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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zu­ge­bil­ligt, da sich in den Raum­an­zü­gen kei­ne auf­fäl­li­gen Din­ge be­fin­den soll­ten. Man konn­te mit ei­ner gründ­li­chen Un­ter­su­chung rech­nen.
    Mein Mi­kro-Sen­der saß längst in der al­ten Schuß­nar­be im rech­ten Ober­schen­kel. Sie war wie üb­lich durch Syn­the­se-Plas­ma ver­schlos­sen wor­den. In den letz­ten Ta­gen hat­te sich das auf mei­ne Kör­per­schwin­gun­gen ab­ge­stimm­te Ge­rät auf­ge­la­den. Der kur­ze Test­ver­such war ein­wand­frei ver­lau­fen. TS-19 konn­te uns noch gut hö­ren.
    Die Be­waff­nung tru­gen wir voll sicht­bar. Wenn et­was schief­ging, war sie oh­ne­hin ver­lo­ren. Dann wa­ren wir auf Man­zos Hö­cker an­ge­wie­sen.
    Es dau­er­te gut ein­ein­halb Stun­den, bis wir marsch­be­reit wa­ren. Au­ßer den Ther­mo-Raks mit den ge­füll­ten Ma­ga­zi­nen hat­ten wir pro Mann einen der mar­sia­ni­schen Ener­gie­strah­ler er­hal­ten. Wir wuß­ten nicht, ob man die Waf­fe leer­schie­ßen konn­te; und wenn, wie oft man feu­ern durf­te. Im­mer­hin wa­ren die Kon­struk­tio­nen sehr de­ko­ra­tiv, nur durf­te man sie nicht in ge­schlos­se­nen Räu­men an­wen­den. Beim ers­ten Ver­such wa­ren wir ums Haar ge­bra­ten wor­den, ob­wohl die Hal­le rie­sig ge­we­sen war. Die Luft er­hitz­te sich in Se­kun­den­bruch­tei­len. Ich be­trach­te­te die Waf­fen des­halb mit größ­tem Miß­trau­en.
    Man­zo schlepp­te dar­über hin­aus sämt­li­che Nah­rungs­kon­zen­tra­te und das not­wen­di­ge Was­ser. Zu­sam­men mit den schwe­ren Raum­an­zü­gen wog es auch auf dem Mond run­de vier­zig Ki­lo­gramm. Im­mer­hin kam uns un­ser ge­rin­ge­res Kör­per­ge­wicht zu­gu­te. In­fol­ge­des­sen konn­ten wir uns noch ei­ni­ger­ma­ßen ge­schmei­dig be­we­gen.
    Man­zo glich ei­nem wan­deln­den Berg.
    Wir ver­lie­ßen den re­la­tiv klei­nen Fels­raum, den wir als Zen­tra­le aus­ge­baut hat­ten. Vor der zu­sätz­li­chen Si­cher­heits­schleu­se war­te­ten sie auf mich, bis ich in­nen den Funk­schal­ter zur Be­sei­ti­gung der Säu­re­sper­re ein­ge­stellt hat­te. Dann leg­te ich den He­bel um. Nach Ab­lauf von drei Mi­nu­ten muß­te der Strah­ler scharf wer­den. Wer jetzt dort ein­drang, wür­de ei­ne teuf­li­sche Über­ra­schung er­le­ben.
    Ich schloß das Au­ßen­schott und ver­rie­gel­te es. Vor uns lag die ge­wal­ti­ge Wand aus MA-Me­tall, und da­hin­ter be­gan­nen die Räu­me, die wir längst kann­ten.
    Wenn wir aber an­ge­nom­men hat­ten, wir wä­ren in ei­ne zwei­te un­ter­lu­na­re Mar­s­stadt ein ge­drun­gen, so hat­ten wir uns ge­täuscht. Das hier war nur ei­ne Raum­schiffs­werft ziem­lich na­he der Ober­flä­che. Da gab es weit hin­ten ei­ne sta­bil er­schei­nen­de Fels­wand, hin­ter der wir einen Hohl­raum fest­ge­stellt hat­ten. Dort muß­te es wei­ter­ge­hen, nur hat­ten wir bis­her nicht ge­wußt, wie man die Wand öff­nen konn­te.
    Das schi­en sich jetzt ge­än­dert zu ha­ben, denn ich ver­trau­te den Wahr­schein­lich­keits­da­ten des Ro­bots. Nach der geo­gra­phi­schen Aus­wer­tung soll­te hin­ter dem un­sicht­ba­rem Durch­gang je­ner Ver­bin­dungs­tun­nel lie­gen, den Dr. Fes­t­a­sa zwei­hun­dertzwan­zig Mei­len ent­fernt eben­falls ge­fun­den hat­te. Wenn wir dort erst ein­ge­drun­gen wa­ren, muß­te es ein­fach wei­ter­ge­hen.
    Man­zo gab die Kon­troll­mel­dung durch und be­rich­te­te von der Säu­re­sper­re.
    TS-19 wünsch­te uns viel Glück und teil­te noch mit, daß der Chef an al­le auf dem Mond sta­tio­nier­ten Raum­di­vi­sio­nen vol­le Ein­satz­be­reit­schaft be­foh­len hät­te. Das ver­ei­nig­te Haupt­quar­tier wä­re im GWA-HQ ein­ge­rich­tet wor­den, da es nur dort das po­sitro­ni­sche Ge­hirn gab.
    Auf der Er­de moch­te nun al­ler­hand los sein. Ich konn­te mir vor­stel­len, wie­viel Mi­li­tärs und Ge­heim­dienst­leu­te mit hei­ßen Köp­fen be­rat­schlag­ten. Und das al­les we­gen drei Leu­ten, die be­packt wie Maulesel und bes­ser be­waff­net als ei­ne gan­ze Ar­mee des 19. Jahr­hun­derts un­ter der zer­ris­se­nen Krus­te des Mon­des ins Un­ge­wis­se schrit­ten.
    Zwei ak­ti­ve GWA-Agen­ten im kos­mi­schen Ein­satz­dienst und ein

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