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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schoß nicht noch einmal auf sie. Er hatte die Nerven verloren, vielleicht aus Sorge um Net und seine Söhne, aber das würde nicht noch einmal geschehen. Es war sinnlos – und nebenbei auch nicht besonders befriedigend –, mit Schiffsgeschützen auf Infanteristen zu schießen. »Die sind nicht verrückt«, murmelte Charity nachdenklich. »Sie versuchen mit aller Gewalt, uns von der EXCALIBUR fernzuhalten. Aber warum?« »Der Störsender?« Charity zuckte mit den Schultern. Die Zeit lief ihnen davon. Vielleicht dachte sie einfach zu kompliziert. Vielleicht versuchten die Fremden nichts anderes, als sie hinzuhalten. Ein blinkender Punkt erschien auf ihrem Ortungsschirm, dann ein zweiter, dritter, vierter. »Wir bekommen Besuch«, sagte Hartmann. »Das sind keine von uns. Dazu sind sie zu schnell.« Charity nickte wortlos. Ihre Gedanken rasten. Wenn der Computer recht hatte, dann waren die vier Schiffe in spätestens drei Minuten hier. Und sie konnte sich nicht auf ein Gefecht mit ihnen einlassen. Nicht mit Skudder als Anhängsel an ihrem   Schiff. Charity entschied sich blitzschnell. »Halt dich fest!« Die Viper setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Skudder klammerte sich erschrocken am Cockpitrand fest, und Charity feuerte die Railgun ab. Noch während sich das Schiff unter dem Abschuß schüttelte, erschien in der Flanke der EXCALIBUR unter ihr ein Loch von der Größe eines Einfamilienhauses, aus dem Flammen und Milliarden glühender Trümmerstücke quollen. Charity drehte die Viper ein wenig, um sie als Schutzschild zwischen Skudder und die tödlichen Metallsplitter zu bringen, hielt aber weiter auf das Loch zu, das sie in die EXCALIBUR geschossen hatte. Über ihr begann nun auch Hartmann zu feuern. Breit gefächerte Bahnen giftiggrünen Lichts strichen über die Flanke des Sternenschiffes und ließen die schwarzgekleideten Krieger in Panik davonstürzen. Charity wartete, bis das Trommelfeuer aus Trümmerstücken und Schrott gegen den Rumpf der Viper aufhörte, dann drehte sie das Schiff um seine Längsachse und schlug gleichzeitig auf den Schalter, der das Cockpit schloß. Skudders Hand ließ den Cockpitrand los, und er verschwand wie ein fallender Stein in der Tiefe. Sie gingen ein entsetzliches Risiko ein. Skudder hatte die Auswahl zwischen mindestens hundert verschiedenen Methoden, in den nächsten fünf oder zehn Sekunden zu Tode zu kommen. Aber wenn er in zwei oder drei Minuten nicht an Bord des Schiffes war, dann war er ganz bestimmt tot – und sie mit ihm. Charity riß die Viper in einer komplizierten Schraube herum, blickte hastig auf den Ortungsschirm und stellte fest, daß die gegnerischen Schiffe in zwei Minuten in Schußweite sein würden. Einer der Leuchtpunkte war ein Stückchen zurückgefallen, die drei anderen hielten weiter genau auf sie zu. Der winzige ID-Schirm daneben blieb dunkel; der  Computer hatte noch nicht genug Daten, um die anfliegenden Maschinen zu identifizieren. »Hartmann!« schrie sie. »Der Störsender! Vielleicht reicht die Zeit, um ihn zu erwischen!« Hartmann antwortete nicht, beschleunigte seinen Jäger aber bereits, um auf die andere Seite der EXCALIBUR zu gelangen. Charity jagte ihre Viper in dieselbe Richtung; schnell, aber vermutlich trotzdem nicht schnell genug, um die andere Seite des Sternenschiffes zu erreichen, bis die Angreifer hier waren. Die Flanke der EXCALIBUR huschte unter ihr vorbei. Hier und da glühte das Metall, wo es von Hartmanns Laserschüssen getroffen worden war – und plötzlich traf etwas wie ein dumpfer Faustschlag den Jäger. Charity kämpfte mit zusammengebissenen Zähnen mit der bockenden Steuerung, war aber viel zu schnell vorbei, um sich nach dem Schützen umzudrehen. Hartmanns Feuer hatte offensichtlich nicht alle Spaziergänger von der Außenhaut des Schiffes vertrieben. Der Computer meldete, daß die Gegner in dreißig Sekunden in Schußweite sein würden, und die stählerne Ebene unter ihr verschwand und machte einem bodenlosen, sternenerfüllten Abgrund Platz. Einer der Sterne schleuderte Flammen und grünes Licht auf ein plumpes, walzenförmiges Objekt, aus dessen Oberseite ein ganzer Wald bizarr geformter Antennen und Empfangsschüsseln wuchs. Hartmann hatte den Störsender gefunden. Leider war das Kommunikationsschiff nicht allein. Hartmanns Feuer hatte bisher noch keinen Schaden angerichtet. Die Schutzschirme des Kommunikationssatelliten loderten in heller Glut, schienen die Energie der Laserkanonen

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