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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wird, oder ob sie hier lie­gen bleibt. Mir wä­re es auch lie­ber, wenn wir sie im Haupt­quar­tier hät­ten. Viel­leicht be­ginnt sie noch ein­mal zu spre­chen. Au­ßer­dem ha­ben wir dort viel bes­se­re Hilfs­mit­tel. Hier ist man auf sol­che Aus­nah­me­fäl­le kaum ein­ge­rich­tet.«
    »Okay, for­dern Sie die Ma­schi­ne an. Die Lei­che des Neu­ge­bo­re­nen steht zu Ih­rer Ver­fü­gung. Ich möch­te in­ner­halb ei­ner Wo­che wis­sen, was mit die­sen Gift­stof­fen los ist. Mei­net­we­gen kann es auch ei­ne In­fek­ti­on sein; aber ich möch­te er­fah­ren, wel­che Ge­fahr da­mit auf­taucht. Stel­len Sie sich ein­mal vor, wei­te Krei­se der Erd­be­völ­ke­rung wür­den von die­ser un­be­kann­ten Krank­heit er­faßt! Grau­en­haft, mei­ne Her­ren!«
    »Al­le Voll­mach­ten, Sir?« er­kun­dig­te sich un­ser Psych­ia­ter ge­las­sen.
    »Al­le, selbst­ver­ständ­lich. For­dern Sie an, was Sie be­nö­ti­gen. Ru­fen Sie al­le Ka­pa­zi­tä­ten auf dem Ge­biet in Ih­rer For­schungs­an­stalt zu­sam­men. Pro­fes­sor Ho­ram soll sich mit dem Ge­hirn und dem Zen­tral­ner­ven­sys­tem be­schäf­ti­gen. Da­für dürf­te er der rich­ti­ge Mann sein. Wie, mei­ne Her­ren, wie kann sie die Gift­stof­fe auf­ge­nom­men ha­ben? Wie? Sie trug einen her­me­tisch ge­schlos­se­nen Raum­an­zug.«
    »Läßt es sich noch fest­stel­len, ob sie durch das Test­ven­til ei­ne Luft­pro­be auf­ge­nom­men hat?«
    Die Fra­ge wur­de von Dr. Ofen­burg ge­stellt. Sie war sinn­los.
    »Na­tür­lich nicht. Die Kom­bi­na­ti­on ist ir­gend­wo in Lu­na-Port. Dort dür­fen wir nicht schon wie­der Un­ru­he stif­ten. Wenn die Öf­fent­lich­keit mo­bil wird, er­le­ben wir die Höl­le. Die eben be­gon­ne­ne Raum­fahrt könn­te über Nacht ge­stoppt wer­den. Da­mit wä­re uns nicht ge­dient. Erst müs­sen wir wis­sen, was da oben ge­spielt wird.«
    Er warf noch einen Blick auf die jun­ge Frau. Es war, als hät­te sie ih­ren Geist schon auf­ge­ge­ben. Sie rea­gier­te auf kei­nen Reiz und schi­en völ­lig schmer­zun­emp­find­lich zu sein. Un­se­re Me­di­zi­ner stan­den vor ei­nem Rät­sel, das mit je­der ver­strei­chen­den Se­kun­de ge­fahr­dro­hen­der wur­de. Der Al­te rief über das Mi­kro-Funk­sprech­ge­rät einen uni­for­mier­ten Be­am­ten her­bei. An­schlie­ßend er­teil­te er die Be­feh­le.
    Ehe wir noch un­se­re Ma­schi­ne be­stie­gen, war das Bett schon leer. In der Frau­en­sta­ti­on des neu­en Ci­ty-Hos­pi­tals von Oma­ha herrsch­te große Auf­re­gung. Die Ärz­te wur­den mit nichts­sa­gen­den Ant­wor­ten ab­ge­speist. Über­all wa­ren schwer­be­waff­ne­te Pos­ten der mi­li­tä­ri­schen GWA auf­ge­zo­gen. Auch die Kin­des­lei­che brach­te man in den Rie­sen­leib ei­nes La­za­rett-Trans­por­ters, der gleich dar­auf mit heu­len­den Ro­tor­krän­zen vom Lan­de­dach auf­stieg. Die Ton­band­auf­nah­men wur­den zur Aus­wer­tung ans Ro­bot­ge­hirn ge­schickt. Das über­nah­men schnel­le Plas­ma­jä­ger des Raum­korps. Die Ma­schi­nen flo­gen mit vol­ler Be­waff­nung.
    Wir ver­lie­ßen die Stadt mit dem be­drücken­den Ge­fühl, trotz al­ler Be­mü­hun­gen so gut wie nichts er­fah­ren zu ha­ben. Mir gin­gen die »Män­ner in den glän­zen­den Raum­an­zü­gen« nicht mehr aus dem Kopf.
    Was hat­te sie mit dem hel­len Leuch­ten ge­meint? Fluo­res­zie­ren­des Licht? Al­les war so un­be­stimmt und un­durch­sich­tig. Nach ei­nem schnel­len Flug er­reich­ten wir we­nig spä­ter das Haupt­quar­tier, wo schon längst die GWA-Ma­schi­ne­rie auf Hoch­tou­ren lief.
    Der Al­te klet­ter­te als ers­ter auf das Lan­de­dach. Plötz­lich dreh­te er sich um. Ich blick­te wie­der in sei­ne un­ru­hi­gen Au­gen.
    »Eh – sag­te sie nicht, je­der hät­te ge­lacht, als die­ser Frem­de auf­tauch­te? Sag­te sie es?«
    Das war ge­nau das, was ich mir eben über­legt hat­te.
    »Stimmt, Chef. Sie fra­gen sich ge­wiß auch, wie­so fünf klar den­ken­de Män­ner, die prak­tisch auf je­de Über­ra­schung vor­be­rei­tet wa­ren, so selt­sam han­deln konn­ten, nicht wahr?«
    Er lach­te hu­mor­los.
    »Sind Sie au­ßer­dem zu ei­ner Er­kennt­nis ge­kom­men?«
    »Un­ge­fähr. Ich hät­te es

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