Überfällig
finden.«
»Nein, nicht. Stören Sie ihn nicht. Er ist nicht mehr hier. Ich möchte zu ihm. Er ging, und er lachte. Ich hörte es im Lautsprecher. Er ging auf den Fremden zu. Er stand weit hinten vor dem hellen Leuchten und erhob die Hand wie zum Gruß, Alberto lachte, wir alle lachten. Dann gingen sie. Nur ich blieb zurück. Ich konnte nicht, da der Raumanzug so drückte.«
»Wohin gingen die Männer?« fragte Reling weiter. Seine Stimme wurde immer drängender. Es war klar, daß sich die Frau langsam in Nebensächlichkeiten verlor.
»Sie gingen zum hellen Leuchten. Ich blieb oben, am Bohrloch. Die Seilplattform hing herab. Dann bin ich hinaufgefahren ins große Dunkel.«
Die Bandgeräte liefen und hielten jeden Hauch fest. Sie verfing sich immer mehr in undurchsichtigen Bemerkungen.
»Wann sahen Sie die Maschinen?« drängte der Chef gnadenlos. Er mußte es wohl tun.
»Wo standen Sie? Wo waren die Maschinen? Wie liefen sie? Hörten Sie Geräusche? Wenn ja, welche Geräusche? Heulen, Brummen oder Grollen? Sie müssen sprechen, Mrs. Festasa!«
»Es zischte zuerst. Sehr laut. Ich wurde gegen die Wand gedrückt.«
»Wurde Luft in den Stollen eingelassen?« entschlüpfte mir die Frage. »Sie wissen doch, daß sich in einem Vakuum keine Schallwellen bilden können. Wenn Sie es zischen hörten …«
»Es zischte«, unterbrach sie mich monoton. »Immer lauter. Ich wurde auf die Plattform geworfen. Etwas wollte mich nach oben ziehen. Dann wurde das helle Leuchten noch stärker. Männer in glänzenden Raumanzügen kamen. Da sah ich Alberto nicht mehr. Es war keine Wand mehr da.«
»Was bemerkten Sie in dem Augenblick?« drängte Reling. »Was? Die Maschinen? Haben Sie die Männer erkannt? Waren es Erdenmenschen? Etwa Asiaten? Sprechen Sie doch!«
»Ja, Maschinen«, hauchte sie mit versagender Stimme. »Groß und gewaltig. Es brummte sehr tief. Das Leuchten war noch stärker. Die Fremden gingen in den Saal, und dann war wieder die Wand da. Es zischte auch nicht mehr. Ich konnte nichts mehr hören. Dann fuhr ich mit der Plattform nach oben. Dort blieb ich, bis die Maschine kam. Wenn Sie Alberto sehen, sagen Sie ihm doch …«
Die Zeit war um. Die überraschende Wirkung der Droge ließ plötzlich nach. Ehe sie ihre sinnlosen Worte noch vollenden konnte, sank sie wieder in den teilnahmslosen Zustand zurück. Die Hände zuckten unter der Decke. Dr. Bulbe begann wortlos mit der Bluterneuerung.
»Mrs. Festasa, haben Sie etwa Ihren Helm geöffnet, als der Luftstrom kam? Dachten Sie etwa, daß Sie darin atmen könnten? Mrs. Festasa, haben Sie das Testventil geöffnet? Haben Sie nach der Vorschrift eine Luftprobe aufgenommen? Verspürten Sie einen Oberdruck im Helm? Mrs …«
»Sinnlos, Sir«, sagte Dr. Hatteras betont ruhig. »Sie wird nicht mehr antworten können.«
Der Alte beendete die Befragung. Im Zimmer war nur noch der unregelmäßige Atem der jungen Frau zu vernehmen, die sich wieder in einem fernen Land befand. Das unbekannte Gift war stärker als wir. Sie lebte; sie konnte noch wochenlang leben – und doch war sie schon so gut wie tot. Diese betrübliche Erfahrung hatten wir bereits mit den Männern der ALPHA-Besatzung machen müssen.
»Viel und nichts«, murmelte TS-19. »Männer in glänzenden Raumanzügen. Haben wir auch in der Form von hochglanzpolierten Tagesseiten-Kombinationen. Die auftreffenden Sonnenstrahlungen werden grell reflektiert.«
»Wem sagen Sie das!« fuhr der Alte auf. »Mir genügt der Bericht, um mir schlaflose Nächte zu bereiten. Schon der Gedanke an die Unbekannten verursacht mir Kopfschmerzen. Bulbe, ist sie transportfähig? Der Professor behauptete das Gegenteil.«
»Unsinn. Es ist absolut gleichgültig, ob sie in diesem Zustand vorsichtig transportiert
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