Ueberfall auf Skytown
aber ohne Mühe zu absorbieren, und der verbliebene Transporter näherte sich mit lodernden Triebwerken. Charity wagte es nicht, die Railgun einzusetzen; ihre Munition war begrenzt, und ihr Jäger flog zu schnell, um sorgfältig zu zielen. Noch ein Treffer mochte zuviel für die ohnehin schon beschädigte EXCALIBUR sein. So jagte sie dem Transportschiff eine volle Raketensalve entgegen und feuerte fast gleichzeitig die Laser ab. Das Schiff flammte in weißer und grüner Glut auf und begann zu taumeln, tat Charity aber nicht den Gefallen, zu explodieren oder wenigstens in Stücke zu zerbrechen. Dann war Charity auch schon vorbei, riß die Viper herum und schaute gleichzeitig auf den Ortungsschirm. Drei der vier Feindschiffe waren in Schußweite – oder waren es gewesen, hätte die EXCALIBUR sich nicht zwischen ihnen und ihr befunden. Charitys Viper hatte ihre Drehung beendet. Der Truppentransporter befand sich nun in gerader Linie vor ihr, und sie feuerte blindlings vier Kurzstreckenraketen ab. Drei der Geschosse explodierten harmlos an den immer noch lodernden Schutzschirmen, das vierte jedoch erzielte einen Glückstreffer. Charity sah, wie das Geschoß grellrot aufglühte, als es in die sonnenheißen Abgase der Triebwerke geriet, aber die Explosion erfolgte mit einer fast halbsekündigen Verspätung. Eine weitere halbe Sekunde später faltete sich das Heck des Landungsschiffes auseinander wie eine bizarre Blüte aus Metall und Glut. Bevor das Schiff vollends explodieren konnte, war Charity bereits wieder vorbei und raste zu Hartmanns Jäger zurück. Er war immer noch damit beschäftigt, die Schutzschirme des Kommunikationsschiffes mit Energie vollzupumpen. Charity wußte nicht, ob seine Bordwaffen überhaupt ausreichten, die Energieschirme des Schiffes zu überlasten, und ihr blieb auch keine Zeit, ihm zu Hilfe zu eilen. Denn über dem stählernen Horizont der EXCALIBUR erschienen drei Rochenschiffe… Charity feuerte sämtliche Bordwaffen der Viper zugleich ab. Die kombinierte Salve aus Raketen, Laserstrahlen und dem Urankerngeschoß der Railgun hämmerte in den Schutzschirm des mittleren Rochenschiffes, ließ den Raumjäger für eine Sekunde wie eine winzige gleißende Sonne aufleuchten und warf ihn aus dem Kurs. Das Schiff explodierte nicht, aber es streifte die benachbarte Maschine. Grellweiße Überschlagblitze zuckten zwischen ihren Schutzschirmen hin und her. Die beiden Jäger begannen zu trudeln. Dem einen fehlte ein Stück des Hecks. Offensichtlich waren die Schutzschirme der Rochenschiffe nicht in der Lage, die Urankerngeschosse der Railgun aufzuhalten. Das dritte Schiff raste weiter heran. Charitys Ortungssystem schrie sich fast die Kehle heraus. Sämtliche Waffensysteme des Rochenschiffes mußten ihre Viper erfaßt haben. Doch der Pilot des anderen Schiffes verzichtete darauf, sie abzuschießen, sondern beschleunigte noch mehr und hielt direkt auf Hartmann zu. Grellweißes Licht sprühte aus den Schwingen des stählernen Rochen, und Hartmanns Viper taumelte. Charity war nicht besonders überrascht, daß das Rochenschiff seine furchtbare Primärwaffe nicht einsetzte. Der Pilot hatte offenbar die Befürchtung, den Kommunikationssatelliten zu treffen. Auf diese Weise hatte Hartmann vielleicht eine winzige Chance, nicht sofort abgeschossen zu werden. Charity jedenfalls hatte keine Zeit, ihm zu helfen. Einer der beiden Rochen trieb brennend durch das All, aber der Pilot des anderen hatte seine Maschine mittlerweile wieder unter Kontrolle. Und ihr Ortungsschirm demotivierte sie zusätzlich mit der Nachricht, daß sich auch der vierte Gegner mittlerweile fast in Schußweite befand. Gottlob hatte Charity nicht einmal Zeit, Angst zu haben. Sie schob den Beschleunigungshebel der Viper bis zum Anschlag nach vorne. Der Jäger machte einen Satz, der sie in die Sitzpolster preßte und ihr den Atem aus den Lungen trieb, beschleunigte mit nahezu unvorstellbaren Werten und überwand die Distanz zum gegnerischen Schiff in weniger als einer Sekunde. Der Pilot des Rochen reagierte im letzten Augenblick. Das Schiff kippte zur Seite, und Charitys Viper raste mit flammenspeienden Triebwerken keine zwei Meter unter der linken Schwinge des Rochen hindurch. Blaue Flammen und winzige Funken stoben aus dem Metall des Rumpfes, als sie den Schutzschirm des Rochenschiffes streifte, und auf dem Instrumentenpult vor ihr begann fast ein Dutzend roter Lichter zu flackern. Einige von ihnen erloschen wieder, andere
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