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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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La­ge­be­richt in Ab­stän­de von zehn Mi­nu­ten mit Stich­wort ›Rot­ball‹. An­wei­sun­gen be­tä­ti­gen. An HC-9, so­fort be­stä­ti­gen. En­de.«
    Man­zo ver­stumm­te. Ich blick­te nach­denk­lich auf das Band­ge­rät. Bläs­se über­zog mein Ge­sicht.
    Al­so doch das Ro­te Leuch­ten! Wer war je­ner ti­be­ti­sche Abt? Si­cher­lich ein Mann, der von über­ge­ord­ne­ten Geis­tes­ga­ben mehr ver­stand als sämt­li­che Pa­ra­psy­cho­lo­gen der USA.
    Der Mu­tant er­wach­te lang­sam aus sei­ner Star­re. Die lan­ge Sen­dung schi­en ihn an­ge­strengt zu ha­ben. Trotz­dem wuß­te er ge­nau, was er ge­spro­chen hat­te.
    Hin­ter mir hör­te ich ein Kli­cken. Es war Han­ni­bal, der das Mi­kro­phon in die Hal­te­rung schob. Sein Lä­cheln war sche­men­haft. Sei­ne sonst farb­lo­sen Au­gen fun­kel­ten.
    »Na al­so«, sag­te er ge­dehnt.
    Un­will­kür­lich ball­te ich die Fä­us­te.
    Dann fuhr er fort:
    »Da hät­te die welt­wei­te Zu­sam­men­ar­beit ja schon Früch­te ge­tra­gen. Die Chi­ne­sen ge­ben jetzt so­gar zu, daß sie die Lei­chen un­se­rer Mars­fah­rer un­ter­sucht ha­ben. Kei­ne Gift­stof­fe, wie? Wenn es rot zu leuch­ten be­ginnt, Großer, dann wird mein Fin­ger zu­cken.«
    »Man­zo, Be­fehls­emp­fang be­stä­ti­gen«, ord­ne­te ich rauh an.
    Der Mu­tant schi­en so­fort in sich zu ge­hen. Es dau­er­te nur einen Au­gen­blick dann war er geis­tig wie­der zu­rück­ge­kehrt.
    »Be­stä­tigt, Sir. Ich ge­be al­le zehn Mi­nu­ten oh­ne be­son­de­ren Be­fehl ›Rot­ball‹ durch.«
    »Okay, das ist dei­ne Auf­ga­be. Wir sind vor dem Null­punkt. Der Ro­bot irrt sich nicht. Wenn es uns ge­lingt, die ver­schlos­se­nen Räu­me zu öff­nen, wird al­ler­lei pas­sie­ren. Viel­leicht hat man uns bis­her nur des­halb in Ru­he ge­las­sen, weil wir so­wie­so nicht wei­ter­ka­men. Bei Dr. Fes­t­a­sa ging es ra­scher. Si­cher­lich hat­te er mit dem Tun­nel ei­ne wich­ti­ge Le­bens­ader ent­deckt. Fer­tig­ma­chen, Spe­zi­al­aus­rüs­tung an­le­gen. Zün­der­ge­rä­te für Säu­re­strah­ler ein­stel­len auf Ko­de­im­puls. Hier kommt mir kei­ner rein, so­lan­ge wir drau­ßen sind. Zen­tra­le Rot­ball ist die letz­te Ret­tungs­sta­ti­on. Man­zo – dei­nen Hö­cker auf­ma­chen, Wir wol­len dich mit hoch­ex­plo­si­ven Din­gen schmücken.«
    Es war plötz­lich al­les an­ders. Je­de Le­thar­gie war von uns ge­wi­chen, was aber nur durch die frucht­brin­gen­de Team­ar­beit der Men­schen hat­te be­wirkt wer­den kön­nen. Es konn­te nicht mehr lan­ge dau­ern, nach­dem wir ei­ne un­end­lich lang er­schei­nen­de Zeit­span­ne für die Vor­be­rei­tun­gen be­nö­tigt hat­ten.
    »Leg dich auf den Bauch, Klei­ner«, sag­te der Zwerg.
    Man­zo lach­te und kam der Auf­for­de­rung nach. Wir zo­gen ihm die nor­ma­le Kunst­stoff­klei­dung von den Schul­tern. Es er­schi­en ein sta­bi­ler Hö­cker, der täu­schend ei­ner Rück­grat­ver­krüm­mung glich. Die glei­che Aus­rüs­tung hat­te er schon ein­mal ge­tra­gen. Da­mals hat­te sie sich her­vor­ra­gend be­währt.
    Ich starr­te auf den Kunst­stoff­be­häl­ter, der auf sei­nem Gi­gan­ten­rücken ganz na­tür­lich wirk­te. Einen nor­mal ge­wach­se­nen Men­schen hät­te die künst­li­che Er­hö­hung stark ver­un­stal­tet, da der Kör­per nicht die ent­spre­chen­den Pro­por­tio­nen auf­wies.
    Mit dem Hö­cker hat­ten un­se­re Bio­lo­gen und Me­di­zi­ner ein Kunst­werk ge­schaf­fen, das ge­ra­de bei dem Mu­tan­ten nicht ein­fach an­zu­pas­sen ge­we­sen war. Er be­saß ei­ne sand­pa­pier­ähn­li­che Haut, die au­ßer­dem Rönt­gen- und so­gar har­te Gam­ma­strah­lun­gen re­flek­tier­te. Es muß­te ein Stoff ver­wen­det wer­den, der eben­falls für die­se Strah­lun­gen un­durch­läs­sig war.
    Der Hö­cker be­saß ei­ne her­vor­ra­gen­de nach­ge­bil­de­te Mus­ku­la­tur und so­gar ein Kunst­stoffrück­grat, bei dem je­der Wir­bel fühl­bar war. Die­se Mus­kel­strän­ge wa­ren be­weg­lich, da man durch einen ope­ra­ti­ven Ein­griff die Seh­nen­bän­der der Plas­tik mit ech­tem Zell­ge­we­be in sei­nen Rücken ge­pflanzt hat­te. Das war GWA-Maß­ar­beit.
    Han­ni­bal

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