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Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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keine Wände mehr.
Überall Bilder.“
    Hermann lachte.
    Tim reckte den Kopf. Ab und zu trafen
ihn Gischttropfen. Das prickelte auf der Haut.
    Er wandte sich um und lachte Gaby an.
    Ihre Augen leuchteten. Sie saß neben
Oma.
    Karl und Klößchen hatten sich nach
außen verteilt.
    „Ist der Christian immer noch so sehr
Rätselfreund?“ fragte Sauerlich.
    „Ich glaube ja.“ Oma hielt ihren
Sonnenschirm über sich.
    Es war sehr heiß. Heute kannte die
Sonne kein Erbarmen.
    „Papa! Anhalten!“ rief Klößchen
plötzlich. „Meine Schokolade liegt im Wasser.“
    „Das schadet dir gar nichts. Gönn auch
den Fischen mal was.“
    „Aber das sind doch Salzwasserfische.
Durch meine Schokolade wird das Wasser jetzt süß.“
    „Das wäre keine Wasserverschmutzung“,
lachte Karl. „Sondern eine Wasserversüßung. Was wohl die Umweltschützer dazu sagen?“
    „O verflucht!“ wetterte Klößchen. „Ich
habe nur die eine Tafel mit.“
    „Pst!“ ließ sich Oma überlaut
vernehmen.
    Tim blickte über die Schulter nach
hinten.
    Oma hatte ihre Handtasche geöffnet. Sie
nahm eine Tafel Schokolade heraus.
    Klößchen begann zu strahlen. Daß es
sich nicht um Sauerlich-Schoko handelte, sondern um ein Produkt der Konkurrenz
— das tat seiner Freude keinen Abbruch.
    Hermann hatte nichts bemerkt.
    Wegen der hohen Geschwindigkeit war er
ganz aufs Boot konzentriert.
    „Den Christian“, sagte er, „sollte ich
besuchen. Werde mal anrufen, ob es ihm morgen paßt. Du, Willi, mußt mit. Dich
kennt er noch nicht.“
    „Och! Immer zum Vorzeigen!“ nölte
Klößchen. „Genügt es nicht, wenn du ein Foto von mir mitnimmst?“
    „Sei nicht so unwillig. Deine
Großeltern und die Familie Verden waren eng befreundet.“
    „Wenn schon!“ maulte Klößchen. Und zu
seinen Freunden gewandt: „Aber ihr kommt mit. Nur so wird ein Schuh draus. Vielleicht
geht das dem jungen Verden auf den Wecker. Man muß die Leute nerven — dann
verkürzt sich jeder Besuch.“
    „Mein Gott! Womit habe ich diesen Sohn
verdient?“ seufzte Hermann.
    „Freu dich doch!“ lachte Oma. „Du warst
früher genauso.“
    „Siehst du!“ rief Klößchen.
    Tim sagte: „Den Namen Verden habe ich
schon gehört, Herr Sauerlich. Ist eine große Firma, nicht wahr?“
    „Verden-Chemie AG“, bestätigte Hermann.
„Früher waren sie noch größer. Dann haben sie irgendwie den Anschluß verpaßt.
Immerhin — der Name zählt noch. Sie haben auch mehrere Tochtergesellschaften im
Ausland.“
    Damit war das Thema vorerst erledigt.
    Keiner ahnte, wie bedeutungsvoll es
bald werden sollte.

12. Doppelter Raub
     
    Gott sei Dank! dachte Heldt.
    Auf atmend ließ er sich auf die Bank
nieder.
    Hier auf dem Achterdeck in frischer
Luft war er allein.
    Seine Brust schmerzte. Er vertrug keine
Aufregung. Und gab es nicht Ärger genug — den lieben langen Tag?
    Wenn dann noch so was dazu kam! Diese
Rocker. Eine bedrohliche Situation. Lebensgefahr. Das war einfach zuviel.
    Er legte die Beine auf die Bank.
    Mit dem Rücken lehnte er an der Reling (Schiffsgeländer).
    Es wurde Zeit für seine Medizin.
    Er zog ein Pillendöschen aus der
Tasche.
    Als er es öffnete, dröhnten schwere
Schritte auf den Schiffsplanken.
    Erschrocken blickte er auf.
    Die Fähre hatte abgelegt und glitt in
den Hafen hinaus. Die Sonne brannte. Möwen ließen sich vom Wind tragen. Einige
große Pötte ankerten. Es war immer das gleiche Bild: Mammuttanker,
Seebäderschiffe, Seenotrettungskreuzer, Schwergutfrachter, Passagierdampfer,
Containerschiffe, Ro-Ro-Trailerfähren, Ausflugsdampfer.
    Und dazwischen natürlich die schnellen,
quirligen Motorboote.
    Nur für eine halbe Sekunde — oder
weniger — drang das Bild des Hafens in Heldts Bewußtsein.
    Dann begann sein Herz zu hämmern, und
die Luft wurde ihm knapp.
    Sie kamen. Es war nicht vorbei, wie er
gehofft hatte. Sie machten ihre Ankündigung wahr. Eine lustige Fahrt — das
sollte es werden.
    In einer Hand hielt Heldt das
Metalldöschen, in der anderen eine blaßrote Pille.
    Aber er kam nicht mehr dazu, seine
Medizin zu schlucken.
    Mit einem Tritt stieß Django Heldts Beine
von der Bank.
    „Hier wird nicht gelümmelt, Opa“,
brüllte er ihn an. „Und gehascht schon gar nicht!“
    Er riß Heldt das Pillendöschen aus der
Hand.
    Den Inhalt kippte er über die Reling
ins Wasser.
    „Was... was machen Sie?“ keuchte Heldt.
Ihm klopfte das Blut in den Schläfen. „Ich... ich bin herzkrank.“
    „Habt ihr das gehört?“ wandte sich
Django an seine

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