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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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tas­te­te vor­sich­tig nach der win­zi­gen »Hauter­he­bung« un­ter der sich der Öff­nungs­kon­takt be­fand. Mei­ne Ko­de­be­zeich­nung »HC-9« war das Mor­se­wort. Er hieb es in die Tas­te, und so­fort klapp­te der Bu­ckel auf.
    Zahl­rei­che Ge­gen­stän­de konn­ten dar­in ver­staut wer­den. Beim Süd­po­le­in­satz hat­te Man­zo so viel Ver­tei­di­gungs­ma­te­ri­al mit sich her­um­ge­schleppt, daß er ei­ner wan­deln­den Atom­bom­be ge­gli­chen hat­te. Dies­mal hat­ten wir an­de­re Spe­zia­li­tä­ten mit­be­kom­men, da wir mit un­ge­wöhn­li­chen Si­tua­tio­nen rech­nen muß­ten.
    Das längst be­reit­lie­gen­de Ge­päck­stück ent­hielt die kom­plet­te Spe­zi­al­aus­rüs­tung bis auf die letz­te Pa­tro­ne. Han­ni­bal setz­te die ein­zel­nen Waf­fen in die vor­ge­se­he­nen Hö­cker­hal­tun­gen ein und si­cher­te sie ab.
    Da wa­ren vor­dring­lich un­se­re Ther­mo-Rak-Ein­satz­pis­to­len, de­ren Ther­mo­ni­tal-Ra­ke­ten­ge­schos­se Glut­bäl­le vor zwölf­tau­send Grad er­zeug­ten. Mi­kro-Atom­bom­ben mit lang­sam rea­gie­ren­den Hem­mungs­la­dun­gen wa­ren die ge­fähr­lichs­ten Waf­fen. Ein Säu­re­strah­ler mit aus­zieh­ba­rer Lei­tungs­dü­se war schon fest ein­ge­baut. Das Zeug war gas­för­mig und auf zwei­tau­send atü in der durch Par­ti­kel­be­schuß mo­le­kül­ver­dich­te­ten Leicht­stahl­fla­sche kom­pri­miert. Da­mit konn­te man Gra­nit in bla­sen­wer­fen­des Ge­stein ver­wan­deln. Haft­schmelz­la­dun­gen, Ver­pfle­gungs­notra­tio­nen, Me­di­ka­men­te und ein kom­plet­ter Sen­der wa­ren auch mit­ge­ge­ben wor­den. Man hat­te im Haupt­quar­tier nichts ver­ges­sen.
    Als wir al­les ver­staut hat­ten, war der Hö­cker bis zum letz­ten Ku­bik­zen­ti­me­ter ge­füllt. Wenn man ra­tio­nell packt, geht in einen re­la­tiv klei­nen Raum sehr viel hin­ein. Dies war oben­drein noch ei­ne Spe­zi­al­an­fer­ti­gung, die dort, wo sich et­was aus­buch­ten muß­te, auch ei­ne Aus­buch­tung er­hal­ten hat­te.
    Man­zo war nun um run­de zwei­hun­dert Pfund schwe­rer ge­wor­den; das ent­sprach auf dem Mond je­doch nur et­wa vierund­drei­ßig Pfund. Für den Gi­gan­ten war das ei­ne un­be­deu­ten­de Last, da er bei ei­ni­gem gu­ten Wil­len mit Zent­ner­ge­wich­ten Fang­ball spie­len konn­te.
    Er stand lang­sam auf und zog die Ar­beits­kom­bi aus Kunst­stoff an. In sei­nem Hö­cker be­för­der­te er die ge­sam­te Spe­zi­al- und Notaus­rüs­tung, so daß er auf kei­nen Fall ver­lo­ren­ge­hen durf­te.
    Han­ni­bal be­weg­ten ähn­li­che Ge­dan­ken.
    »Al­les sehr schön, mein Lie­ber! Wenn wir aber im luft­lee­ren Raum sind und er trägt den Raum­pan­zer über dem Hö­cker, dann ist Fei­er­abend. Er kann sich ja schlecht ent­klei­den, nicht wahr. Wie willst du in dem Fall an die Waf­fen und Son­der­ge­rä­te her­an­kom­men?«
    Ich blick­te auf mei­ne Fin­ger­spit­zen nie­der, da ich ahn­te, was nun kom­men muß­te.
    Man­zo hat­te eben­falls Spe­zi­al­be­feh­le er­hal­ten. Es wa­ren sol­che, die je­der frei­wil­li­ge GWA-Schat­ten ei­nes Ta­ges be­kom­men konn­te. Ge­faßt drang es aus sei­ner Ton­nen­brust:
    »Wenn das Ge­lin­gen des Un­ter­neh­mens da­von ab­hängt, wer­de ich den Raum­an­zug öff­nen, Leut­nant. Ich weiß sehr gut, daß wir nie­mals ei­ne erns­te­re Si­tua­ti­on ge­habt ha­ben. Wenn es so­weit kom­men soll­te, zö­gern Sie kei­ne Se­kun­de. Das wä­re es.«
    Der Klei­ne schwieg. Er hat­te ver­stan­den. Das wa­ren Selbst­mord­be­feh­le für den al­ler­äu­ßers­ten Not­fall. Es hat­te schon mehr als einen Agen­ten ge­ge­ben, der sie auch tat­säch­lich be­folg­te. An­de­re hat­ten ver­sagt, was wir ih­nen auch nicht ver­übelt hat­ten. Es ist durch­aus kei­ne Klei­nig­keit, das ei­ge­ne Da­sein um der Sa­che wil­len zu op­fern. Ich wuß­te in die­sem Au­gen­blick nicht, ob ich es ge­konnt hät­te.
    Schwei­gend brach­ten wir die Nor­malaus­rüs­tung an un­se­ren Kör­pern un­ter. Da­zu ge­hör­ten vor­dring­lich die Mi­kro-Funk­ge­rä­te auf Sup-Ul­tra-Ba­sis und die klei­nen Ther­mo­ni­tal-Haft­schmelz­la­dun­gen. Mehr hat­te man uns nicht

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