Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Schneidersitz auf der verbliebenen Tragfläche des Jägers, grinste Charity breit an und winkte mit der rechten Hand, deren Daumen er in einer uralten Geste nach oben gereckt hatte. 
     
Kapitel 7 
    Hartmanns Viper hing wie ein grausilberner Riesenvogel mit reglos ausgebreiteten Schwingen über ihr, während Charity mit unendlicher Geduld an die schwierige Aufgabe ging, Geschwindigkeit und Kurs ihres Schiffes weiter dem unberechenbar dahintrudelnden Wrack anzupassen; ein Vorhaben, das selbst mit Hilfe des hochgezüchteten Navigationscomputers fast undurchführbar schien. Skudder hatte schon zweimal versucht, sich auf dem Schiffswrack aufzurichten und nach Charitys Viper zu greifen, und es war beide Male mißlungen, weil Charity den Raumjäger im allerletzten Moment in die Höhe gerissen und den Abstand wieder vergrößert hatte. Sie konnte nicht das allergeringste Risiko eingehen. Die beiden Schiffe hingen nun scheinbar reglos nebeneinander im All; in Wahrheit bewegten sie sich noch immer mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Stundenkilometern dahin. Die winzigste Unaufmerksamkeit konnte dazu führen, daß Skudders Anzug zerriß oder daß er wie eine Kanonenkugel ins All hinausgeschleudert wurde. »Charity!« mahnte Hartmanns Stimme in ihren Kopfhörern. Charity nickte, antwortete aber nicht, sondern konzentrierte sich ganz darauf, Position und relative Geschwindigkeit der Viper weiter zu stabilisieren. Sie wagte es nicht einmal, auf die Uhr zu schauen, wußte aber auch so, daß ihr nur noch wenige Minuten blieben. So schnell, wie sie sich von der EXCALIBUR entfernten, konnte es nicht mehr lange dauern, bis ihnen das riesige Sternenschiff keine Deckung mehr bot. Und da waren noch immer mindestens zwei der fremden Schiffe, wenn nicht mehr. Sie konnten nicht riskieren, angegriffen zu werden und Skudder möglicherweise doch noch zu verlieren. Selbst mit den hochempfindlichen Ortungsgeräten an Bord der Vipern war es eine nahezu unlösbare Aufgabe, einen einzelnen Menschen in der Weite des Weltraumes aufzuspüren. Sie waren nicht einmal besonders weit von der Erde entfernt, aber selbst dieser winzige Bereich zwischen der Erdatmosphäre und der EXCALIBUR war unvorstellbar groß. Wenn sie eine reelle Chance haben wollten, Skudder zu retten, mußte es schnell geschehen. Hartmann meldete sich über Funk, doch seine Stimme ging in immer lauter werdenden Störgeräuschen unter. Sein Gesicht auf dem Bildschirm war nur noch zweidimensional und wurde von farbigen, verzerrten Streifen überlagert. Das Gerät begann schon wieder zu spinnen. Aber Charity wußte auch so, was er ihr sagen wollte. Sie entfernten sich immer weiter von der EXCALIBUR. Ihre letzte Chance. Sie stabilisierte die Viper noch einmal um eine Winzigkeit, ließ den Jäger unendlich behutsam tiefer sinken und nickte Skudder zu. Er richtete sich auf, hob die Arme und wartete, bis die Flügelspitze in Reichweite war. Charity hielt instinktiv den Atem an, als Skudder nach der Maschine griff und sich daran festklammerte. Das waghalsige Manöver gelang. Skudder zog sich mit einer kraftvollen Bewegung auf die Tragfläche hinauf, ließ sich – vollkommen überflüssig – auf Hände und Knie herabsinken und kroch auf das Cockpit zu. Charity ließ die gesprungene Kanzel aufgleiten und blickte ihm entgegen. Skudders Lippen bewegten sich. Er sagte irgend etwas, doch Charity hörte keinen Laut. Der Funk hatte endgültig den Geist aufgegeben. Und sie hatten ein weiteres Problem. Die Viper war ein reiner Ein-Mann-Jäger. In Charitys Kabine war gar kein Platz für einen zweiten Passagier. Sie wartete, bis Skudder heran war und sich am Cockpitrand festgeklammert hatte, dann wendete sie die Maschine und steuerte behutsam wieder auf die EXCALIBUR zu. Charity war kein bißchen überrascht, als der Funk nach wenigen Augenblicken wieder zum Leben erwachte. »Das wurde ja auch Zeit«, maulte Skudder, grinste sie aber gleichzeitig durch den Helm hindurch breit an. »Ich dachte schon, du schaffst es nie.« »Immerhin habe ich meine Maschine nicht zu Schrott geflogen«, antwortete Charity. Dann wurde sie übergangslos ernst. »Alles in Ordnung mit dir?« »Ich bin nicht verletzt, wenn du das meinst«, sagte er. »Aber ich fühle mich, als hätte eine ganze Elefantenherde das Steptanzen auf mir geübt. Was, zum Teufel, war das für eine Waffe?« »Das werden wir schneller herausfinden, als uns lieb ist, wenn wir nicht bald von hier verschwinden«, meldete sich

Weitere Kostenlose Bücher