­teil.«
    »Un­sinn. Es ist ab­so­lut gleich­gül­tig, ob sie in die­sem Zu­stand vor­sich­tig trans­por­tiert

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