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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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leuchteten weiter. Charity beschleunigte noch immer mit allem, was die Triebwerke hergaben, zwang die Viper in eine enge Linkskurve und änderte jäh den Kurs, als ihr Ortungsalarm einen Treffer meldete. Mit glühendem Metall und zerfetzten Leitungen und Drähten wirbelte eine ihrer Raketenlafetten davon. Aus dem aufgerissenen Tank sprühte Treibstoff in einem feinen Nebel, entzündete sich aber wie durch ein Wunder nicht. Auf dem Pult vor ihr begannen weitere rote Lichter zu blinken, und aus dem rasenden Flug der Viper wurde ein ruckelndes Taumeln, das kaum noch unter Kontrolle zu halten war. Trotzdem gelang es Charity irgendwie, das Rochenschiff noch einmal anzuvisieren. Sie feuerte die Railgun ab, doch statt des erwarteten, schweren Wuuusch ertönte nur ein trockenes Klacken. Die Waffe war beschädigt. Sie war so gut wie wehrlos. Das Rochenschiff feuerte. Charitys Cockpit wurde undurchsichtig, als das Glas zu schmelzen begann und Blasen warf, und das Kontrollpult vor ihr leuchtete nun in einem einheitlichen Rot. Charity tat zwei Dinge zugleich – beide, ohne darüber   nachzudenken: Sie schlug auf den Notschalter, der den Schleudersitz auslöste, und schob den Beschleunigungshebel erneut bis zum Anschlag nach vorne. Das schmelzende Cockpit wurde aus der Maschine geschleudert und zerfiel rings um Charity herum in mehrere Teile – gerade noch rechtzeitig, um ihr zu zeigen, wie sich die sterbende Viper mit nahezu zwanzigtausend Stundenkilometern in die Unterseite des Rochenschiffs bohrte. Beide Schiffe explodierten. Charity schloß geblendet die Augen, als wenige hundert Meter vor ihr für Sekunden eine zweite, unglaublich helle Sonne aufging. Sie riß die Hände vor das Gesicht und wartete darauf, von der Hitze oder einem Trümmerstück getötet zu werden. Weder das eine noch das andere geschah, aber die Schockwelle ergriff sie und wirbelte sie hilflos wie ein Blatt im Herbststurm davon. Die Erde, die EXCALIBUR und der gesamte Rest des Universums begannen einen irrsinnigen Tanz rings um sie herum, doch Charity sah trotzdem, daß es hinter dem Sternenschiff in unregelmäßigen Abständen noch immer aufblitzte. Zumindest war Hartmann noch am Leben. Und ganz offensichtlich auch in der Lage, sich zu wehren. Wie lange das noch für Charity galt, war fraglich. Sie griff nach den Kontrollen ihres Rückentornisters, aber das Gerät gab nur ein protestierendes Summen von sich und schaltete sich dann ab. Der Treibstofftank war unwiderruflich leer. Es gelang Charity nicht, ihr wildes Trudeln und das Überschlagen unter Kontrolle zu bringen. Und sie entfernte sich immer weiter und weiter von der EXCALIBUR. In einigen Stunden würde das Schiff immer mehr zusammenschrumpfen und schließlich vor dem Hintergrund der Erde verschwinden. Aber das würde sie wahrscheinlich nicht mehr erleben. Ihr Sauerstoffvorrat würde noch eine Stunde reichen, vielleicht  zwei. Eine verdammt lange Zeit um zu sterben. Charity begann mit den Armen zu rudern, um ihr hilfloses Trudeln irgendwie unter Kontrolle zu bringen, erreichte damit aber eher das Gegenteil. Die Sterne tanzten weiter wie betrunken um sie herum, und für einen Moment wurde ihr so schwindelig, daß sie die Augen schließen mußte. Als sie die Lider wieder hob, sah sie das Schiff. Es war das vermißte Landungsschiff der Fremden, das direkt auf sie zuhielt. Charity sah eine verschwommene Bewegung hinter dem schrägen Cockpitfenster, dann blitzte es grell unter dem Bug des Schiffes auf. Statt des erwarteten tödlichen Laserstrahls waren es jedoch nur die Bremstriebwerke des Schiffes. Der Pilot wollte offensichtlich längsseits gehen. Vielleicht, um ihren Todeskampf in aller Ruhe zu genießen. Charity würde ihm diesen Gefallen nicht tun. Sie hörte auf, wild mit den Armen zu fuchteln, und wartete reglos, während das Schiff sich ihrer Geschwindigkeit anpaßte und längsseits ging; ein Kunststück, daß dem fremden Piloten übrigens wesentlich schneller gelang als vorhin Charity, als sie dasselbe mit Skudder versucht hatte. Trotzdem dauerte es gute fünf Minuten, bis das Schiff sich ihrem Kurs so weit angepaßt hatte, daß es neben ihr scheinbar zum Stillstand kam. Eine der großen Seitentüren glitt auf, und ein riesige Gestalt in einem schwarzen Schutzanzug sprang heraus und flog auf sie zu. Die Fremden wollten sie lebend fangen. Charity empfing den schwarzen Giganten mit einem Fußtritt, doch der Riese nahm ihn ohne sichtbare Reaktion hin, packte ihr Bein und

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